Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".
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SFB-Intendant Steigner: "Stereophonie hat Zukunft – auch in der DDR!"
29.8.1967 | Als in den 1960er-Jahren der Rundfunk immer mehr Sendungen in Stereo produziert, gibt es Diskussionen: Ist das nicht reine Spielerei, die nur von einigen wenigen genutzt werden würde? Vielleicht interessant für die Hörspielkunst, aber sonst?
Walter Steigner, Intendant des Sender Freies Berlin (SFB), sieht das anders. Anlässlich der Verleihung des Stereo-Hörspielpreises der Industrie am 29. August 1967 ist er optimistisch, dass Stereo die Zukunft ist. Stolz weist Steigner darauf hin, dass der SFB die Entwicklung maßgeblich vorangetrieben hat, sagt aber auch: "Das plastische Hören will gelernt sein!"
"... Der Hörfunk will und wird sich neben dem Fernsehen behaupten. Und zwar nicht nur für Autofahrer, die vom Fernsehempfang wohl immer ausgeschaltet bleiben, während unsere Hausfrauen bereits beginnen, neben dem Fernsehen hauswirtschaftliche Tätigkeiten leichterer Art nachzugehen.
Der Hörfunk will und wird ein abendfüllendes Medium bleiben. Verwaltungsdirektoren von Funkhäusern, und hier darf ich dieses Haus nicht ausnehmen, halten zwar die Stereophonie für einen groß angelegten Betrugsversuch, für eine Materie, mit der bastelnde Rundfunkingenieure ihre Zeit verbringen und die allenfalls der Geräteindustrie neue Absatzmöglichkeiten eröffnet. Aber die Stereophonie entwickelt sich auch dort, wo ein mutwilliger Konsumanreiz nicht zu befürchten ist, wie beispielsweise in der DDR.
Das plastische Hören will gelernt sein. Wir machen seit langem die Erfahrung, dass die jüngere Generation der Stereophonie aufgeschlossener ist als die ältere.
Es mutet fast makaber an, wenn man rückblickend feststellt, dass die Stereophonie im Rundfunk auf der Tonträgerseite während des Krieges entwickelt worden ist ... " -
Deutsch-indonesisches Tsunami-Frühwarnsystem installiert
11.11.2008 | Vier Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean geht das deutsch-indonesische Tsunami-Frühwarnsystem (GITEWS) offiziell in Betrieb. Neun deutsche Forschungsinstitute sind daran beteiligt, unter anderem das Geoforschungszentrum in Potsdam und das Geomar in Kiel.
Das Frühwarnsystem besteht aus Bojen, die auffallende Veränderungen in der Meereshöhe registrieren, in Verbindung mit seismischen Messungen.
Mit den Bojen gibt es allerdings immer wieder Probleme. Auch das wir schon im folgenden Hintergrundbeitrag angesprochen.
2011 wird das Frühwarnsystem ganz an Indonesien übergeben. -
Tsunami im Indischen Ozean – 200.000 Tote von Indonesien bis Afrika
27.12.2004 | Um die Jahrtausendwende konnte man den Eindruck gewinnen, nach Weihnachten kommen immer die großen Katastrophen: 1999 der Orkan Lothar, 2003 das große Erdbeben im Iran, 2004 schließlich die Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean.
Viele Deutsche haben damals das Wort "Tsunami" überhaupt erst gelernt. Der Tsunami ist verheerend: Mehr als 200.000 Menschen, darunter viele internationale Urlauber, kommen an den Küsten des Indischen Ozeans ums Leben, weil sie sich nicht rechtzeitig retten können.
Besonders betroffen ist die indonesische Insel Sumatra. Aber die Wellen, die das Seebeben im indischen Ozean ausgelöst haben, erreichen auch Thailand, Sri Lanka, Indien und nach sechs Stunden schließlich auch das ostafrikanische Somalia, wo ebenfalls 300 Menschen sterben.
