Planungssicherheit für Firmen gefordert

Erneuerbare Energien: Windkraft als Wirtschaftsfaktor für BW?

Stand

Für die Industrie werden erneuerbare Energien wichtiger - auch um international wettbewerbsfähig zu bleiben. In BW gingen 2024 mehr Windräder in Betrieb als zuerst angenommen.

SWR Aktuell Audio

Windenergie: Mehr Planungssicherheit gefordert

Der Bundes- und der Landesverband Windenergie haben am Donnerstag in Stuttgart Planungssicherheit für den Ausbau der Windenergie auch nach der Bundestagswahl gefordert. Versorgungssicherheit, stabile Strompreise sowie CO2-Einsparungen seien für die Industrie im Land entscheidend, um weltweit wettbewerbsfähig zu sein, sagte die Vorsitzende des Landesverbands Windenergie, Julia Wolf.

Windkraftanlagen: Zugang zu Flächen in BW erleichtern

Die Carl Zeiss AG mit Sitz in Oberkochen (Ostalbkreis) gehe dabei mit gutem Beispiel voran, indem sie durch den Einsatz eigener Windkraft- und auch Photovoltaik-Anlagen energetisch unabhängig werden wolle. Die Investition von 100 Millionen Euro sei auch eine in den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.

Es brauche aber Planungssicherheit für die Unternehmen, die ihren Windpark in Sichtweite und nicht im Norden haben wollten, so der Geschäftsführer der Carl Zeiss Energie GmbH. Das Unternehmen strebt gezielt eine energetische Unabhängigkeit durch den Einsatz eigener regenerativer Energiequellen an.

Die Genehmigungsverfahren für neue Windkraftanlagen seien zwar beschleunigt worden, müssten aber einfacher und noch schneller werden. Unternehmen müsste der Zugang zu Flächen erleichtert werden, damit Energiekosten künftig planbar werden, so die Forderungen an die Politik. Diese müsse den Ausbau erneuerbarer Energien ermöglichen.

Mehr Windräder in BW gebaut als angenommen

Wie aus einer Auswertung der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE) und des Bundesverbands Windenergie hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 22 neue Windkraftanlagen in Baden-Württemberg gebaut. Vier seien stillgelegt worden. Die Zahlen stammen den Angaben zufolge aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Bis Anfang Dezember hatte es noch deutlich schlechter ausgesehen. Nach Angaben des Umweltministeriums gingen bis dahin nur acht neue Windräder in Baden-Württemberg in Betrieb.

"Allein im Dezember 2024 wurden zehn Windenergieanlagen errichtet oder im Marktstammdatenregister registriert", sagte Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der PEE. "Das erklärt den sprunghaften Anstieg des Bestandes im letzten Monat des Jahres 2024."  Der Grund für den Verzug bei den Zahlen: Die Eigentümer können die Anlagen auch noch im Monat nach deren Errichtung registrieren. Im Jahr 2023 waren nach Angaben des Umweltministeriums 16 neue Windräder gebaut worden.

Trotz der etwas besseren Zahlen geht der Ausbau aus Sicht der beiden Verbände nicht schnell genug voran. Bis 2040 brauche es in Baden-Württemberg 3.000 Windräder mit einer Leistung von 12.000 Megawatt, um Baden-Württemberg mit der nötigen regenerativen Energie zu versorgen, hieß es. "Pro Jahr ist daher in den kommenden 16 Jahren eine zusätzliche Leistung von über 600 Megawatt nötig. Das entspricht mehr als 100 hochmodernen Windrädern", teilten die Verbände mit. Zum Vergleich: 2024 seien 102 Megawatt zugebaut worden.

Tübingen

Planungen für Windpark stocken Bundeswehr durchkreuzt Pläne für Windräder in Tübingen

Zwischen Tübingen und Kusterdingen sollten drei Windräder errichtet werden. Doch die Pläne liegen auf Eis. Grund ist eine Tiefflugstrecke für Hubschrauber der Bundeswehr.

Kretschmann: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht"

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gab sich zuletzt optimistisch, dass der Windkraftausbau bald Fahrt aufnimmt. Nach Angaben des Umweltministeriums sind bereits 179 Anlagen genehmigt, bei ebenfalls 179 Anlagen sei eine Genehmigung beantragt worden. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagte Kretschmann. Das Land baue keine eigenen Windkraftanlagen und könne nur dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen verbessert würden.

Die Landesregierung hatte zuletzt immer wieder die Ziele zum Windkraftausbau zurückschrauben müssen. Im Koalitionsvertrag von Grün-Schwarz ist die Rede von 1.000 neuen Windrädern im Land. Diese Zahl hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann schon länger einkassiert. Ende 2022 hatte der Grünen-Politiker das Ziel ausgegeben, im Jahr 2024 100 neue Windräder zu bauen. Doch auch dieses Ziel hatte er Anfang 2024 bereits wieder infrage gestellt.

Tübingen/Reutlingen/Zollernalb

Vorwurf: Planungen aktiv ausgebremst Protest gegen Windkraft: Hinter 440.000 Einsprüchen stecken nur 6.650 Menschen

Hunderttausende Stellungnahmen haben die Planungen für Windkraft in der Region Neckar-Alb verzögert. Neue Zahlen zeigen, dass viel weniger Menschen hinter den Einsprüchen stecken.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent. 

Südwesten

Aktuell, regional, multimedial Die SWR Aktuell-App - Nachrichten auf Handy und Tablet

Die SWR Aktuell-App bringt aktuelle und regionale Nachrichten aus dem Südwesten aufs Smartphone und Tablet. Alle Details zur App und die Links zum Download gibt es hier.

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.