Auf dem Regierungs-Pressekonferenz am 26. Mai verkündete Baden-Würtembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), dass jetzt erste vorläufige Ergebnisse vorliegen würden, die eine klare Tendenz zeigten.
Nachdem am Vormittag Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vorgeprescht war und die komplette Wiedereröffnung der Kitas aufgrund erster Studienergebnisse in Aussicht gestellt hatte, zog Ministerpräsident Kretschmann dann in der Regierungs-Pressekonferenz nach:
Heidelberger Studie im Auftrag der Landesregierung
Merkwürdig nur - am Universitätsklinikum Heidelberg, wo die Studie immerhin geleitet wird, wusste man nichts von den Vorergebnissen und auch nicht von deren Veröffentlichung. Das mag daran liegen, dass es sich um eine klare Auftragsstudie handelt, deren Ergebnisse zuerst der Landesregierung berichtet werden sollten, die diese Kinderstudie ja auch in Auftrag gegeben hat und die Kosten von 1,2 Millionen Euro finanziert.
Widersprüchliche Studien zur Rolle der Kinder bei Corona-Pandemie
Bisher gibt es wenig Studien dazu, welche Rolle Kinder im Infektionsgeschehen spielen - und die wenigen bewerten die Situation zudem noch widersprüchlich. Bisher war nur klar: Kinder erkranken selten und wenn, dann in der Regel nicht schwer an Covid-10.
Coronavirus: Welche Rolle spielen die Kinder?
In der Heidelberger Studie sind nun 2500 Kinder von einem bis zehn Jahren untersucht worden - mit jeweils einem Elternteil. Bei ihnen wurde geschaut, ob sie gerade mit Corona infiziert sind und auch ob sie eventuell die Infektion schon durchgemacht haben, also Antikörper gebildet haben. Und die ersten vorläufigen Ergebnisse stimmen die Landesregierung offenbar sehr zuversichtlich.
Bei der Verbreitung von Coronaviren Kinder nicht der entscheidende Faktor
Es gebe kaum unerkannte Infektionen bei den getesteten Kindern im Vorschulalter und die untersuchten Kinder hätten zudem auch seltener Corona-Infektionen durchgemacht als Erwachsene - da sei der Anteil der Kinder signifikant geringer als der der Eltern, betont Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Auch wenn das nur erste Vorerkenntnisse aus der Studie seien, sei das ein klarer Trend, der sich wohl auch nicht mehr umkehren werde.
Baldiger Regelbetrieb von Kitas und Grundschulen in BW angestrebt
Das sei nun eine ganz entscheidende Information, auf deren Basis weitere Schritte angegangen werden können, sagte Kretschmann. Trotzdem - belastbare Zahlen aus der Studie gebe es noch nicht - dafür bräuchten die Wissenschaftler noch Zeit. Immerhin liegt der Studienbeginn gerade mal vier Wochen zurück. Dennoch wollen die Wissenschaftler in den nächsten ein bis zwei Wochen ihre Ergebnisse veröffentlichen. Baden-Württemberg spricht bereits von einem klaren Trend und erklärt deshalb den Regelbetrieb in den Kitas zum Ziel.
Erzieherinnen sollen regelmäßig getestet werden
Allerdings müsse das Öffnungskonzept eng gekoppelt werden mit einer Teststrategie - und das sei eine große Herausforderung bei mindestens 30.000 Erzieherinnen und Erziehern landesweit. Das Kultusministerium hat erklärt, nun gemeinsam mit den Kommunen und den Trägerverbänden einen Rahmen zu erarbeiten, damit die Kitas bis spätestens Ende Juni wieder vollständig öffnen können. Und auch die Grundschüler sollen bald alle wieder zur Schule gehen können - auch dafür wird gerade ein Plan entworfen.