Bewerberzahlen steigen wieder

Von Beruf Soldat in der Bundeswehr: Immer mehr junge Menschen können sich das vorstellen

Stand

Von Autor/in Anouk Krafft

Die Bundeswehr ist als Arbeitgeber für immer mehr junge Menschen eine echte Option. Es locken die Vielfalt des Berufs Soldat und die Möglichkeiten des Jobs - trotz realer Gefahren.

Seit Jahren hat die Bundeswehr mit zu wenig Personal zu kämpfen. Doch es scheint nun wieder etwas bergauf zu gehen: Die Zahl der neuen Rekrutinnen und Rekruten ist so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.

In Baden-Württemberg interessieren sich immer mehr junge Menschen für einen Job bei der Bundeswehr, so Jens Eggebrecht, Karriereberater der Bundeswehr in Heilbronn.

Großes Interesse bei jungen Menschen

Dass das Interesse bei jungen Menschen für den Arbeitgeber Bundeswehr groß ist, merkt Jens Eggebrecht vor allem dann, wenn er und seine Kollegen auf Berufsmessen oder an Schulen unterwegs sind.

Auch im Karriereberatungsbüro der Bundeswehr in der Heilbronner Innenstadt sei das Interesse zu spüren. Regelmäßig kämen junge Menschen, die bald mit der Schule fertig werden oder auch schon etwas älter sind, zu einem Beratungsgespräch, um sich ganz individuell über die beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr zu informieren.

Die Gründe sind verschieden: Den einen sei beispielsweise ein sicherer Arbeitsplatz wichtig. Andere würden gerne einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, heißt es im Beratungsbüro. Auch die vielfältigen Berufsmöglichkeiten der Bundeswehr reizten viele. Denn es gibt nicht nur Berufe wie Fallschirmspringer, Kampfschwimmer oder Panzerfahrer, die oft als erstes mit der Bundeswehr in Verbindung gebracht werden.

Bei der Bundeswehr kann man beispielsweise auch als Koch/Köchin, Mechaniker/Mechanikerin, Gärtner/Gärtnerin und Chemielaborant oder -laborantin arbeiten. Gleichzeitig bietet die Bundeswehr zahlreiche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten an, sagt Eggebrecht.

Was junge Menschen an der Bundeswehr begeistert

Das schätzt auch eine Interessentin bei einer Berufsmesse der Agentur für Arbeit in Heilbronn am Mittwoch, bei der sich auch die Bundeswehr präsentierte. Besonders begeistert sei sie von den Angeboten für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, so die junge Frau. Auch die Möglichkeit, einen Job im internationalen Bereich zu machen, spreche sie an.

Leon, noch Schüler, war sehr davon beeindruckt, dass manche in der Bundeswehr ihr Leben riskieren würden, um anderen Menschen zu helfen. Er könne sich vorstellen, später einmal Rettungssanitäter bei der Bundeswehr zu werden. Dagegen möchte Timur zum Beispiel gerne Polizist beim Militär werden. Ihm sei es wichtig, später keinen reinen Bürojob zu haben, sondern auch etwas Sportliches zu tun, sagt er.

Bundeswehr auf Berufsmesse in Heilbronn
Ein Infostand der Bundeswehr bei einer Jobmesse in Heilbronn.

Den Grund dafür, dass sich junge Menschen in Baden-Württemberg für die Bundeswehr interessieren, sieht Jens Eggebrecht auch in den weltweiten sicherheitspolitischen Entwicklungen. Die Akzeptanz für die Bundeswehr sei in den letzten Jahren gestiegen.

Und auch wenn sich scheinbar viele junge Erwachsene vorstellen können, zur Bundeswehr zu gehen: Die Bundeswehr wird immer älter. Während das Durchschnittsalter Ende 2019 noch 32,4 Jahre betrug, ist es bis Ende 2024 auf 34 Jahre gestiegen, so die Wehrbeauftragte der Bundeswehr, Eva Högl (SPD).

Abwärtstrend bei der Personalstärke gestoppt

Im vergangenen Jahr konnte der Abwärtstrend bei der Personalstärke aus den letzten Jahren gestoppt werden. 2024 wurden im militärischen Dienst mit 20.300 Menschen immerhin 1.500 mehr eingestellt als im Jahr davor - so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Auch bei der Anzahl der Bewerbungen ging es bergauf: 2024 haben sich 51.200 Menschen für den militärischen Dienst beworben, ein Anstieg um knapp 19 Prozentpunkte zum Vorjahr. Frauen zeigten besonders großes Interesse: Die Bewerbungszahlen stiegen bei ihnen für die gesamte Bundeswehr um 47 Prozentpunkte. 

Weiterhin zu wenig Personal bei der Bundeswehr

Trotzdem: Auch wenn die Anzahl der Bewerbungen und Einstellungen bei der Bundeswehr im vergangenen Jahr gestiegen ist, ist die Personalsituation weiterhin angespannt. In Baden-Württemberg sind davon besonders Bereiche wie Elektronik, Logistik, Medizin und Verwaltung betroffen, sagt Jens Eggebrecht.

Auch beim Transporthubschrauberregiment 30 "Tauberfranken" in Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) ist der Bedarf beispielsweise erhöht, so Eggebrecht weiter. Ein Grund für die angespannte Lage sei die Abbrecherquote. Jeder Vierte verlässt die Bundeswehr wieder innerhalb der ersten sechs Monate nach seiner Einstellung, so Eva Högl.

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