In der Verwaltungsdirektion erfolgt die kaufmännische und finanzielle Steuerung des Südwestrundfunks. Neben den Bereichen Personal und Finanzen gehören dazu alle infrastrukturellen Themen sowie die Archivierung und Dokumentation von Sendungen und Produktionen des Südwestrundfunks sowie des Saarländischen Rundfunks. Diese Themengebiete verteilen sich auf vier standortübergreifende Hauptabteilungen: Finanzen, Personal und Rechtemanagement, Service und Gebäudemanagement und Information, Dokumentation und Archive.
Sparen durch Flächenreduktion
Mit seinen Bauvorhaben möchte der SWR funktionale und energieeffiziente Räumlichkeiten schaffen, die die multimediale Redaktionsarbeit bestmöglich unterstützen. Dabei wird seit Jahren das strategische Ziel einer konsequenten Flächenreduktion verfolgt – sowohl an den Hauptstandorten als auch bei den Studiogebäuden in den verschiedenen Regionen des SWR Sendegebietes. Dieser Verzicht auf in die Jahre gekommene, hoch-sanierungsbedürftige und aufwendig zu bewirtschaftende Flächen wird zum einen durch den fortgesetzten Personalabbau nach der Rundfunkfusion sowie im Rahmen des Einspar- und Umbauproprozesses der vergangenen Jahre ermöglicht – zum anderen auch durch die Nutzung modernster Produktionstechnologie mit wesentlich geringerem Flächenbedarf. Und schließlich auch durch die flächendeckende Umsetzung von platzsparenden Desksharing-Konzepten in den Redaktionen. Mit jedem einzelnen Bauvorhaben der letzten Jahre wird der SWR ein stückweit „wind- und wetterfester“; er macht sich fit für die Zukunft und leistet einen Beitrag zu einer wesentlich effizienteren Flächennutzung, mit der sich auf der Zeitachse im Gebäudeunterhalt des Senders Millionensummen einsparen lassen.
Finanziert werden diese Bauvorhaben in der Regel durch drei Säulen: Durch den Verkauf von Altgebäuden inklusive der Grundstücke, durch nicht mehr erforderliche Sanierungsaufwände für die Altgebäude sowie durch nachhaltig reduzierte Betriebskosten inkl. Energieeinsparungen bei den Neubauten.
Diesen Weg geht der SWR bereits seit vielen Jahren: Schon für den 2012 bezogenen Neubau am Stuttgarter Funkhaus wurden die alten Fernsehstudios im Park der Villa Berg verkauft und dadurch neben einer Konsolidierung der Gebäudestruktur am Standort Stuttgart eine erhebliche Flächenreduktion umgesetzt. Auch hier waren also bereits die Verkaufserlöse der alten Gebäude inkl. der Grundstücke ein wichtiger Baustein für die Finanzierung.
Ein aktuelles Beispiel für die Immobilienstrategie des SWR ist das im Jahr 2023 fertiggestellte Medienzentrum in Baden-Baden. Der Neubau ist eine Antwort auf den digitalen Wandel und die sich verändernden Arbeitsabläufe in den Redaktionen und der Produktion, er ermöglicht multimediale Zusammenarbeit sowie modernes und zukunftsgerichtetes Arbeiten. Gleichzeitig ist es ein Bekenntnis des SWR zum Standort Baden-Baden. Mit dem Medienzentrum reduziert der SWR seine Fläche um rund ein Drittel und ermöglicht Wohnungsbau und Stadtentwicklung. Die Erlöse aus den veräußerten Grundstücken und Gebäuden tragen so maßgeblich zur Finanzierung des Medienzentrums bei.
Darüber hinaus konnte der SWR im Jahr 2023 den Kaufvertrag für die Veräußerung der Lagerhalle in Weinstadt-Endersbach schließen, damit sie Anfang 2024 an den neuen Eigentümer übergeben werden kann. Der Verkauf des Lagers mit einer Brutto-Grundfläche (BGF) von rund 9.500 Quadratmetern ist ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen der Lagerflächenkonsolidierung im gesamten SWR.
Im Jahr 2024 wird das neue Studio Mannheim-Ludwigshafen eröffnet. Der Neubau am Neckarufer ist rund 40 Prozent kleiner als das alte Gebäude und wird im Vergleich zum alten Studio multimediale Redaktions- und Produktionsflächen bieten. Mit Fokus auf multimediales Arbeiten steht das neue Studio für mehr Effizienz, geringere Kosten sowie eine bessere Vernetzung in allen Arbeitsbereichen.
