Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. (Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".)
-
Watergate-Affäre: US-Präsident Richard Nixon tritt zurück
9.8.1974 | Zwei Jahre lang gärt die Watergate-Affäre. Bei der gegnerischen Partei einbrechen, Mikrofone anbringen, den Einbrechern Schweigegeld zahlen – 1973 kommt nach und nach heraus, wie sehr das Weiße Haus unter Präsident Richard Nixon in den Skandal involviert ist. Als dann noch neue Tonbandaufnahmen auftauchen, die den Präsidenten belasten und ein Impeachment-Verfahren droht, erklärt Richard Nixon seinen Rücktritt. Die Amtsgeschäfte übergibt er seinem Vizepräsidenten Gerald Ford. RIAS-Korrespondent Jürgen Koar berichtet darüber. Nixons Rücktritt ist der erste eines US-Präsidenten überhaupt.
-
Watergate-Skandal nimmt Fahrt auf – Nixon unter Druck
9.4.1973 | Am 17. Juni 1972 dringen fünf Einbrecher ins Watergate-Gebäude in Washington ein – ins Hauptquartier der Demokratischen Partei. Sie bringen dort Wanzen an, mitten im Wahlkampf. Schon bald spekuliert die Washington Post darüber, ob das Weiße Haus in diesen Einbruch involviert ist. Doch das bleiben kleine Meldungen, die Nixon zunächst nicht schaden. Er wird im Herbst 1972 mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Erst im Frühjahr 1973 kocht die Sache wieder hoch. Auch die deutschen Medien intensivieren die Berichterstattung. Die "Watergate-Affäre" wird zum stehenden Begriff. Ein Schlüsselmoment bei der Aufdeckung des Skandals ist die Vernehmung eines der Einbrecher, James McCord. Es ist schon bekannt, dass er auch für das Komitee zur Wiederwahl des Präsidenten gearbeitet hat. Vor Gericht sagt er aus, dass hochrangige Mitarbeiter Präsident Nixons über Einbruchsplänen zumindest Bescheid wussten. Am 9. April 1973 berichtet darüber USA-Korrespondentin Margot Mertens im RIAS Berlin.
Nach und nach kommen weitere Details ans Licht. Am Ende wird klar, dass auch Nixon selbst früh über den Einbruch informiert war und versuchte, die Verbindungen ins Weiße Haus zu vertuschen. Doch diese Enthüllungen zogen sich über Monate hin. Im Sommer 1974 droht dem Präsidenten ein Impeachment-Verfahren; dem kommt er durch seinen Rücktritt am 9. August 1974 zuvor. -
Urteil: Bundesregierung muss nicht Terroristen nachgeben, um Leben zu retten
16.10.1977 | Palästinensische Terroristen hatten eine Lufthansa-Maschine nach Mogadischu entführt. Gleichzeitig haben RAF-Terroristen den Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer verschleppt. Sie drohen ihn zu ermorden und fordern, dass die in Stuttgart-Stammheim einsitzenden RAF-Terroristen freigelassen werden. Diese Ereignisse bilden im Oktober 1977 die Hochphase des sogenannten Deutschen Herbstes.
Bundeskanzler Helmut Schmidt ist nicht bereit, auf die Forderungen einzugehen oder mit den Terroristen zu verhandeln – und riskiert dadurch zwangsläufig den Tod von Hanns-Martin Schleyer. Darf die Bundesregierung das? Oder hat das Leben eines Entführten eine so hohe Priorität, dass sich eine Regierung erpressen lassen muss?
Schleyers Familie ruft das Bundesverfassungsgericht an – da die Zeit drängte, fällen die Richter eine Entscheidung im Eilverfahren in einer langen Nachtsitzung. Am Ende weisen sie den Antrag ab: Eine Regierung müsse sich nicht erpressen lassen, um Leben zu schützen. Der Bericht vom 16. Oktober 1977 schildert, was in jener Nacht in Karlsruhe los war.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts trägt den Titel „Grenzen verfassungsrechtlicher Kontrolle bei der Bekämpfung lebensbedrohender terroristischer Erpressungen“ und ist im Internet abrufbar. Viele weitere Aufnahmen aus der Zeit des RAF-Terrorismus finden sich unter archivradio.de -
Erster Weltkrieg: Ein Soldat nimmt Abschied von seiner Familie
3.8.1914 | Der Soldat heißt Alfons Baffrey, er kommt aus Wien. Er muss gleich in der ersten Kriegswoche in den Landsturm einrücken und hinterlässt seinen Angehörigen einen Abschiedsgruß auf einer Wachswalze. Diese ist stark beschädigt, die Aufnahme daher schwer verständlich. Er richtet sich an seine "lieben Kinder" und sein "liebes Weiberl". Er bittet seine Frau, auf Gott zu vertrauen und auf ihre Gesundheit zu achten. Alles andere "wird dann recht werden".
-
Reichstagspräsident Kaempf: Ansprache zu Beginn des Ersten Weltkriegs
4.8.1914 / 22.1.1918 | Der linksliberale Politiker Johannes Kaempf sah in seiner Rede – wie viele andere deutsche Politiker auch – Deutschland unverschuldet in den Krieg ziehen.
-
Anschnallpflicht wird eingeführt – Gurtmuffel zahlen 40 Mark
1.8.1984 | Seit sich Autofahrer und -fahrerinnen anschnallen, ist die Zahl der Verkehrstoten deutlich zurückgegangen. Dieser Trend hatte schon in den 1970ern begonnen, als viele die Gurte freiwillig anlegten. Und mit der Einführung der Anschnallpflicht am 1. August 1984 gingen die Opferzahlen noch weiter zurück.
Wer von diesem Tag an unangeschnallt erwischt wurde, musste mit einem Bußgeld von 40 D-Mark rechnen. Trotzdem gab es am ersten Tag noch etliche Gurtmuffel.
Drei Wochen nach der Einführung zog das Stuttgarter Innenministerium eine erste Bilanz. Fazit: Im Großen und Ganzen ist das Anschnallen akzeptiert, aber vor allem im innerstädtischen Verkehr hapert es noch hier und dort. -
Konrad Adenauer plant "Deutschland-Fernsehen"
27.07.1959 | Die Regierung Adenauer möchte ein "Deutschland-Fernsehen" etablieren. Bundesinnenminister Schröder stellt das dafür notwendige Gesetz vor. Es schafft auch die Grundlagen für Deutschlandfunk und Deutsche Welle.
-
Nach Hitler-Attentat: "Warnkuckuck" warnt vor Luftangriffen
21.7.1944 | Einen Tag zuvor hatte die Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Adolf Hitler umzubringen, doch der Führer überlebte. Darum geht es in der Nachrichtensendung als ein Warnzeichen ertönt, der sogenannte Warnkuckuck. Ein Fliegerangriff steht in Stuttgart bevor. Der Sender wird deshalb abgeschaltet. Zuvor sind, wie üblich gegen Kriegsende, die Luftlagemeldungen zu hören, hier im Reichssender Stuttgart. Nach den Lagemeldungen folgen die Nachrichten vom 21. Juli 1944.
-
Podcast-Tipp: Omas Tasche und das Hitler-Attentat
War Oma am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt? Der Autor Thies Marsen ist zunächst sehr skeptisch, als ihm seine Großmutter eröffnet: Sie habe die Aktentasche besorgt, in der Graf von Stauffenbergs Bombe platziert war. Dann taucht er in die Familiengeschichte ein. Was er herausfindet, lässt ihn bis heute nicht los (BR 2024)
-
Angela Merkel kündigt Rückzug an
29.10.2018 | Nach mehreren für die Union verlustreichen Landtagswahlen kündigt Angela Merkel an, den CDU-Vorsitz niederzulegen und sich nach der nächsten Bundestagswahl aus der Politik zurückzuziehen.
