Pauling glaubte, mit Vitaminen schwere Krankheiten behandeln und verhindern zu können
1968 ist der hochdekorierte Wissenschaftler Linus Pauling — Träger des Chemie-Nobelpreises und des Friedensnobelpreises — davon überzeugt, dass geistige und körperliche Krankheiten durch eine individuelle Mangelversorgung mit bestimmten Vitaminen und Spurenelemente entstehen.
Was wiederum bedeute, dass diese Krankheiten durch die hochdosierte Einnahme derselben behandelbar oder gar vermeidbar sind — sogar Krebs.
Als Pauling Ende der 1960er Jahre seine Thesen aufstellt, sind viele Menschen ohnehin längst von der Wunderwirkung wenigstens eines Vitamins überzeugt: Vitamin C.
Und zwar Dank einer groß angelegten Werbekampagne der schweizerischen Pharmafirma Roche in den 1930er Jahren.
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Thesen Paulings
Heute ist die Studienlage sehr eindeutig: Ein Zusatz von irgendwelchen Vitaminen oder auch Spurenelementen ist nicht nachweislich dafür geeignet, irgendwelche Erkrankungen wie Erkältungen oder auch Krebserkrankungen zu verhindern oder zu reduzieren.
Natürlich gibt es Krankheiten, die tatsächlich durch Mangelzustände an Vitaminen hervorgerufen werden. Auch ein erhöhter Bedarf ist in einigen Lebenssituationen möglich, beispielsweise in der Schwangerschaft.
Für die Gesundheit braucht es keine Vitamintablette
Doch anders, als viele vermuten, brauchen Durchschnittsbürger*innen für ihre Gesundheit keine Vitamintablette, meint Ärztin Natalie Grams: „Die allermeisten Menschen haben genug Vitamine und Spurenelemente in ihren Nahrungsmitteln.“
Was sie als Ärztin am meisten störe, sei der Glaube, man könne Krankheiten vorbeugen oder begegnen, indem man ein Präparat einnehme — während man gleichzeitig vergesse, dass gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, die sehr viel besseren Hilfsmittel sind, um ein gesundes und langes Leben zu führen.
Vitamin-Papst Linus Pauling schluckte während seiner letzten Lebensjahrzehnte dennoch Unmengen an Vitaminen und wurde stolze 93 Jahre alt. Er starb 1994 — an Krebs.
Medizin und Gesundheit
Medizin Lecanemab: Alzheimer-Medikament vor Zulassung in der EU
Etwa eine Million Menschen leiden in Deutschland an Alzheimer. Eine Therapie mit dem Antikörper Lecanemab könnte den Krankheitsverlauf verlangsamen. Die Europäische Arzneimittelagentur spricht sich jetzt für eine Zulassung aus. Was kann das Medikament bewirken?
Stefan Troendle im Gespräch mit David Beck, SWR-Wissenschaft
Diskussion Immer auf‘s Ohr – Was bewirkt die Dauerberieselung?
Niemals zuvor wurde so viel Musik „konsumiert“. Ob zuhause, auf der Straße oder im Auto. Warum schließen sich so viele Menschen von der Umwelt ab? Gibt es eine „Angst vor der Stille?“ Welche Wirkung hat die Dauerberieselung das auf Gehör, welche Folgen hat die Dauerverfügbarkeit auf die Wahrnehmung und Wertschätzung von Musik, welche Folgen die „Verstöpselung“ für die Kommunikation mit anderen Menschen? Hans-Jürgen Mende diskutiert mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Roland Laszig - HNO-Arzt und langjähriger Direktor der HNO-Uniklinik Freiburg, Prof. Dr. phil. Günther Rötter - Musikwissenschaftler und Musikpsychologe, Julia Scharnhorst - Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin
Medizin Bier gegen Delir: Uniklinik Basel gibt Intensivpatienten testweise Weizenbier
Das Universitätsspital Basel testet eine neue Präventionsstrategie gegen das Delir, das bei Patienten auf der Intensivstation immer wieder auftritt. Das Ärzteteam verabreicht ausgewählten Testpersonen Bier per Magensonde. Was bewirkt das Bier konkret und wie läuft der Versuch?
Gesundheitssystem Gesund leben, gesund bleiben – Wie viel Verantwortung tragen Versicherte?
Das Gesundheitssystem ist überlastet, die Krankenkassenbeiträge werden 2025 steigen. Sollte nicht jeder dazu beitragen, möglichst gesund zu bleiben? Schon. Aber wir müssen dazu auch in der Lage sein. Von Silvia Plahl (SWR 2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/gesund-leben-verantwortung | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
Suchtprävention Rauschtrinken nimmt bei jungen Menschen zu
Alkohol und Nikotin sind ungesund, besonders für Jugendliche. Exzessiver Alkoholkonsum und Rauschtrinken hat unter jungen Menschen in Deutschland zugenommen. Auch Einweg-E-Zigaretten sind beliebt und leicht zu haben. Welche Folgen hat das?
Jochen Steiner im Gespräch mit Stephanie Eckhardt, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Sexualität Süchtig nach Pornos – Wie Sex-Videos schaden und wo sie helfen
Rund eine halbe Million Menschen leiden hierzulande an Pornosucht. Die Therapie ist schwer, auch weil die meisten Warnsignale spät erkennen. Worauf muss man beim Porno-Konsum achten? Von Lukas Meyer-Blankenburg (SWR 2023) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/porno-suechtig | Wenn Ihr noch mehr zu dem Thema lesen oder einen Selbsttest zum Pornokonsum machen möchtet, folgt diesem Link: https://www.pornlos.de/ | Hier findet Ihr die Studie zu Porno, Sex und Männlichkeit: https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/48745-porno-sex-und-maennlichkeit.html | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen