Fünf Tage lang – vom 7. bis 11. September 1987 – besucht DDR-Staatschef Erich Honecker die Bundesrepublik. Zu den Momenten, die die Öffentlichkeit am meisten interessieren, gehören das Treffen mit Udo Lindenberg in Wuppertal sowie sein Besuch im Saarland, seiner Heimat.
Zu dessen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine, der damals noch in der SPD war, hat Honecker einen guten Draht, wie im Bericht deutlich wird.
Anschließend besucht er seine Heimatstadt, die kleine Gemeinde Wiebelskirchen, wo sich Passanten noch an den kleinen Erich erinnern können. Der Bericht beginnt jedoch zunächst in der ersten Station von Erich Honecker am 10. September – in Trier, der Geburtsstadt von Karl Marx.
19.6.1972 Fidel Castro besucht DDR und "schenkt" Honecker eine Insel
19.6.1972 | Der kubanische Staatschef Fidel Castro besucht mehrere sozialistische „Bruderstaaten“ in Europa, darunter die DDR. Bei seinem Treffen mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker überreicht er als Geschenk eine Insel – genauer: Eine Landkarte Kubas mit einer Insel, die Castro nach dem deutschen Kommunistenführer Ernst Thälmann benennen ließ. Thälmann war Vorsitzender der KP in der Weimarer Republik und Anhänger Stalins. Er wurde von den Nazis im KZ Buchenwald ermordet. Die Ernst-Thälmann-Insel existiert bis heute. Am 19. Juni überträgt der Rundfunk der DDR das Treffen zwischen Castro und Honecker und deren Verlautbarungen.
21.9.1978 Honecker feiert den deutschen Raumfahrer Sigmund Jähn
21.9.1978 | Der Aufenthalt von Sigmund Jähn im All dauert nur eine Woche. Am 3. September 1978 landet er in der Steppe Kasachstans, am 21. September kehrt er nach Berlin zurück und wird dort vom Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker am Flughafen Schönefeld in Empfang genommen. Die politische Dimension des Raumflugs ist unüberhörbar.
24.6. und 9.9.1987 Udo Lindenberg trifft Erich Honecker
24.6./9.9.1987 | Jahrelang bemüht sich Udo Lindenberg um einen Auftritt in der DDR. Im Frühjahr 1983 lässt er seinen Frust raus im Stück Sonderzug nach Pankow, indem er den Oberindianer Honni – gemeint war der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker auffordert, sich doch mal locker zu machen. Im Oktober 1983 darf er dann tatsächlich spielen, aber nur vor ausgewähltem Publikum aus Funktionären und regimetreuen FDJlern. Das reicht Lindenberg nicht, er will vor richtigen Fans spielen. Er versucht es weiter. Im Juni 1987 schickt er Honecker als Geschenk eine Lederjacke. Honecker bedankt sich dafür und schickt seinerseits eine Schalmei an Udo Lindenberg. Der wiederum äußert sich dazu am 24.6. in einem Interview mit dem Südwestfunk. Keine drei Monate später, am 9. September 1987 treffen sich die beiden schließlich anlässlich einer Reise Honeckers in die Bundesrepublik vor dem Engelshaus in Wuppertal. Umringt von einer Riesenmenge an Schaulustigen, unter ihnen SDR-Reporter Ralph Martin.
Doch die Hoffnung war verführt – erst nach dem Fall der Mauer 1990 kann Udo Lindenberg in der DDR auf Tournee gehen.
19.1.1989 Honecker: Mauer wird noch in 100 Jahren stehen
19.1.1989 | Die Mauer ("antifaschistischer Schutzwall") schütze die DDR-Bürger vor Ausplünderung, Drogen und den Machenschaften des Westens. Davon zeigte sich Erich Honecker noch Anfang des Jahres 1989 überzeugt. Wenn sich der Westen nicht ändere, werde die Mauer noch in 100 Jahren stehen. So Honecker auf der Tagung des Thomas-Müntzer-Komitees in Ostberlin. Er spricht im folgenden Redeauszug über den Frieden, und den Beitrag, den die DDR dazu leistet. Der USA und Deutschland wirft er Doppelzüngigkeit vor.
18.10.1989 Erich Honecker tritt ab, Egon Krenz folgt
18.10.1989 | 18 Jahre lang war Erich Honecker SED-Chef, 14 Jahre lang auch Vorsitzender des Staatsrats der DDR. Am 18. Oktober 1989 endet diese lange Ära. Honecker wird zum Rücktritt gezwungen, nachdem er auf die dramatischen Veränderungen in der DDR keine Antwort hatte. Michail Gorbatschow hatte ihn noch gewarnt mit seinem berühmten Satz: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Honecker wird abgelöst von seinem Stellvertreter Egon Krenz – der auch nicht für Reformen und Aufbruch steht.