-
Ältestes Angela-Merkel-Interview im SWR Archiv: DDR-Regierungssprecherin unter Lothar de Maizière
6.6.1990 | Vor der Wiedervereinigung war Angela Merkel Regierungssprecherin (zunächst stellv.) unter dem DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière. Das älteste Interview mit ihr im SWR-Archiv stammt vom 6.6.1990. Darin äußert sie sich zu Presseberichten, wonach die DDR-Regierung angeblich noch kurz vor der Wiedervereinigung eine Verfassungsänderung plane. Merkel weist das zurück und spricht lediglich von einem „Verfassungsgrundsätzegesetz“, das offenbar für Irritationen gesorgt habe. Das diene aber lediglich dazu, die Wiedervereinigung überhaupt erst möglich zu machen. Angela Merkels Laufbahn in Tonaufnahmen: http://swr.li/merkel
-
Drei Monate nach Hoyerswerda: Angela Merkel zu rechter Jugendgewalt
10.12.1991 | Drei Monate nach den Ausschreitungen von Neonazis in Hoyerswerda: Frauen- und Jugendministerin Angela Merkel stellt zusätzliche Gelder für Jugendarbeit in Ostdeutschland zur Verfügung.
-
Umweltministerin Angela Merkel über ökologische Marktwirtschaft
17.10.1995 | Die Ressourcen der Erde sind endlich. Wer Treibhausgase ausstößt, soll dafür einen Preis zahlen. Und das Bruttosozialprodukt, so wie es definiert ist, sagt wenig über den tatsächlichen Wohlstand einer Gesellschaft. - Diese Aussagen klingen heute für viele banal, aber das waren sie 1995 noch nicht, als Angela Merkel als Bundesumweltministerin eine CDU-interne Arbeitsgruppe leitete, die sich Gedanken darüber machte, welche Rolle Ökologie in einer sozialen Marktwirtschaft spielen sollte. Sie spricht darüber auf dem CDU-Parteitag am 17. Oktober.
-
Buxtehude führt als erste Stadt Tempo 30-Zone ein
15.11.1983 | Was heute in vielen Orten selbstverständlich ist, war 1983 fast eine Revolution: Die Stadt Buxtehude führt in einem großflächigen Kernbereich Tempo 30 ein. Die Straßen in den Wohnbezirken werden durch Pflanzkübel schmaler gemacht und dadurch gleichzeitig begrünt.
Das Ganze ist noch ein wissenschaftliches Experiment. Der Gedanke, den Verkehr zu beruhigen, stößt damals auf einigen Widerstand. Stadtbaurat Otto Wicht, der die Maßnahme vorantreibt, macht sich um die Akzeptanz dennoch keine Sorgen, wie er im Gespräch mit dem Südwestfunk erzählt. -
Bundesregierung zieht von Bonn nach Berlin
Juli 1999 | Solange Deutschland geteilt war, war Bonn die Hauptstadt der Bundesrepublik. Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde es Berlin. Allerdings zunächst nur auf dem Papier. Es dauert noch bis 1999, bis Bundesregierung und Parlament tatsächlich nach Berlin umziehen. Dazu wird die parlamentarische Sommerpause genutzt. Denn es ist ja doch ein gewaltiger Umzug, der da zu stemmen ist.
Endet damit die beschauliche Bonner und beginnt die Berliner Republik? Das weisen die Betroffenen in Regierung und Opposition in diesem Bericht vom 1. Juli 1999 weit von sich.
Am 4. Juli ist der Umzug bereits in vollem Gang. SWR3 schildert, was das praktisch bedeutet. -
Italien verhaftet Seenotretter der Cap Anamur
12.7. 2004 | Die "Cap Anamur" bringt 37 gerettete afrikanische Flüchtlinge nach Sizilien. Cap-Anamur-Chef Elias Bierdel wird verhaftet. Fünf Jahre später entscheidet das Gericht in Sizilien: Freispruch!
-
Erstes Zuwanderungsgesetz in Deutschland
9.7.2004 | Deutschland sei kein Einwanderungsland – das war das Mantra der Bundesregierung Kohl bis 1998. Es war einfach nicht vorgesehen, dass Menschen – abgesehen von humanitären Gründen – dauerhaft nach Deutschland zogen.
Die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder sieht das anders. Und die Wirtschaft macht auch Druck, ihr fehlen schon damals qualifizierte Fachkräfte. Im Jahr 2000 kündigt Kanzler Schröder erstmals an, qualifizierten IT-Fachkräften einen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu gewähren.
