Geschäftsbericht 2023

Direktion Technik und Produktion

Stand

Die Direktion Technik und Produktion (TuP) ist eine zentral organisierte Einheit mit standortübergreifenden Verantwortlichkeiten. Die Mitarbeitenden der Direktion stellen die technische Infrastruktur sowie deren Planung und Betrieb für jegliche Ausspielwege des SWR zur Verfügung. Sie sind zuständig für die Herstellung und Produktion multimedialer und formatspezifischer Inhalte – von der Aufnahme über die Bearbeitung bis hin zur Verbreitung.

Michael Eberhard, Direktor Technik und Produktion des Südwestrundfunks
Michael Eberhard, Direktor Technik und Produktion des Südwestrundfunks. © SWR/Benoit Linder

Ausbau der IT-Sicherheit im SWR

Die Rundfunkanstalten sind durch ihre exponierte Stellung in der Öffentlichkeit und aufgrund ihrer Reichweite ein relevantes Ziel für Cyberangriffe. In jüngster Vergangenheit haben die gezielten und gut vorbereiteten Angriffe auf die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten stetig zugenommen. Die ausgefeilten Angriffsmethoden erfordern eine ständige Weiterentwicklung der Abwehrfähigkeit und angemessener Schutzmaßnahmen.

Mit dem 2023 gestarteten gemeinsamen SIEM/SOC-Service, einer speziellen IT-Sicherheitslösung, haben ARD, ZDF und Deutschlandradio einen wichtigen Schritt getan, um die Sicherheit ihrer IT-Systeme und -Infrastrukturen weiter auszubauen. Dieser Service besteht aus einem „Security-Information-and-Event-Management“ (SIEM) und einem „Security-Operations-Center“ (SOC), einer Art Sicherheitszentrale. Beide Teile arbeiten eng zusammen, um Angriffe auf unsere Computersysteme schneller zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Zudem hat der SWR im Jahr 2023 spezielle Maßnahmen gegen sogenannte Phishing-Angriffe ergriffen. Phishing-Angriffe haben das Ziel, Nutzeridentitäten samt Zugangsdaten „abzufischen“, um den Zugang zu Nutzerkonten und -daten zu erlangen.

Der SWR arbeitet gemeinsam mit der gesamten ARD, dem ZDF und Deutschlandradio kontinuierlich daran, die Schutzmaßnahmen auf dem Stand der Technik zu halten, um die Systeme und Daten sicher zu halten.

Inklusion im Netz: Die stetige Optimierung des „ARD.Players“

Der „ARD.Player“, das Herzstück des Video- und Audio-Erlebnisses der gesamten ARD, wird kontinuierlich auf seine Barrierefreiheit hin optimiert. Entwickelt vom SWR und als fertige Komponente für alle Partner verfügbar, steht die Zugänglichkeit für alle Nutzerinnen und Nutzer im Fokus.

Im Rahmen eines umfassenden Nutzertests wurden 2023 die Funktionalitäten des Players in den mobilen Apps der ARD Mediathek für Android und iOS überprüft. Nutzer:innen, darunter Personen mit und ohne Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens, wurden in qualitativen Interviews befragt. Ziel war es, potenzielle Hürden zu identifizieren und die barrierearme Bedienbarkeit zu bewerten.

Die Ergebnisse waren positiv: 80 Prozent der Befragten bestätigten, dass die Funktionen des Players einfach zu bedienen sind. Durch diese regelmäßigen Nutzertests wird sichergestellt, dass der ARD.Player nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft ein dauerhaft optimales Nutzungserlebnis bietet – für alle.

SWR übernimmt Sendeabwicklung für das Fernsehen des Hessischen Rundfunks

Seit dem Frühjahr 2023 ist der SWR für die technische Umsetzung und Ausstrahlung des hr-fernsehen verantwortlich. In der sogenannten Sendeabwicklung werden die einzelnen Programmelemente zu den fertigen Sendesignalen für alle linearen Verbreitungswege zusammengeführt. Die inhaltliche Verantwortung für das hr-fernsehen liegt weiterhin beim Hessischen Rundfunk. Der SWR übernimmt die technischen und organisatorischen Schritte, durch die alle Sendeinhalte zum richtigen Zeitpunkt ausgestrahlt werden.

Damit wurde ein wichtiger Meilenstein im ARD-Strukturreform-Projekt erreicht. Bereits im Frühjahr 2018 wurden unter der Leitung des SWR einheitliche Eckpunkte für die Sendeabwicklung in der gesamten ARD festgelegt. Im September 2019 startete der ARD-Bildungskanal ARD alpha als erster Kanal aus der neuen Sendeabwicklung der ARD-Südschiene in Betrieb. Es folgten das SR Fernsehen und das SWR Fernsehen für die Regionen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Im Rahmen der ARD-Strukturreform werden die Sendeabwicklungen von BR, HR, SR und SWR in Baden-Baden zusammengeführt. Durch diese Zusammenarbeit können Kosten gespart und die Effizienz gesteigert werden.