Schon am ersten Tag wird diskutiert: Hätte sich diese Katastrophe nicht verhindern lassen? SWR1 sendet am Abend des 27.12.2004 die folgende Schwerpunktsendung. -
Frühe Live-Reportage: nächtlicher Besuch im Kölner Dom
28.4.1930 | Dies ist eine der frühesten Live-Reportagen im deutschen Rundfunk. Eigentlich keine richtige Reportage, sondern ein Hörbild, entstanden am 28. April 1930. Mehr als um den Dom geht es vor allem darum, die damaligen Grenzen der Klangkunst auszuloten.
Aufgezeichnet wurde auf Wachsplatte. 20 Platten wurden verwendet, davon sind 7 erhalten. Von der ursprünglich 60-70-minütigen Live-Sendung sind somit nur ca eine halbe Stunde erhalten.
Insgesamt war es eine große Pionierleistung. Um den Raum akustisch erfahrbar zu machen wurde ein Mikrofon am Eingang des Domes platziert, ein anderes an der Vierung. Ein Messdienergruppe, die sich singend von einem Mikrofon weg auf das andere zu bewegt, macht die Länge des Raumes (119 m) akustisch hörbar.
Die Höhe des Raumes wird erfahrbar durch einen gregorianischen Wechselgesang, bei der die eine Gruppe auf dem Triforium steht (das ist eine Galerie etwa in der Mitte der Raumhöhe), die andere im Langhaus. Der Ton schwebt durch den Raum.
Auch das Timing der Abläufe war für damalige Verhältnisse äußerst anspruchsvoll, denn die Reportage endet pünktlich mit dem 22-Uhr-Geläut des Doms.
Hinter dem Projekt steckte Fritz Worm. Er stammte aus Schlesien, war Buchhändler, aber auch ein missionarischer Kulturvermittler – dafür steht auch diese Reportage vom Kölner Dom und den in ihm enthaltenen Kunstschätzen. Als Jude emigrierte er 1936 nach Brasilien, wo er 1940 starb.
Da von der Aufnahme nur etwa die Hälfte erhalten ist, enthält die archivierte Fassung immer wieder – entsprechend der Aufnahmedauer der ursprünglichen Wachsplatten etwa alle 4 Minuten – eine Unterbrechnung. Zwischen den Fragmenten erläutert die Historikerin und ehemalige WDR-Archivredakteurin Birgit Bernard die Hintergründe zu der Aufnahme. -
Orkan Lothar: Jahrhundert-Sturm zum Jahrhundert-Ende
27.12.1999 | Die Weihnachtstage gingen zu Ende, da kam am Sonntag, den 26. Dezember 1999, ein Orkan, der es in sich hatte. Lothar kam von Frankreich nach Süddeutschland und stürmte mit Geschwindigkeiten von mehr als 270 Stundenkilometern. Mehr als 100 Menschen starben in Frankreich, Deutschland und der Schweiz, die meisten durch umfallende Bäume. Der Verkehr stand still, Autobahnen waren gesperrt. Waldflächen in den Bergen wurden einfach umgeknickt. Baden-Württemberg hat es besonders getroffen. Kein anderer Sturm in Europa hat so hohen Schäden verursacht. Die SWR1-Sendung "Thema heute" fasst am 27. Dezember 1999 die Ereignisse zusammen.
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Bahn bietet Friseur im Zug an
2.5.1989 | 1989 gibt es noch keine ICEs. Bahnfahrten dauern entsprechend länger. Um den werten, effizienzorientierten Kundinnen und Kunden dennoch eine Zeitersparnis zu bieten, führt die Deutsche Bundesbahn einen neuen Service ein: den rollenden Friseursalon – Bahnfahren mit inklusivem Haareschneiden.
Darüber berichtet der Süddeutsche Rundfunk am 2. Mai.1989. Doch das neue Angebot erweist sich als unrentabel und wird bald wieder eingestellt. -
DDR feiert Beethoven als Sozialisten
16.12.1970 | Die DDR feiert den 200. Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit einem Festakt in der Deutschen Staatsoper, unweit der Berliner Mauer. Ministerpräsident Willi Stoph spricht vor der versammelten SED-Prominenz und erklärt, warum die DDR stolz auf Beethoven ist.
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Franz Xaver Schwarz zum Richtfest der NSDAP-"Parteibauten"
3.11.1935 | Die Jahre vor 1933 bezeichneten die Nazis, nachdem sie an die Macht gekommen waren, rückblickend gerne als "Kampfzeit“. Diejenigen, die sich in den 1920ern als Aktivisten betätigt haben, werden "alte Kämpfer“ genannt.
Denn lange schien der Aufstieg der NSDAP unwahrscheinlich zu sein. Die Partei war nicht mehr als eine Splitterpartei, die mit schrillen Parolen lautstark und krawallbereit auf sich aufmerksam zu machen versuchte. Im Nachhinein betonten führende Funktionäre der Hitler-Partei die Entbehrungen dieser Phase, in der allerdings bereits eine stabile Organisation im Hintergrund vorhanden war.
Eines der besten Beispiele für einen Nazi der ersten Stunde, der hinter den Kulissen wirkt, ist Franz Xaver Schwarz. Hitler ernennt ihn 1925 zum Reichsschatzmeister der NSDAP. Schwarz bringt die Parteifinanzen ins Lot und kümmert sich um den Aufbau einer funktionierenden Geschäftsstelle.
In dieser Ansprache vom 3. November 1935 blickt Schwarz auf diese Anfänge zurück. Es ist das Richtfest der sogenannten "Parteibauten“ in der Nähe des Münchner Königsplatzes: eine Gelegenheit von hohem Symbolwert für die Nazis. -
Der "Euro" bekommt seinen Namen
15.12.1995 | Das Geld, mit dem wir heute bezahlen, bekam 1995 seinen Namen. Es war der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel, der den Namen Euro vorgeschlagen hat. Am 15. Dezember verständigen sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU auf ihrem Gipfel in Madrid schnell darauf.
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NATO-Doppelbeschlusss in Brüssel
12.12.1979 | Ende der 1970er-Jahre kommt es zu neuen Spannungen im Kalten Krieg zwischen den Ländern des Warschauer Paktes und den NATO-Staaten. Der Westen fühlt sich durch die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen in Osteuropa bedroht. Am 12. Dezember einigen sich die Außen- und Verteidigungsminister der NATO-Staaten in Brüssel auf den NATO-Doppelbeschluss – eine folgenreiche politische Entscheidung, die bei vielen Menschen die Angst vor einem neuen atomaren Wettrüsten schürt und einer der Treiber wird für die Friedensbewegung der 1980er-Jahre.
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Notre-Dame de Paris brennt
Am Abend des 15. April 2019 brennt die berühmteste Kathedrale von Paris: Notre-Dame. Vor allem der Dachstuhl ist betroffen. Erst nach vier Stunden, etwa um Mitternacht, gelingt es der Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Kurz darauf produziert SWR-Reporter Matthias Zahn seinen Bericht.
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Wiederaufbau von Notre-Dame – Forstleute spenden beste Eichen für Pariser Kathedrale
13.3.2021 | Nachdem im April 2019 die Kathedrale Notre-Dame in Paris abgebrannt ist, läuft zwei Jahre später der Wiederaufbau auf Hochtouren. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten Forstleute, die Bäume spenden, um das Holz zu ersetzen. Die schönsten Eichen Frankreichs wachsen 200 Kilometer südwestlich von Paris – in einem einst königlichen Wald. Ehrensache für die Forstleute, sie für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Stefanie Markert war im März 2021 beim Fällen einer Eiche dabei. | http://swr.li/notre-dame-eichen
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Willy Brandts Kniefall in Warschau – Livereportage
7.12.1970 | Live-Bericht vom Besuch Willy Brandts im Warschauer Getto. Die Kranzniederlegung war geplant. Der Kniefall eine Überraschung. Gemessen daran, wie diese Geste später im Gedächtnis blieb, geht der Moment in der Reportage von Korrespondent Peter Schnell zügig vorbei. Es folgt die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages.