Bald darauf beschließt die Bundesregierung das erste echte Zuwanderungsgesetz – ein Gesetz, das sich eben auch am Arbeitsmarkt orientiert. Doch das scheitert zunächst am Hickhack im Bundesrat.
Am Ende geht Gerhard Schröder auf die Opposition zu. Nach jahrelangen Verhandlungen verabschiedet zunächst der Bundestag und am 9. Juli 2004 auch der Bundesrat das Zuwanderungsgesetz, das auch von Union und FDP mitgetragen wird.
Dass der Kompromiss zustande kam, war auch der CDU-Politikerin Rita Süssmuth zu verdanken. Sie leitete damals den Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration. Dessen Berichte haben damals geholfen, die Debatte zu versachlichen. Als das Gesetz verabschiedet wird, äußert sie sich dazu im SWR. -
Walt Disney über sein Leben und "Alice im Wunderland"
9.7.1951 | 1951 gab es noch kein Disneyland und die Walt Disney Company, 1923 gegründet, war noch nicht der Milliardenkonzern von heute. Beim Namen Walt Disney (1901 - 1966) dachte die Welt vielmehr an Micky Maus, Donald Duck und vor allem an einen charmanten, erfolgsverwöhnten Mann in seinen besten Jahren mit gepflegtem Schnurrbart, der den Familien rund um den Globus mit seinen Zeichentrickfilmen ein bisschen heile Welt bescherte und ein Märchen nach dem anderen ins Kino brachte: Schneewittchen, Aschenputtel, Pinocchio und 1951 Alice im Wunderland nach dem gleichnamigen Kinderbuch. Die Geschichte von Alice hatte für Disney eine besondere Bedeutung, weil mit einer Reihe von Alice-Kurzfilmen ("Alice in Cartoonland") seine Karriere in den 1920ern begonnen hatte. Kurz bevor der Film herauskommt, reist Walt Disney nach Europa. In Kopenhagen trifft er NDR-Reporter Ernst August Stolte, der ihn nicht als Filmemacher oder Unternehmer anredete, sondern als "Karikaturisten".
-
Julian Assange wird in London festgenommen
7.12.2010 | Wikileaks-Gründer Julian Assange stellt sich am 7. Dezember 2010 der Londoner Polizei. Hintergrund ist ein Internationaler Haftbefehl aus Schweden. Der Vorwurf: Vergewaltigung. In der Folge wird Julian Assange unter Hausarrest gestellt. 2012 flieht er in die Ecuadorianische Botschaft in London und beantragt Asyl. Ecuador entzieht ihm im April 2019 das Asyl- und damit das Aufenthaltsrecht in der Botschaft. Assange wird verhaftet und kommt ins Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich, der Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsrats kommt zum Ergebnis, dass Julian Assange psychologisch gefoltert wurde. Die Schwedische Staatsanwaltschaft stellt im November 2019 die Ermittlungen gegen Julian Assange ein. Begründung: Die Beweislage habe sich deutlich abgeschwächt.
-
WikiLeaks: Island feiert Julian Assange
3.12.2010 | Noch gebeutelt von der Weltfinanzkrise gibt sich Island eine neue Verfassung und beruft sich in seinen Werten unter anderem auf WikiLeaks-Chef Julian Assange. Am 3. Dezember 2010 berichtet darüber Korrespondent Philip Boerger.
-
WikiLeaks: Julian Assange wird gejagt
3.12.2010 | Nachdem WikiLeaks den USA viel Ärger bereitet hat durch die Veröffentlichung von Kriegsdokumenten und dem Irak-Video wächst der Ärger auf WikiLeaks und den Kopf der Organisation Julian Assange. Einige US-Politiker fordern sogar die Todesstrafe. Julian Assange wird zum Gejagten, in der realen Welt und digital.
-
WikiLeaks: Die Afghanistan-Kriegsdokumente
26.7.2010 | Drei Monate nach dem brisanten Irak-Video gelingt WikiLeaks im Juli 2010 der nächste große Coup: Die Organisation publiziert eine Sammlung von fast 77.000 Dokumenten aus dem Kriegseinsatz in Afghanistan. 15.000 weitere Dokumente hält WikiLeaks unter Verschluss, weil sie Informanten gefährden könnten. WikiLeaks lanciert die Dokumente an Spiegel Online, die New York Times und den Guardian, die sie auswerten und darüber berichten.