Die Sendeabwicklung der ARD-Südschiene in Baden-Baden © SWRUdo Fettig
Die Sendeabwicklung der ARD-Südschiene in Baden-Baden © SWR/Udo Fettig

Nachhaltige Medienproduktionen im SWR

Im April 2023 hat sich die ARD selbstverpflichtet, schrittweise bis Anfang 2025 alle Auftragsproduktionen sowie sukzessive auch die Eigenproduktionen im Bereich Bewegtbild umwelt- und ressourcenschonend auszurichten. Maßstab hierfür sind die ökologischen Standards des Arbeitskreises „Green Shooting“ mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß innerhalb der ARD-Anstalten systematisch zu reduzieren. 

Um das Ziel zu erreichen, hat der SWR schon im Jahr 2023 zahlreiche Maßnahmen angestoßen, um für 2025 entsprechend vorbereitet zu sein, denn alle Mitarbeitenden – insbesondere bei Produktionen und Veranstaltungen – sind in der Verantwortung, die ökologischen Vorgaben der ARD umzusetzen. Neben ersten Studiosendungen, die nach den ökologischen Standards umgesetzt wurden, hat die Direktion Technik und Produktion eigens eine Stelle im Bereich der Produktionsleitung geschaffen, die sich ausschließlich mit der strategischen Umsetzung und Koordination der ökologischen Standards beschäftigt. Des Weiteren wurde ein E-Training entwickelt, das allen Mitarbeitenden die Maßnahmen für nachhaltige Veranstaltungen und Produktionen vermitteln und die Umsetzung in der Praxis erleichtern soll.

Remote-Schnitt für Außenübertragungen und Events

In der Wintersport-Saison 2023/2024 wurde zum ersten Mal für alle produzierten Skispringen vom SWR und die geleisteten Produktionshilfen für andere Landesrundfunkanstalten ein Remote-Schnitt-Konzept erarbeitet und umgesetzt.

Ziel war es Produktions- und Reisekosten im Rahmen der Produktionen signifikant zu senken, indem man die Beiträge nicht Vor-Ort schneidet, sondern im Funkhaus. Darüber hinaus wird dadurch höhere Flexibilität und Effizienz im Produktionsprozess erreicht.

Ein großer Mehrwert besteht außerdem in der Möglichkeit, die komplette SWR Infrastruktur nutzen zu können: Der Kommunikations- und Transferaufwand wurde in diesem Zusammenhang deutlich minimiert.

Der Remote-Schnitt wird auch in der kommenden Wintersport-Saison wieder eingesetzt und darüber hinaus soll das Konzept bei weiteren Produktionen zum Einsatz kommen.

SWR bietet erstmals Weiterbildung zum/zur OnAir-Stylist:in an

Der Umbauprozess im SWR und die damit verbundenen strategischen Entscheidungen haben zu einer Neuausrichtung und Effizienzsteigerung geführt. Dabei wurden Personalressourcen sorgfältig umverteilt, um das Programm zu stärken. Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass im Produktionsbereich der TuP Einsparungen stattfanden, darunter in den Bereichen Maske und Garderobe.

Um dennoch eine optimale Betreuung der Moderatoren:innen sicherzustellen, werden zukünftig OnAir-Stylistinnen und -Stylisten eingesetzt, die sowohl für Haare und Make-up als auch für die Kleidung der Protagonist:innen vor der Kamera verantwortlich sind. Am 6. Mai 2023 haben die ersten fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die die berufsbegleitende Fortbildung zur OnAir-Stylistin oder zum OnAir-Stylisten absolviert haben, erfolgreich die Prüfung abgelegt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden darin geschult, auf die komplette Optik des Präsentierenden vor der Kamera zu achten. Sie haben dabei nicht nur die Haare und das Make-up im Blick, sondern kümmern sich auch darum, dass die Kleidung der Protagonistinnen und Protagonisten vor der Kamera in einem optimalen Zustand ist.

Aktuell wird der Weiterbildungskurs zur OnAir-Stylistin und zum OnAir-Stylisten unter dem Dach der ARD/ZDF-Medienakademie angeboten. Ziel ist es perspektivisch, eine ausreichende Anzahl an OnAir-Stylistinnen und OnAir-Stylisten zu schulen, welche dann den Bedarf an den einzelnen Standorten in Baden-Baden, Stuttgart und Mainz decken.

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SWR