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Sigmund Freud über die Psychoanalyse und die Gründe seiner Flucht
7.12.1938 | 1938, nach einigem Zögern, entscheidet sich der 82-jährige Sigmund Freud (* 6. Mai 1856), seine langjährige Heimat Wien zu verlassen. Vorausgegangen ist der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich im März 1938 – und die Folgen für Wiener Juden: zunehmend judenfeindliche Maßnahmen und unangemeldete Besuche von SA und Gestapo.
Aber die Flucht aus Österreich ist nicht einfach, Großbritannien und die USA müssen Druck machen, Freunde eine "Reichsfluchtsteuer" vorstrecken, damit Freud mit dem Orientexpress nach Paris ausreisen darf. Von dort geht es weiter nach London, wo er am 6. Juni 1938 in der Victoria Station ankommt und von einem großen Presseaufgebot empfangen wird.
Freud lebt sich erstmal ein. Die BBC möchte ihn interviewen, doch aufgrund seines Alters ist ihm eine Live-Sendung nicht mehr zuzumuten. So bereitet er einen kurzen Text vor, den er in seiner Wohnung ins Mikrofon eines BBC-Reporters spricht. Zunächst erklärt er in wenigen englischen Worten sein Lebenwerk: Unter dem Einfluss eines älteren Freundes – damit meint Freud vermutlich seinen Kollegen Josef Breuer – habe er einige neue und wichtige Fakten über das Unbewusste, über Triebe und so weiter entdeckt. Doch die Menschen hätten seinen Erkenntnissen nicht geglaubt, es habe zunächst viel Widerstand gegeben, der Kampf sei noch nicht vorbei.
Dann wechselt Freud plötzlich ins Deutsche und fasst in einem Satz die Gründe für seine Flucht zusammen. Es ist die einzige Originalaufnahme Sigmund Freuds in den deutschen Rundfunkarchiven.
I started my professional activity as a neurologist, trying to bring relief to my neurotic patients. Under the influence of an older friend and by my own efforts I discovered some important new facts about the unconscious in psychic life, the role of instinctual urges and so on. Out of these findings grew a new science, Psychoanalysis, a part of psychology and a new method of treatment of the neuroses. I had to pay heavily for this bit of good luck. People did not believe my facts and thought my theories unsavoury. Resistance was strong and unrelenting. In the end I succeeded in acquiring pupils and building up an international Psycho-Analytic Association. But the struggle is not yet over. Im Alter von 82 Jahren verließ ich infolge der deutschen Invasion mein Heim in Wien und kam nach England, wo ich mein Leben in Freiheit zu enden hoffe. My name is Sigmund Freud.
10 Monate nach dieser Aufnahme stirbt Freud am 23. September 1939 in London. -
Egon Krenz tritt zurück
6.12.1989 | Die Ära von Egon Krenz als Nachfolger von Erich Honecker währt nur 44 Tage. Am 3. Dezember tritt das Zentralkomitee der SED und das Politbüro mit Krenz an der Spitze zurück. Drei Tage später erklärt Krenz auch seinen Rücktritt als Vorsitzender des Staatsrats und des Nationalen Verteidigungsrates. Neues Staatsoberhaupt wird der Liberaldemokrat Manfred Gerlach (LDPD).