-
WikiLeaks: Das brisante Irak-Video
6.4.2010 | In den Nachrichtensendungen tauchte WikiLeaks erstmals am 6. April 2010 auf, als die Organisation unter dem Titel "Collateral Murder" ein Video veröffentlicht. Es zeigt, wie US-Soldaten von Kampfhubschraubern aus mit zynischen Kommentaren auf zum Teil auch Zivilisten in Bagdad schossen.
-
Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche abgeschlossen
21. und 22.6.2004 | 200 Jahre lang hatte die weltberühmte Dresdner Frauenkirche (erbaut 1726 - 1743) die Stadt geprägt. Der imposante protestantische Kuppelbau hielt 1760 sogar den Geschossen der preußischen Artillerie stand, die Kugeln prallten an der Kuppel ab. Doch als im Februar 1945 die Briten Dresden in Schutt und Asche bombten, fiel auch die Kirche in sich zusammen. In den 1980er Jahren versammelt sich die Friedensbewegung der DDR um die Ruine, nach der Wiedervereinigung 1990 schließlich wird der Wiederaufbau geplant und am 22. Juni 2004 abgeschlossen. An dem Tag werden noch die Turmhaube und das Kuppelkreuz auf den Bau gesetzt, viele Dresdner schauen begeistert zu. An dem Tag werden noch die Turmhaube und das Kuppelkreuz auf den Bau gesetzt, viele Dresdner schauen begeistert zu.
Vor der Reportage zu diesem Ereignis schildert ein Bericht vom Vortag, welchen Anteil britische Sponsoren am Wiederaufbau hatten. -
Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten"
15.6.1961 | Zwei Monate, bevor in Berlin die Mauer errichtet wird, dementiert der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht diese Pläne: Niemand habe die Absicht, eine Mauer zu errichten. Doch in welchem Zusammenhang fielen diese Worte? Die Situation: Immer mehr DDR-Bürger flüchteten nach West-Berlin – etwa 300 am Tag. Das war für die DDR auch ein wirtschaftliches Problem. Sie bezifferte die Kosten auf eine Milliarde Mark. Walter Ulbricht drängte deshalb die sowjetische Führung unter Chruschtschow, die Grenze nach West-Berlin zu schließen. Aber Moskau wollte primär etwas anderes: nämlich einen formellen Friedensvertrag. Und zwar mit West-Berlin als einer sogenannten "Freien und neutralen Stadt" – die also nicht zur Bundesrepublik und somit auch nicht zur NATO gehören sollte.
-
Der Moment, als die Erde am Horizont auftauchte – Earthrise auf der Apollo 8
24.12.1968 | Apollo 8 war in vielerlei Hinsicht eine besondere Mission. Es war der erste bemannte Flug zum Mond. Bis dahin hatte sich noch kein bemanntes Raumschiff weiter als 1.500 Kilometer von der Erde entfernt.
Die drei Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell betraten zwar nicht den Mond – diesen Schritt sollte erst Neil Armstrong ein halbes Jahr später gehen – aber sie umkreisten ihn zehnmal und testeten die Landefähre.
Heiligabend 1968 knipsen die Astronauten ein Foto, das die Welt verändern sollte: Im Vordergrund der kahle graue Mond, im Hintergrund die aufgehende blauweiße Erde – die erste Weltraumperspektive auf unseren Planeten. Da ein Aufnahmegerät die Bord-Gespräche mitschnitt, ist der Moment, als sie die Erde erstmals sehen, auch akustisch erhalten geblieben. Die Aufnahme beginnt damit, dass Borman eine Drehung des Raumschiffs ankündigt, denn die Astronauten sind gerade dabei, die Mondoberfläche in Schwarzweiß zu fotografieren und müssen dazu das Raumschiff etwas justieren. Man hört, wie sie sich über einen Krater auf dem Mond unterhalten, und ob der möglicherweise vulkanischen Ursprungs ist. Durch die Drehung kommt Apollo 8 mit einem Mal in eine Position, in der die Erde durch ein Fenster sichtbar wird. Ab dann hört man die Begeisterung. Man hört dann, wie Bill Anders zu Jim Lovell sagt, er solle ihm schnell den Farbfilm reichen. Lovell sagt erst: "Mach viele Fotos!" Und dann: "Komm, gib mir die Kamera." Anders: "Beruhige dich."
