Neue Studie aus Großbritannien

Covid-19 – Kinder haben meist milde Krankheitsverläufe

Stand
Autor/in
Pascal Kiss
Onlinefassung
Ralf Kölbel

Die meisten Kinder und Jugendliche entwickeln nach einer Corona-Infektion nur schwache Symptome und sind höchstens eine Woche krank. Das zeigt eine aktuelle britische Studie.

Wenn Kinder und Jugendliche sich mit dem Coronavirus infizieren, spüren sie oft nicht einmal Symptome. Schwere Krankheitsverläufe sind unter Kindern und Jugendlichen sehr selten. Nur etwa ein Prozent der infizierten Kinder muss ins Krankenhaus. Nur wenige Kinder sind länger krank. Doch was passiert, wenn Kinder und Jugendliche trotzdem krank werden?

Auch manche Kinder haben Störungen des Geschmacks- und Geruchssinns

Auch bei Kindern kann bei einer Corona-Infektion der Geschmacks- und Geruchssinn gestört werden. Müdigkeit und Kopfschmerzen sind noch häufiger – aber insgesamt halten die Symptome bei Kindern und Jugendlichen nur kurz an. Das zeigt eine Studie eines britischen Forschungsteams. Es hat die Krankheitsverläufe von 5- bis 17-Jährigen analysiert.

Kinder und Jugendliche haben bei Covid-19 meist nur schwache und nicht länger anhaltende Symptome.
Kinder und Jugendliche haben bei Covid-19 meist nur schwache und nicht länger anhaltende Symptome.

Jüngere Kinder erholen sich schnell von einer Covid-19-Erkrankung

Ein Ergebnis: Sechs Tage lang haben die Kinder und Jugendlichen im Mittel Covid-19-Symptome gespürt. Die älteren Kinder waren einen Tag länger betroffen – kämpften also sieben Tage mit Symptomen. Jüngere Kinder erholten sich schneller. Wie viele Kinder überhaupt keine Symptome spürten, kann die Studie nicht beantworten.

Beschwerden wurden per App gemeldet

Das Forschungsteam hat die Krankheitsverläufe von 1.734 Kindern und Jugendlichen ausgewertet. Die Forschenden haben aber nicht die Kinder untersucht oder befragt. Die Symptome sind über eine App von Eltern und Erziehungsberechtigen gemeldet worden. Gerade bei jüngeren Kindern besteht die Gefahr, dass Eltern die Symptome sehr subjektiv einschätzen – eine Schwäche der Studie, auf die auch die Autoren und Autorinnen hinweisen.

Die Covid-19-Symptome können per App gemeldet werden. Jüngere Kinder können ihre Symptome allerdings oft nicht so gut artikulieren. Das führt zu Ungenauigkeiten.
Die Covid-19-Symptome können per App gemeldet werden. Jüngere Kinder können ihre Symptome allerdings oft nicht so gut artikulieren. Das führt zu Ungenauigkeiten.

Selten schwere Covid-19-Krankheitsverläufe unter Kindern

Außerdem sind für die Studie nur Daten bis Februar berücksichtig worden, als die mittlerweile dominierende, ansteckendere Delta-Variante in Europa noch nicht stark verbreitet war. Es ist unklar, ob die Ergebnisse auf die aktuelle Situation übertragen werden können. Die Studie bestätigt aber, dass schwere Krankheitsverläufe unter Kindern sehr selten sind.

Zwei Prozent der erkrankten Kinder zeigten länger anhaltende Symptome

Bekommen Kinder Fieber, verschwindet es in der Regel nach einem Tag. Die Studie hat auch untersucht, wie viele Kinder und Jugendliche über langanhaltende Symptome klagen. Acht Wochen nach Symptombeginn spürten noch zwei Prozent der Kinder Symptome. Dies betrifft aber nur 5- bis 17-Jährige, die von Anfang an Symptome hatten.

In der britischen Studie zeigten zwei Prozent der an Covid-19 erkrankten Kinder und Jugendlichen länger anhaltende Symptome.
In der britischen Studie zeigten zwei Prozent der an Covid-19 erkrankten Kinder und Jugendlichen länger anhaltende Symptome.

Krankheitsverläufe bei anderen Virus-Varianten müssten noch untersucht werden

Die meisten klagten über Müdigkeit und Kopfschmerzen. Die Angaben sind aber nur schwer zu interpretieren, denn auch negativ getestete Kinder klagten in der Kontrollgruppe in einem Prozent der Fälle über langanhaltende Symptome – was natürlich daran liegt, dass Kopfschmerzen und Müdigkeit auch unabhängig von einer Corona-Infektion auftreten.

Insgesamt bestätigt die britische Studie frühere Ergebnisse, dass eine Corona-Infektion bei 5- bis 17-Jährigen vergleichsweise harmlos verläuft. Wie die Krankheitsverläufe bei der ansteckenderen Delta-Variante aussehen, müssen neue Analysen zeigen.

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Ralf Kölbel