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BSE in Deutschland nachgewiesen
24.11.2000 | Die Seuche, die in den 1990er-Jahren die meisten Schlagzeilen machte, war BSE – auch als Rinderwahnsinn bekannt. Die mit Abstand meisten BSE-Fälle traten in Großbritannien auf. Da britisches Rindfleisch 1996 in Europa verboten wurde, gab es die Hoffnung, Deutschland bleibe davon verschont. Doch am 24. November 2000 stellt sich heraus: Auch in Deutschland geborene Rinder sind vor BSE nicht geschützt. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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Hans Bredow: Der Weg zum Rundfunk
25.11.1954 | Interview mit Hans Bredow über die Anfänge des Rundfunks. Im Gespräch wird deutlich, welche Rolle der Erste Weltkrieg als Katalysator spielte. Bredow spricht auch über seine Motivation: Nicht politische Informationen standen für ihn im Vordergrund, sondern primär die Möglichkeit des Rundfunks, "die Einsamkeit aus dem Leben der Menschen zu verbannen." Bredow gibt dieses Interview dem Südwestfunk anlässlich seines 75. Geburtstags im November 1954. | Das Interview im Wortlaut: http://x.swr.de/s/130f
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Rita Süssmuth über ihren Kampf in der Aids-Politik
23.11.1988 | Rita Süssmuth ist Bundesgesundheitsministerin bis 1988, als der CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler Helmut Kohl sie zur Bundestagspräsidentin vorschlägt. Süssmuth folgt diesem Ruf nicht ohne zu betonen, dass sie in der Aids-Politik weiter mitreden werde. Am 23. November 1988 gibt sie zur Überraschung vieler eine Abschiedspressekonferenz und zieht eine deutliche Bilanz. Sie habe in der Regierung oft mit dem Rücken zur Wand gestanden. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
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"Es ist besser, nicht zu regieren ..." – Jamaika-Sondierungen scheitern
20.11.2017 | Acht Wochen nach der Bundestagswahl 2017 platzen die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, den Grünen und der FDP. Die Liberalen steigen aus. Nach knapp einem Monat harter Verhandlungen ist Schluss. In der Nacht vom 19. auf den 20. November erklärt FDP Parteichef Christian Lindner. "Es ist besser, nicht zu regieren als falsch zu regieren."
Die Bürgerinnen und Bürger wie hier in Friedrichshafen reagieren enttäuscht:
Im politischen Berlin beginnt noch Morgen des 20. November 2017 die Suche nach den Schuldigen.
Im Januar 2018 nehmen SPD und CDU/CSU Sondierungsgespräche und kurz darauf Koalitionsverhandlungen auf. Am 14. März 2018 wird Angela Merkel zur Kanzlerin einer großen Koalition gewählt – rund ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl. -
Chaos Computer Club wird öffentlich bekannt
19.11.1984 | Der Chaos Computer Club ist heute eine anerkannte Nichtregierungsorganisation, die sich für Datensicherheit engagiert. 1984, als der CCC erstmals öffentlich bekannt wurde, war er vielen Menschen suspekt: Leute, die die Daten anderer Leute anzapfen! Das Wort "Hacken" war damals noch kaum geläufig. Gegründet wurde der Chaos Computer Club schon 1981 in Berlin in den Redaktionsräumen der taz. Aber dann ging es in Hamburg weiter. Öffentlich bekannt wurde der Chaos Computer Club 1984, als er in einer spektakulären Aktion ein Benutzerkonto der Hamburger Sparkasse knackte.
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Schweizer Schriftsteller Max Frisch auf dem SPD-Parteitag in Hamburg
17.11.1977 | Der Schriftsteller redet der Bundesregierung ins Gewissen: Sie dürfe sich weder durch Terroristen erpressen lassen, noch durch das Industriekapital. | RAF
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Badener fühlen sich in Radio Stuttgart nicht vertreten – SDR-Hörerforum
17.11.1949 | Ist der Südfunk ein reiner Schwabensender, der auch noch einseitig die Befürworter eines vereinigten Südweststaats unterstützt? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines öffentlichen Hörerforums des Süddeutschen Rundfunks in Karlsruhe.
