Politikerin mit viel Empathie und Leichtigkeit

Was bleibt von elf Jahren Malu Dreyer als Ministerpräsidentin?

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Frank Jenschar
Frank Jenschar
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SWR1

Elf Jahre lang war Malu Dreyer Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, bevor sie am 19. Juni 2024 ihren Rücktritt verkündete. Ihr Nachfolger ist ab jetzt Alexander Schweitzer.

Zusammen mit Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte blicken wir zurück auf die Amtszeit von Malu Dreyer.

SWR1: An was werden wir uns erinnern aus elf Jahren Landesregierung unter Malu Dreyer?

Karl-Rudolf Korte: Sie präsentiert, wenn sie auftritt, sehr viel an Fröhlichkeit, an Leichtigkeit, ein sehr persönliches Charisma. Und das ist eher ungewöhnlich in der Riege der Ministerpräsidenten. Das wird sicherlich bleiben.

SWR1: Jetzt gibt es ja seit 2016 in Rheinland-Pfalz eine Ampelkoalition. Was kann die Bundes-Ampel von der Rheinland-Pfalz Ampel lernen?

Korte: Sie kann lernen, wie man mit sehr unterschiedlichen Interessen trotzdem Willensbildung betreibt und sich auf etwas verständigt, ohne dass die Öffentlichkeit das dann am Ende im Hinblick auf die Konfliktlinien auch mitbekommt. Also die Verschwiegenheit, dann gemeinsam etwas auszuhandeln.

Im Parlament kriegen wir die Unterschiede ja mit. Aber das Konflikt-Regulierungsmodell, dass man auch Unterschiede dann im Kompromiss abbindet, das ist ja in der Berliner Republik verloren gegangen und das macht Mainz vor.

SWR1: Was würden Sie sagen unterscheidet Malu Dreyer von anderen Politikerinnen und Politikern?

Korte: Ihre persönliche Art, ihre Empathie. Dass, wenn man ihr zuhört, bei Veranstaltungen der unterschiedlichen Art, man immer den Eindruck hat: Das ist jetzt nur für mich, nur für uns. Sie kann sich auf die Situation sehr gut einstellen. Insofern ist es immer sehr persönlich und sehr direkt. Das ist das, was sie auszeichnet.

SWR1: Und dennoch muss man sagen, der große Makel war die Flutkatastrophe und dass es bis heute keine Entschuldigung von Malu Dreyer gab. Kam ihr Rückzug zu spät?

Korte: Nein, das ist ja ungewöhnlich. Der Tag heute ist ein klassischer Machtwechsel. Aber das Ungewöhnliche ist ja, dass man selbstbestimmt freiwillig zurücktritt und damit auch die Chance hat, wie ganz wenige Menschen, würdevoll bedeutungslos zu werden. Und das ist nicht jedem vergönnt gewesen.

Das ist ein cleverer Zeitpunkt, der nicht komplett unerwartet kam. Aber doch ein Zeitpunkt, bei dem die Chance für die Neuen Mehrheiten zu generieren und sich bekannt zu machen, relativ gut gesetzt und gewählt worden ist.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Frank Jenschar.

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