ARD-weite Kooperationen in der Verwaltung
Gemeinsame Beschaffungsordnung der „Südschiene“
Die Verwaltungseinheiten der Landesrundfunkanstalten arbeiten kontinuierlich daran, ihre Zusammenarbeit erheblich zu intensivieren: im Sinne von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, zur Entlastung der Beitragszahlenden sowie zur Sicherung der programmlichen Gestaltungsspielräume. Eine strategische Bedeutung nehmen dabei die Einkaufsbereiche ein. Sie stehen momentan vor großen Herausforderungen: Um eine höhere Flexibilität zu erreichen, steigt zum einen der Bedarf an Fremdleistungen kontinuierlich an, zum anderen nehmen durch komplexe und technisch anspruchsvolle Beschaffungen die Anforderungen an die Fachleute im Einkauf zu.
Aus diesem Grund haben BR, SR und SWR als „Südschiene“ im Jahr 2023 die organisatorische und inhaltliche Integration ihrer Einkaufsabteilungen vorangetrieben und die hierfür erforderlichen Voraussetzungen geschaffen. BR, SR und SWR sehen die Chance, durch eine vernetzte Organisationsstruktur die bereits in einzelnen Feldern begonnene strategische Partnerschaft zu intensivieren, dadurch Wirtschaftlichkeitspotenziale zu heben und sich zukunftssicher aufzustellen. Arbeitsgruppen, in denen Kolleginnen und Kollegen aller Einkaufsabteilungen der drei Anstalten vertreten sind, haben bereits unterschiedliche Themenfelder bearbeitet. So wurde 2023 eine mit den Revisionsabteilungen der drei Häuser abgestimmte gemeinsame Beschaffungsordnung entworfen, denn die Voraussetzung für eine enge Kooperation bis hin zu einer gemeinsamen Organisationsstruktur ist die Vereinheitlichung von Prozessen und Regularien. Im nächsten Schritt soll eine förmliche Kooperationsvereinbarung erarbeitet werden, um die vernetzte Organisationsstruktur voranzutreiben und schließlich alle Voraussetzungen für einen gemeinsamen Shared-Service Einkauf zu schaffen.
NDR und SWR entwickeln multimediales Rechtemanagement
Mit dem multimedialen Umbau und der zunehmenden Digitalisierung befindet sich die ARD in einem umfangreichen Wandel. Während die klassische lineare Nutzung über das Fernsehen sinkt, wächst sie bei den Mediatheken und Streamingdiensten rasant an. Um diesem veränderten Nutzungsverhalten gerecht zu werden, produzieren die Redaktionen Inhalte, die unabhängig von ihrem Ausspielweg verwendet werden können. Dies führte zu steigenden Anforderungen an das Lizenz- und Rechtemanagement der Rundfunkanstalten, das verantwortlich für die rechtssichere und wirtschaftliche Verwendung des Programmvermögens ist. In der Folge müssen die Systeme und Prozesse in den Lizenzabteilungen angepasst werden.
Bereits im Jahr 2016 haben NDR und SWR die gemeinsam entwickelte Rechtedatenbank „JuLi“ (Juristische Lizenzen) erfolgreich in Betrieb genommen. „JuLi” begleitet den gesamten Lebenszyklus des jeweiligen Contents. Unter anderem analysiert das System verfügbare, auslaufende oder fehlende Nutzungsrechte, erstellt Honorierungen bei wiederholten Nutzungen und unterstützt beim Rechteerwerb. Um den multimedialen Anforderungen gerecht zu werden, haben sich NDR und SWR nun dazu entschlossen, „JuLi“ agil weiterzuentwickeln. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde Ende 2023 von den Intendanten beider Anstalten unterzeichnet. Diese Zusammenarbeit wird einen wertvollen Beitrag zur weiteren Vereinheitlichung und Harmonisierung von Arbeitsprozessen leisten und Verwaltungs- und Prozesskosten reduzieren. Durch die Weiterentwicklung wird nicht nur ein Mehrwert für den SWR und den NDR geschaffen, sondern zugleich ein System entwickelt, das allen ARD-Anstalten zur Verfügung gestellt werden kann.