Die Stadt Lindau am Bodensee widmet dem Architekt und Maler, Friedens- und Ökoaktivist Friedrich Stowasser (1928-2000), der sich Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt nannte, in den kommenden fünf Jahren mehrere Ausstellungen. Das sogenannte Hundertwasser-Forum entstand gemeinsam mit der Hundertwasser Gemeinnützigen Stiftung Wien. Die erste Ausstellung heißt "Das Recht auf Träume". Sie präsentiert bis Anfang kommenden Jahres auch wenig bekannte Seiten Hundertwassers und will zeigen, wie sich der Gedanke, dass der Mensch ein Grundrecht zu träumen besitzt, durch das Werk des Österreichers zieht.
Werke von Hundertwasser zum Teil erstmals zu sehen
Auf einem Aquarell von 1949 sitzt ein Angler auf einer Ufermauer, von der Sonne gebräunt und mit einem bunten Strohhut auf dem Kopf. Völlig versunken hält er die Angelrute ins Blau. Daneben gibt es Zeichnungen, die entstanden, als Hundertwasser 1947 in Bregenz war: ein Dampfschiff vor einer Bergkulisse, eine Villa mit blühendem Garten.
Und das Schöne ist, dass wirklich die Zeichnungen, die aus dem Archiv in Wien stammen, jetzt extra für die Ausstellung das erste Mal gerahmt wurden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
Knapp 60 Arbeiten von Friedensreich Hundertwasser leuchten von den dunkelgrau gehaltenen Wänden, mit Lichtspots perfekt in Szene gesetzt: Berauschende Farben und natürlich – wie man Hundertwasser kennt – schiefe Häuser und Fenster, Kugelbäume und Spiralen.
Für Hundertwasser war die Spirale der Inbegriff des Lebens. Alles entsteht aus einer Spirale, alles endet in der Spirale. In unserem Leben kommen immer wieder Momente, wo wir das Gefühl haben, wir bewegen uns irgendwie im Kreis oder kommen wieder zum Ursprung zurück. Aber eben doch nicht ganz.
Nach der Eröffnungsausstellung folgt laut Stadt im Frühjahr 2026 der zweite Teil mit dem Titel "Die Kunst der Vielfalt". 2027/2028 soll anlässlich des 100. Geburtstags von Friedensreich Hundertwasser die Ausstellung "100 Jahre Hundertwasser - Ein Visionär" gezeigt werden. Der vierte und letzte Teil widmet sich ab 2029 seiner Vorstellung von einer natur- und menschengerechteren Architektur: "Der Weg zur Grünen Stadt".

2019 waren in den Ausstellungsräumen bereits Friedensreich Hundertwassers Visionen von einem Leben im Einklang mit der Natur zu sehen. Dafür war die leerstehende Lindauer Hauptpost, Schalterhalle und Räume für Postschließfächer, zum Kunstmuseum Lindau umgebaut worden. Fast 90.000 Besucherinnen und Besucher lockte die Ausstellung damals. Daran will die Stadt anknüpfen, mit dem neuen Kunstforum Hundertwasser.
Das Gebäude ist damals nach den neuesten Museumsstandards renoviert worden, das heißt, was die Beleuchtung angeht, die Sicherheit, die Klimatechnik, ist es auf dem höchsten Qualitätsstandard, den es im internationalen Museumsbereich gibt. Und es wäre natürlich sündschade gewesen, das jetzt zu demontieren.
Lindau lockte mit Picasso, Klee und Hundertwasser schon 800.000 Menschen
In Lindau gibt es seit 2011 Ausstellungen moderner Kunst, beispielsweise mit Werken von Marc Chagall, Pablo Picasso, Joan Miró, Henri Matisse und Paul Klee. Sie erwiesen sich als Publikumsmagneten und verzeichneten bisher rund 800.000 Besucher.