Astronomie

Was würde passieren, wenn der Mond weg wäre?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Ohne Mond keine verlässlichen Jahreszeiten

Ohne den Mond hätten wir keine verlässlichen Jahreszeiten. Denn der Mond stabilisiert die Erdachse. Gäbe es ihn nicht, geriete die Erdachse alle paar Millionen Jahre kräftig ins Trudeln. Mit verheerenden Auswirkungen auf das Klima. Forscher haben ausgerechnet: Ohne Mond könnte die Erdachse zwischendurch auch mal um fast 90 Grad kippen. Dann könnte ganz schnell mal der Nordpol in den Tropen liegen. Das würde bedeuten: Jede Erdhälfte hätte ein halbes Jahr lang pralle Sonne und anschließend ein halbes Jahr lang finsterste Nacht. Der Mond dagegen hält die Erdachse einigermaßen in Position, sodass es solche extremen Verhältnisse nicht geben kann.

Wichtige Rolle bei der Evolution

Ohne den Mond wären die Kontinente vielleicht noch immer unbelebt und alles Leben würde sich im Meer abspielen. Denn der Mond bringt uns Ebbe und Flut, und somit auch die Überschwemmungsgebiete an der Küste, im Übergang zwischen Wasser und Land. Große Flächen, die zweimal am Tag geflutet werden und zwischendurch trockenfallen. Diese Übergangsbereiche spielten in der Evolution eine wichtige Rolle: Hier entwickelten sich die Amphibien, die später weiter an Land krochen und aus denen sich schließlich Echsen, Saurier und Säugetiere entwickelten. Ohne Mond wären Ebbe und Flut viel schwächer, und diese ganzen Überschwemmungsgebiete hätte es in der Form nicht gegeben.

Ohne den Mond wären die Tage kürzer

Ohne den Mond wären auch die Tage kürzer. Heute braucht die Erde 24 Stunden, um sich einmal um sich selbst zu drehen. In ihrer Frühzeit drehte sie sich viermal so schnell; ein Tag dauerte entsprechend nur 6 Stunden. Es war der Mond, der die Erde gebremst hat: Durch die Gezeiten, die er auslöst, durch Ebbe und Flut und dieses ganze Hin- und Hergeschwappe, verliert die Erde ständig an Dreh-Energie und rotiert infolgedessen immer langsamer.

Ohne den Mond wäre es nachts auch nicht nur dunkel, sondern stockdunkel, und zwar jede Nacht. Nur die Sterne könnten uns noch den Weg leuchten.

Ohne den Mond wäre die Erde auch einsamer – so ohne Begleiter. Das Traurige an der Geschichte: Der Mond entfernt sich von uns. Jedes Jahr driftet er 4 cm weiter hinaus ins Weltall. Eines fernen Tages wird er so weit weg sein, dass es keine totale Sonnenfinsternis mehr geben wird.

Ebbe und Flut Warum sind bei Vollmond die Gezeiten stärker?

Ebbe und Flut entstehen in erster Linie durch die Anziehungskraft des Mondes, doch auch die Sonne spielt eine Rolle. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ebbe und Flut Warum gibt es an der Nordsee Gezeiten und an der Ostsee nicht?

Wieso fällt Ebbe und Flut in der Nordsee stärker aus als in der Ostsee? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Mond Warum zeigt uns der Mond immer dieselbe Seite?

Der Mond dreht sich zwar um die eigene Achse, doch er braucht für eine Drehung um sich selbst genauso lang wie für eine Umdrehung der Erde. Darum kennen wir nur eine Seite. Früher drehte sich der Mond jedoch schneller. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Klimakrise Beeinflusst die Eisschmelze an den Polen die Erdrotation?

Wenn sich die Masse auf der Erde umverteilt, wirkt sich das auf die Rotation aus. Das ist wie beim Eiskunstlauf. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie und Raumfahrt: aktuelle Beiträge

Astronomie Geminiden – Wie man die Sternschnuppen am besten beobachten kann

Mehr Sternschnuppen als bei den Geminiden im Dezember gibt es nicht. Normalerweise sind Sternschnuppen Kometen, bei den Geminiden ist das anders. Unter idealen Bedingungen können bis zu 150 Meteore pro Stunde beobachtet werden.
Christine Langer im Gespräch mit Uwe Gradwohl, SWR-Wissenschaftsredaktion

Impuls SWR Kultur

Archäologie Himmelsscheibe von Nebra: aufwendiger hergestellt als vermutet

Die Himmelsscheibe von Nebra ist mehr als 3600 Jahre alt und die bisher älteste Darstellung konkreter astronomischer Phänomene. Wie sie genau gemacht wurde, war bisher nicht restlos geklärt. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse. Es war aufwendige Schmiedekunst nötig.
Martin Gramlich im Gespräch mit Prof. Harald Meller, Direktor Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Impuls SWR Kultur

Raumfahrt ESA-Mission sorgt für künstliche Sonnenfinsternis – mit zwei Sonden

Die ESA schickt mit der Mission Proba 3 zwei Raumsonden ins All. Sie fliegen genau aufeinander abgestimmt: Eine der beiden Sonden verdeckt für die andere exakt die Sonne. So kann die Sonde die Sonnenkorona beobachten. Ein völlig neuer Ansatz in der Sonnenforschung.
Martin Gramlich im Gespräch mit Uwe Gradwohl, SWR-Wissenschaftsredaktion

Impuls SWR Kultur

Derzeit gefragt

Zeitgeschichte Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

Wurde in den Verhandlungen 1990 eine entsprechende Zusage getroffen? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sprache Welche ist die schwierigste Sprache der Welt?

Für Deutsche sind Sprachen besonders schwierig, zu denen es überhaupt keine Verwandtschaft gibt. Also nicht-indogermanische Sprachen wie Finnisch, Ungarisch oder auch Georgisch. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Technik Wie funktioniert ein Touchscreen?

Der Bildschirm "spürt" nichts. Auf der Glasplatte des Geräts ist eine Strom leitende Schicht aus Metalloxid aufgetragen. Was passiert bei Berührung damit? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?

6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust