Seit 1986 finden im Schweinstal Symposien statt
Das idyllische Schweinstal bei Kaiserslautern wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Ein Fischweiher reiht sich an den nächsten, eine schmale Straße führt durch eine Art Märchenwald mit hohen Bäumen und moosbedecktem Boden.
An einem Wanderweg stehen in unregelmäßigen Abständen riesige Sandsteinskulpturen. Entstanden sind diese alle bei einem der Bildhauersymposien, die seit 1986 im Steinbruch im Schweinstal stattfinden.
Das Bildhauer-Symposium in diesem Jahr:
Tal sollte aufgehübscht werden
Die Idee dazu hatte der damalige Chef des Steinbruchs, Jürgen Picard. Der Unternehmer ist ohnehin Kunstliebhaber – da viele Bildhauer und Steinmetze auf seinen Sandstein schwören, war er schon lange in der Szene bestens vernetzt.
Nachdem die Weiher im Tal angelegt worden waren, gab es den Wunsch, das Areal ein bisschen aufzuhübschen. Die Idee für das Symposium war geboren. Mittlerweile findet man die Sandsteinskulpturen aus dem Schweinstal überall in der Region.
„Magischer Ort“
Viele sagen, der Steinbruch sei ein magischer Ort. Wer ihn betreten will, schreitet durch das riesige „Tor der Begegnung“. Dieses besteht aus 600 Tonnen schweren roten Sandsteinblöcken.
Jürgen Picard und sein Sohn Martin haben es 2003 gemeinsam errichten lassen. Im Inneren des Steinbruchs führen Bagger, Lastwagen und Kunstwerke aus Sandstein eine friedliche Koexistenz. Der rote und gelbe Sandstein, der hier aus dem Fels gesprengt wird, ist rund 240 Millionen Jahre alt. In der Mitte des Areals lädt eine Schaukel aus Sandstein zum Verweilen ein.
Laut auch ohne Sprengung
Im Steinbruch finden regelmäßig Jazz- und Klassik-Konzerte statt. Mal werden die Sandsteinwände kunstvoll illuminiert, mal wird Ballett getanzt, mal lädt die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau zum Open Air-Kino unterm Sternenhimmel.
Die Bagger für den Sandsteinabbau werden manchmal Teil von spektakulären Feuershows. Bei einem mehrtägigen Kulinarik-Festival bekochen bekannte Fernsehköche bis zu 500 Gäste, Rockbands machen die Nacht zum Tag, ein Teil des Steinbruchs wird zum Campingplatz.
Rent a Steinbruch
Die Besitzer des Steinbruchs haben zu allen Veranstaltungen, die dort stattfinden, einen Bezug. Sie organisieren sie allerdings nicht selbst – den Steinbruch kann man mieten.
Seit einigen Jahren finden im Steinbruch Oldtimertreffen statt. Die Idee wurde während der Corona-Pandemie aus der Not geboren. Die Organisatoren suchten einen weitläufigen Platz, an dem sich die Oldtimerfans mit genügend Abstand treffen konnten.
Bildung wird großgeschrieben
Auch Schülerinnen, Schüler und Studierende trifft man regelmäßig im Steinbruch. Die einen machen Bildhauerworkshops, die anderen untersuchen bis ins kleinste Detail die Zusammensetzung des hochwertigen Sandsteins. Genügend Platz ist für alle und alles.
Besondere Energie
So unterschiedlich die Menschen auch sind, die in den Steinbruch kommen. Kaum jemand kann sich seiner Faszination entziehen. Katrin Holtkamp von Carl Picard Natursteinwerk führt das nicht nur auf die zauberhafte Lage des Schweinstals zurück.
Sie glaubt, dass es auch an der besonderen Energie liegt, die der Sandstein im Laufe seines Wachstums in sich gespeichert hat – und letztlich auf die Menschen, die im und am Steinbruch leben und arbeiten, abfärbt.
Besucherinnen und Besucher willkommen
Wer die Probe aufs Exempel machen möchte: Während des Bildhauersymposiums sind Besucherinnen und Besucher im Steinbruch herzlich willkommen. Egal zu welcher Tageszeit, wie der 1. Vorsitzende des Skulpturenvereins Rheinland-Pfalz, Christopher Naumann, betont.
Am 13. August findet im Steinbruch zudem ein Bergfest samt Werkschau statt. Und am 26. August präsentieren die Teilnehmer des diesjährigen Symposiums ihre fertigen Skulpturen im Steinbruch.