Dreieinhalb Stunden vor diesem unerwarteten Ereignis gab es noch eine Live-Schalte zur Erde, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war ja Weihnachten. Und so beginnt Bill Anders, als Weihnachtsbotschaft die biblische Schöpfungsgeschichte zu verlesen. Jim Lovell und Frank Borman schließen sich an. (Quelle: Nasa)
Mehr Aufnahmen aus der Raumfahrtgeschichte: http://x.swr.de/s/archivradioraumfahrt -
„Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome erscheint auf Deutsch – Buchkritik
8.6.1972 | 1968 gründet sich der Club of Rome. Fachleute aus zahlreichen Ländern schließen sich darin zusammen, um sich mit den Zukunftsfragen der Menschheit zu beschäftigen. In der Öffentlichkeit wird der Club of Rome vor allem durch eine Studie bekannt: „Die Grenzen des Wachstums“, erschienen am 2. März 1972. In den Medien findet sie zunächst nur wenig Widerhall – immerhin hier in einer Buchbesprechung des Südwestfunks vom 8. Juni 1972, verfasst von SWF-Redakteur Peter Koerfgen. Sie macht deutlich, wie neu und radikal die Aussagen des Club of Rome für damalige Verhältnisse waren.
-
Ministerpräsidentenkonferenz zur Flüchtlingsnot
7.6.1947 | Auf der Ministerpräsidentenkonferenz 1947 vergleicht der bayerische Staatssekretär für Flüchtlingswesen, Wolfgang Jaenicke, die Situation mit der mittelalterlichen Völkerwanderung.
-
Über die russische Brussilow-Offensive in Wolhynien und Galizien
4.6.1916 / 17.7.1918 | Die Brussilow-Offensive begann am 4.6.1916 und dauerte bis Oktober. Die Offensive im Osten sollte die von den Deutschen im Westen bedrängten Franzosen entlasten. Die Kämpfe wurden von beiden Seiten verlustreich geführt, es fielen schätzungsweise 1,5 Millionen Soldaten.
-
Massaker auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" – Chinas Regierung schlägt Proteste nieder
3. bis 5.6.1989 | Im Juni 1989 schlägt die chinesische Führung die Proteste auf dem Tian’anmen-Platz nieder, dem Platz des himmlischen Friedens in Peking. Am Ende zählt das chinesische Rote Kreuz 2.600 Tote.
Die Entwicklung beginnt am 15. April nach dem Tod von Hu Yaobang. Er war bis 1987 Generalsekretär der Kommunistischen Partei, fiel aber, weil zu reformorientiert, bei der Parteiführung in Ungnade und wurde abgesetzt. Als er nun 1989 stirbt, bekunden viele öffentlich ihre Trauer, ziehen auf die Straße. Aus Trauerkundgebungen werden schnell Proteste gegen das Regime.
Im Mai beschließt die Pekinger Studenschaft einen Hungerstreik. Zunächst sieht es so aus, als lasse sich die Parteiführung auf einen Dialog ein. Der Sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow besucht Peking, was ebenfalls Hoffnungen weckt. Auch die deutsche Presse spekuliert teilweise auf eine "chinesische Perestrojka", die jetzt kommen könnte. Doch dann kippt es wieder um. Die Studierenden bleiben aber weiter auf dem Platz. Es kommt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.
Die Berichte der Korrespondenten Bernhard Hermann und Ludwig Thamm zeigen, wie sich die Situation ab dem 3. Juni 1989 zuspitzt.
Am Tag drauf, dem 4. Juni, berichten der Südwestfunk und ARD-Korrespondent Ludwig Thamm bereits von einem Massaker.
Viele Protestierende harren weiter aus. Doch die Armee bleibt auch am 5. Juni 1989 entschlossen, die Proteste niederzuschlagen.