In Ravensburg ist eine neue Ausstellung zu sehen. Das Kunstmuseum zeigt Werke der polnischen Bildhauerin Alina Szapocznikow. 80 Skulpturen und Zeichnungen sind ausgestellt. Der menschliche Körper ist das Thema der Künstlerin.
Die frühen Werke Szapocznikow sind eher traditionell figürlich. Doch das löste sie bald auf, danach wurden ihre Skulpturen mehr und mehr expressionistisch. Sie zeigen nur Körperteile, kombiniert mit Gegenständen oder Fotos.
Alina Szapocznikow gehört sicherlich zu den faszinierendsten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie hat in einer nur so kurzen Schaffenszeit von weniger als 20 Jahren die Bildhauerei revolutioniert und dabei ganz die essenziellen Themen des menschlichen Daseins, Vergänglichkeit, aber auch Vitalität, Kraft und Freude in ihren Formen, in ihren Skulpturen in einer ganz individuellen Sprache gefasst. Und das ist einfach großartig.
Viele Exponate sind Leihgaben aus Paris und Italien, sagt Ute Stuffer. Für die Museumsleiterin war die Ausstellung ein Herzensprojekt. Manche Exponate seien nicht leicht zu bekommen gewesen, auch der Transport sei teilweise herausfordernd gewesen, erzählt sie. Mit Alina Szapocznikow hat sich das Kunstmuseum in Ravensburg wieder einmal zur Aufgabe gemacht, Künstlerinnen zu zeigen, die sonst oft übersehen werden.
Bildhauerin Alina Szapocznikow aus Polen fand ihre Heimat in Paris
Alina Szapocznikow wurde 1926 in Kalisz in Polen geboren. Ihr Schicksal war nicht einfach. Als Jüdin überlebte sie während des Zweiten Weltkriegs mehrere Ghettos und die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Bergen Belsen. Nach dem Krieg studierte sie in Prag und Paris Bildhauerei und Kunst. Als sie an Tuberkulose erkrankte, ging sie zurück nach Polen. Ab 1963 war ihr Lebensmittelpunkt wieder Paris. Dort erkrankte sie an Brustkrebes. Alina Szapocznikow starb 1973 in einem Sanatorium in Frankreich im Alter von 46 Jahren.