Der aktuelle Kinofilm "Monster im Kopf" von Christina Ebelt hat bei den 45. Biberacher Filmfestspielen den mit 8.000 Euro dotierten Goldenen Biber gewonnen. Bei der Preisverleihung am Samstagabend ging der Silberne Ehrenbiber an den Schauspieler Edgar Selge.
Der Siegerfilm erzählt die Geschichte der unter Aggressionen leidenden Sandra, die hochschwanger im Gefängnis sitzt und darum kämpft, ihr Baby bei sich behalten zu dürfen. Die Jury attestiert dem Film Virtuosität und Sogwirkung und bezeichnet "Monster im Kopf" als cineastische Lawine. "Wir sind beeindruckt von der fantastischen Leistung der Hauptdarstellerin. Franziska Hartmann leistet Magisches", heißt es in der Begründung der Jury. Regisseurin Christina Ebelt nahm den Preis in Biberach persönlich entgegen.
Der 75-jährige Schauspieler Edgar Selge zeigte sich überrascht, für sein Lebenswerk mit dem Silbernen Biber für Verdienste um den deutschen Film geehrt zu werden. Er sei dankbar dafür, die Auszeichnung erhalten zu haben. Die Filmfestspiele seien ein Motor für das Kino und die Region, so Selge.
Biberacher Filmfestspiele mit abgespecktem Programm
Nach dem Weggang von Intendantin Nathalie Arnegger und dem Wechsel des Kinobetreibers hat der Verein "Biberacher Filmfestspiele" sein Konzept angepasst, das Programm abgespeckt und die Festspiele um einen Tag verkürzt. In diesem Jahr stehen sie unter dem Motto "BEST OF PLUS". Das Programm setzt sich aus Gewinnerfilmen der vergangenen Jahre (BEST OF) und Neueinreichungen (PLUS) zusammen.
Am Samstagabend wurden in diesem Jahr nur zwei statt zehn Auszeichnungen vergeben: Den Goldenen Biber für den besten Spielfilm, über den eine Jury aus Filmschaffenden, Schülern und Publikum entschied sowie den Silbernen Biber für Verdienste um den deutschen Film.
Goldener Biber für den besten Spielfilm
Der Wettbewerb beschränkte sich auf das Genre Spielfilm. Der im Sommer als Kurator eingesprungene Drehbuchautor und Schriftsteller Martin Maurer hat aus 400 eingereichten Filmen 73 ausgewählt. Die große Zahl der Einreichungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeige den Stellenwert der Biberacher Filmfestspiele, so die Verantwortlichen im Vorfeld des Festivals. Die Filme laufen jeweils ein Mal statt wie früher zwei Mal.
Filmemacher und Veranstalter ziehen positives Fazit
Trotz des kleineren Programms sind die Verantwortlichen mit den diesjährigen Filmfestspielen zufrieden. "Das Konzept wurde gut angenommen und die Kinos im Biberacher Cineplex waren bisher sehr gut gefüllt", heißt es in einer Mitteilung. Knapp 4.000 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen ins Kino.
Auch Martin Maurer, der kurzfristig als Kurator eingesprungen war, zieht ein positives Fazit: "Ich habe gutes Feedback zu Filmauswahl und Festivalstimmung bekommen. Diese Mischung wird positiv wahrgenommen." Die Filmschaffenden schätzten an den Biberacher Filmfestspielen, wenn das Publikum kritische Fragen stelle, so Maurer. Er hoffe, einen Beitrag zum Fortbestand der Biberacher Filmfestspiele geleistet zu haben.
Der Filmemacher Radek Wegrzyn, der vor zwölf Jahren zwei Biber bei den Biberacher Filmfestspielen erhalten hatte und jetzt mit seiner aktuellen Dokumentation "Miss Holocaust Survivor" nach Biberach gekommen war, lobte das Biberacher Publikum. "Es großartig. Und es ist wertvoll und ein ganz dickes Pfund, dass in Biberach mehr junge Menschen im Publikum sitzen als anderswo." Das müsse erhalten werden.
Der krönende Abschluss der Filmfestspiele sei die Preisverleihung am Samstagabend gewesen, so die Organisatoren. Am Sonntag laufen Preisträgerfilme der vergangenen Jahre.