Das Hörerforum am 17. November 1949 findet in einer aufgeladenen Zeit statt: Es ist erst paar Monate her, dass aus dem von der US-Militärregierung kontrollieren Radio Stuttgart der Süddeutsche Rundfunk wurde, und somit der öffentliche Sender für das Nachkriegs-Land Württemberg-Baden. Im Frühjahr war auch die Bundesrepublik gegründet worden, und im Südwesten steht die Frage im Raum, ob sich die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem Südweststaat zusammenschließen sollen oder nicht. Deutlich zu hören ist in der gesamten Diskussion das Misstrauen der Menschen in Baden gegenüber dem Sender in Stuttgart. -
Erich Mielke über ideologische Diversion
16.11.1984 | Stasi-Chef Mielke hat auch die Juristische Hochschule gegründet. In dieser Rede spricht er über innere und äußere Feinde sowie über Gruppen, die er für besonders manipulationsanfällig hält. | Institut für Operative Psychologie der DDR
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Konrad Adenauer will Versöhnung mit Frankreich
15.11.1949 | Konrad Adenauer bekräftigt im Bundestag den Willen zur Versöhnung mit Frankreich. Das ist nicht selbstverständlich: Noch ist Deutschland Besatzungszone.
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Ferdinand Sauerbruch begrüßt "Erwachen" Deutschlands
11.11.1933 | Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951) war einer der einflussreichsten deutschen Chirurgen im 20. Jahrhundert. Er entwickelte an der Charité und am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin zahlreiche neue chirurgische Verfahren.
Sauerbruch war nach heutigem Stand kein Parteimitglied. Mal unterstützte er das Regime mit entsprechenden Aufrufen, mal übte er auch Kritik, etwa am sogenannten Euthanasieprogramm der Nazis. Es gibt Hinweise, dass er Hitler für eine Gefahr hielt.
In dieser Rundfunkansprache ist davon nichts zu hören. Sie stammt vom Anfang der Nazi-Diktatur, dem 11. November 1933. Das war ein Tag vor der Volksabstimmung zum Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Am selben Tag fand auch die Reichstagswahl statt, bei der nur noch eine nationalsozialistische Einheitsliste zugelassen war. Sauerbruch spricht dennoch von der Möglichkeit zum freien politischen Bekenntnis. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte -
FDP-Minister verlassen Regierung Schmidt – Ende der sozial-liberalen Koalition
17.9.1982 | 13 Jahre lang, von 1969 bis 1982 regierte die SPD zusammen mit der FDP. Erst mit Kanzler Willy Brandt, seit 1974 dann mit Helmut Schmidt. 1982 dann das Aus.
Eingeleitet wird es durch das sogenannte Lambsdorff-Papier, benannt nach dem Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff. Der FDP-Politiker formuliert darin ein "Konzept für eine Politik zur Überwindung der Wachstumsschwäche und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit". Das Papier enthält stark wirtschaftsliberale Vorschläge, die mit SPD-Positionen unvereinbar sind. Am 17. September treten die vier FDP-Minister Genscher, Lambsdorff, Ertl und Baum zurück. Helmut Schmidt fordert Oppositionsführer Helmut Kohl zu einem konstruktiven Misstrauensvotum und zu raschen Neuwahlen auf. Dies lehnt Kohl zunächst ab, sondern erwartet von Schmidt einen klaren Rücktritt. Was wir jetzt hören, ist die aktuelle Mittagssendung im Südwestfunk. Es geht aufgrund der laufenden Ereignisse etwas durcheinander. Die Sendung beginnt mit einem kurzen Ton aus der Rede von Helmut Schmidt, dann blendet sie in die laufende Rede von Kohl, dann sind mehrere Korrespondenten aus Bonn zugeschaltet. -
Reportage nach Georg Elsers Hitler-Attentat
9.11.1939 | Jedes Jahr am Vorabend des 9. November pflegte Adolf Hitler eine Rede im Münchner Bürgerbräukeller zu halten – dem Ort, wo 1923 sein gescheiterter Putsch seinen Ausgang nahm.
1939 geht der Schreiner und Widerstandskämpfer Georg Elser davon aus, dass Hitler dort auch in diesem Jahr wieder auftreten würde. Ein Jahr zuvor hatten in Deutschland die Synagogen gebrannt, im September ließ Hitler Polen überfallen. Georg Elser will Hitler stoppen – und dessen traditionelle Rede im Bürgerbräukeller für einen Anschlag nutzen.
