Stadt Konstanz führt Security in Ämtern ein

Auch Landratsämter am Bodensee und in Oberschwaben brauchen Sicherheitsdienst

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Nicht nur Konstanz schützt seine Mitarbeiter mit Sicherheitspersonal, auch Landratsämter haben Security im Einsatz. Wegen konkreter Übergriffe, aber auch wegen des Sicherheitsgefühls.

Auch Landratsämter in der Region beschäftigen Securitypersonal zum Schutz der Beschäftigten. Grund ist eine Zunahme von Drohungen und Übergriffen, aber auch ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis bei den Beschäftigten. Die Stadt Konstanz hatte zu Beginn der Woche einen Sicherheitsdienst in einem Verwaltungsgebäude eingeführt.

Der Bodenseekreis hat – wie viele Behörden – während der Corona-Zeit Sicherheitspersonal im Landratsamt eingeführt und die Maßnahme bis heute beibehalten, so ein Sprecher auf SWR-Anfrage. Beschimpfungen und Aggressionen kämen zwar nicht täglich, aber regelmäßig vor. Es seien schon Schreibtische umgeworfen worden, eine Person habe einen Stein durch eine Büroscheibe geworfen.

Zwei Sicherheitsleute seien pro Tag im Hauptgebäude des Landratsamtes im Einsatz. Sie sollen zunächst freundlich auf Kundinnen und Kundinnen zugehen und bei der Orientierung helfen. Gleichzeitig habe sichtbare Security im Eingangsbereich aber auch einen Abschreckungseffekt. Immer wieder müssten die Sicherheitsleute auch Hausverbote durchsetzen.

Kosten liegen bei mehr als 100.000 Euro im Jahr

Es werde darüber diskutiert, den Zugang zum Landratsamt technisch zu regeln, sodass Mitarbeitende mit einer Türkarte oder etwas Ähnlichem ins Haus gelangen könnten. Früher sei die Philosophie gewesen, dass Bürgerinnen und Bürger jederzeit ins offene Amt kommen könnten. Die Gesellschaft habe sich jedoch verändert. Mehr als 100.000 Euro kostet der private Sicherheitsdienst den Bodenseekreis pro Jahr, bezifferte der Sprecher des Landratsamtes.

Security auch im Landratsamt in Biberach

95.000 Euro muss der Kreis Biberach in solchen Schutz investieren, auch er hat Sicherheitspersonal im Einsatz, wie ein Sprecher auf SWR-Anfrage erklärte. Nach dem Ende der Corona-Pandemie hatte es zunächst keinen Sicherheitsdienst mehr gegeben. Auf Wunsch der Beschäftigten sei dieser aber wieder eingeführt worden. Ein Grund: Die tödliche Attacke auf ein 14 Jahre altes Mädchen im nahen Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) hatte große Sorge ausgelöst. Der Täter, ein Asylbewerber, hatte eigentlich einen Mitarbeiter des Landratsamtes Ulm töten wollen. 

Aggression gebe es querbeet durch die Abteilungen

Es gebe immer wieder Beschimpfungen und Aggressionen, auch müssten Hausverbote ausgesprochen werden. Die Vorfälle kämen querbeet in allen Abteilungen vor, so der Sprecher. Im Frühjahr zum Beispiel in der Zulassungsstelle, weil es dort Probleme mit der Terminvergabe gegeben hatte. Auch im Jobcenter und der Ausländerbehörde gebe es immer wieder aggressives Verhalten von Kundinnen und Kunden.

Landkreis Konstanz und Ravensburg bisher ohne Sicherheitsdienst im Eingangsbereich

Das Landratsamt in Konstanz gab gegenüber dem SWR an, dass in den Dienststellen nicht durchgehend Sicherheitspersonal im Einsatz sei. Punktuell würden aber Sicherheitsleute angefordert. Weil die Hemmschwelle gegenüber Mitarbeitenden sinke, "werden wir die Lage weiterhin laufend im Blick behalten und auch die Frage nach einem Sicherheitsdienst regelmäßig thematisieren", schrieb eine Sprecherin. Auch der Landkreis Ravensburg hat keinen dauerhaften Sicherheitsdienst - zum Beispiel im Foyer. Punktuell kämen aber Sicherheitsleute zum Einsatz.

Die Stadt Konstanz hatte am Montag einen Sicherheitsdienst zum Schutz von Mitarbeitenden eingeführt. Laut Mitteilung hatte es in einem Verwaltungsgebäude, in dem das Bürgerbüro, das Ausländeramt, die Ordnungsbehörde und das Verkehrs- und Bußgeldwesen untergebracht sind, in jüngster Zeit immer öfter kritische Situationen zwischen Kunden und Beschäftigten gegeben.

"Massiver Hilferuf" der Beschäftigten

Es habe einen massiven Hilferuf von Beschäftigten aus der Ausländerbehörde gegeben, so Bettina Parschat, Leiterin des Bürgeramtes gegenüber dem SWR. Man befürchte, dass es nur eine Frage der Zeit sei, "bis es zu einem schlimmen Großanlass kommt, den man aus den Nachrichten kennt". So weit wolle man es nicht kommen lassen.

Generell sei das Verhalten der Kundschaft aggressiver geworden. Mitarbeitende seien schon geschubst worden, auch Stühle seien "in der Erregung" geflogen. Die meisten Kundinnen und Kunden allerdings, das betonte die Stadt Konstanz, seien freundlich. Man werde nun weiter prüfen, wie der Zugang zu Verwaltungsgebäuden neu geregelt werden könne – zum Beispiel über einen zentralen Serviceschalter im Foyer.

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