Physik

Hatte der Mond Einfluss auf die Entstehung des Lebens?

Stand

Von Autor/in Bruno Martin Deiss

Mond hatte wohl Einfluss auf die Weiterentwicklung des Lebens

So ganz grundsätzlich kann man die Frage nicht beantworten. Da müsste man ein Gegenexperiment machen, den Mond wegtun und die Erde sich noch mal entwickeln lassen – und dann schauen, was dabei herauskommt. Dieses Experiment können wir nicht machen. Aber die Vorstellung, die wir im Moment haben, ist tatsächlich, dass der Mond einen erheblichen Einfluss zumindest auf die weitere Entwicklung des Lebens gehabt hat.

Für die Entwicklung höherer Lebewesen benötigt man Stabilität

Stabilität erzeugt der Mond für unsere Erde auf zweierlei Art. Zum einen ist die Erdachse leicht gekippt; dadurch erzeugt man schöne Jahreszeiten. Jetzt ist die Erde aber ein Kreisel, der in gewisser Weise instabil ist. Die anderen Planeten, die zwar sehr weit entfernt sind, haben einen ganz kleinen Einfluss. Das führt im Sinne der Chaostheorie zu enormen Schwankungen über die Milliarden Jahre.

Wenn wir den Mond nicht hätten, könnte es also sein, dass sich die Erdachse immer mal wieder auf den Kopf stellen würde, quer liegen, wie auch immer. Das heißt, ein stabiles Klima kann man sich dann überhaupt nicht mehr vorstellen.

Unsere Erdachse ist über Milliarden Jahre stabil, weil wir den Mond haben

Der Mond ist auch ein Kreisel und der stabilisiert das Gesamtsystem. Das heißt, unsere Erdachse ist über Milliarden Jahre stabil, weil wir den Mond haben.

Andererseits hat es auf der Erde tatsächlich über Milliarden Jahre ein stabiles Klima gegeben. Wichtig dabei ist, dass die Erdkruste sich verschieben kann. Die einzelnen Kontinentalplatten können sich gegeneinander verschieben.

Das wirkt, mit etwas komplizierteren chemischen Prozessen, wie ein großer Thermostat. Die Erdkruste versinkt im Meer, an bestimmten Zonen kommen durch Vulkane wieder neue Gase aus dem Boden raus. Dieser Regelmechanismus kann nur deshalb funktionieren, weil sich die Erdplatten gegeneinander verschieben können. Und verschieben kann sich nur etwas, wo Lücken sind.

Venus als Treibhaushölle ohne Plattentektonik

Schauen wir uns den Schwesterplaneten Venus an. Der ist genauso groß wie die Erde. Trotzdem gibt es dort keine Plattentektonik und wahrscheinlich war das sein Verderben. Und zwar in dem Sinne, dass er zu einer Treibhaushölle geworden ist. Dort können sich die Platten nicht gegeneinander verschieben.

Bei der Erde sieht die Vorstellung so aus: Die Urerde kollidierte, kurz nach ihrer Entstehung, mit einem marsgroßen anderen Planeten. Der hobelte uns große Teile der Erdkruste weg, die wir heute als Mond im Orbit haben. Dadurch fehlt uns Krustenmaterial – die einzelnen Platten können sich jetzt frei gegeneinander bewegen und können diese Thermostate bilden.

Man könnte sagen: Allein die Tatsache, dass der Mond entstanden ist mit dieser Großkatastrophe der Kollision, ist die Ursache dafür, dass unser Planet überhaupt ein stabiles Klima hatte. Und dass der Mond dann da war, stabilisiert uns die Erdachse, und zwar in einer ganz hervorragenden Weise.

Die Erde ist einfach – unterm Strich – etwas ganz Besonderes.

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