In wochenlanger Vorbereitung lässt er sich nachts in der Gaststätte einschließen, höhlt eine Säule aus, platziert dort eine Bombe mit Zeitzünder. Doch sein Plan scheitert. Hitler kommt zwar, doch wegen des Kriegsgeschehens will er abends früh wieder nach Berlin abreisen, die Rede wird deshalb etwas vorverlegt. Hitler beendet sie um kurz nach 21 Uhr. Als die Bombe am 8. November 1939 um 21:20 Uhr explodiert und acht Menschen tötet, hat Hitler das Gebäude bereits verlassen.
Am Tag darauf, am 9. November 1939, sendet der Rundfunk diese Reportage. -
Länder einigen sich: Schulbeginn nach den Sommerferien
7.11.1964 | Wann beginnt das neue Schuljahr? Die NS-Regierung hatte den Schuljahresbeginn 1941 einheitlich auf den September festgelegt. Das änderten die Besatzungsmächte nach dem Krieg. 1948 wurde in den westlichen Besatzungszonen beschlossen, das Schuljahr im Frühjahr beginnen zu lassen, im April, faktisch nach den Osterferien. Eine Ausnahme war Bayern, da blieb es beim Herbst.
1964 gibt es den Wunsch nach einer bundeseinheitlichen Regelung. Es gewinnt die Bayerische Lösung: Schulbeginn im Herbst. Darauf einigen sich die Kultusminister im sogenannten Hamburger Abkommen am 28. Oktober 1964. Eine Woche später erläutert der baden-württembergische Kultusminister Wilhelm Hahn die Gründe. Die Kultusminister hätten sowohl lernpsychologische als auch praktische Erwägungen berücksichtigt.
Die wichtigsten Gründe für die Entscheidung: Die Sommerferien sind so lang, dass sie sich als die bessere Zäsur zwischen den Schuljahren eignen. Und: Die Länder passten sich mit der Einigung an das Ausland an, wo ebenfalls die Herbstlösung dominierte.
In den meisten Ländern, die sich umstellten, gab es im Anschluss an die Entscheidung zwei Kurzschuljahre, sodass 1967 die Umstellung vollzogen war. -
Demonstrant erschießt zwei Polizisten an der Startbahn West
3.11.1987 | Die geplante Startbahn West am Frankfurter Flughafen war Anfang der 1980er Jahre das große Streitthema im Rhein-Main-Gebiet und Anlass für eine der größten Bürgerbewegungen der alten Bundesrepublik. Jahrelang gab es Proteste. Die Gegner errichteten sogar ein Hüttendorf, das 1981 geräumt wurde. Nach der Eröffnung der Startbahn 1984 flauten die Proteste a. Es gab noch regelmäßige sogenannte Sonntagsspaziergänge, die vor allem von der autonomen Szene organisiert wurden, sowie größeren Demonstrationen jeweils am 2. November, dem Jahrestag der Hüttendorf-Räumung.
Eine solche Demo findet auch 1987 statt – und eskaliert. Am Abend setzt sich der Demonstrationszug von Mörfelden-Walldorf in Bewegung. An der Mauer, die an die Startbahn grenzt, errichten sie Barrikaden und werfen Molotowcocktails auf die Polizeikräfte. Die Polizei reagiert mit Wasserwerfern und versucht, gegen 21 Uhr, das Gelände zu räumen. Kurz darauf zieht einer der Demonstranten eine Pistole, feuert 14 Mal, trifft neun Beamte. Zwei von ihnen erliegen ihren Verletzungen. -
In der ISS ist die Besatzung eingezogen
2.11.2000 | Am 2. November 2000 zieht auf der Internationalen Raumstation die erste internationale Besatzung ein – zwei russische Kosmonauten und der US-Amerikaner Bill Shepherd, der auch das Kommando hat. Die ISS löst die zuvor rein russisch betriebene Raumstation MIR ab.