Die Seilhalle der Universität Stuttgart ist schon über hundert Jahre alt. Dort prüfen Wissenschaftler die Lebensdauer von Seilen, die zum Beispiel für Aufzüge, Kräne oder Seilbahnen genutzt werden. Und erforschen neue Materialien.

Seilhalle Stuttgart: Die älteste Maschine ist etwa hundert Jahre alt
Seile werden in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Zum Beispiel auch in der Schifffahrt. Mit der Zugprüfmaschine kann das Institut Festmachleinen von Schiffen prüfen. Die Maschine bringt eine Last von bis zu 250 Tonnen auf und kann so die Seile auf ihre Dehnbarkeit und Reißfestigkeit prüfen.
Wir können zum Beispiel Festmacherseile von Schiffen, wie sie am Hafen verwendet werden mit sehr großen Dehnungen zerreißen.
Für das Prüfen von laufenden Seilen wie die von Aufzügen oder Kränen wird die Dauerbiegemaschine genutzt. Sie ist mit ziemlich genau hundert Jahren die älteste Maschine im Prüflabor. Sie prüft die Lebensdauer. Stefan Hecht, Leiter der Abteilung Seiltechnologie am Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart, erklärt, dass sein Team zum einen wissen möchten, wie lange das Seil hält und zum anderen schauen, wie das Seil kaputt geht. So können sie im nächsten Schritt herausfinden, wie sie die ersten Anzeichen für den Bruch eines Seils erkennen können. Kurz bevor ein Seil bricht, kann es zum Beispiel knirschen oder rasseln.

EU-Forschungsprojekt in Stuttgart: Hybridseile könnten Nutzlast vergrößern
Am Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart wird auch geforscht. In einem EU-Forschungsprojekt hat das Institut sogenannte Hybridseile auf ihre physikalischen Eigenschaften geprüft. Das sind Eigenschaften wie Dauerbiegefestigkeit, Bruchkraft und Dehnungsverhalten. Das Hybridseil besteht aus Carbonfasern, die mit einem metallischen Rohr ummantelt sind und dann zu einem Seil verflochten wurden.

Solche Seile könnten in einem Tiefseekran eingesetzt werden. Denn dort spielt das Eigengewicht des Seils eine große Rolle für die Nutzlast. Ein Hybridseil habe deutlich weniger Masse und ermöglicht dadurch mehr Nutzlast.