Chemnitz, da denken die meisten an Industrie-Vergangenheit, Strukturwandel nach dem Ende der DDR und rechte Gewalt. 2025 aber ist die Stadt gemeinsam mit Nova Gorica in Slowenien und Gorizia in Italien europäische Kulturhauptstadt. Mit dem Motto „C the Unseen“ will Chemnitz sein Image aufpolieren und verborgene Aspekte der Stadt ins Rampenlicht rücken. Oder ist das alles nur Artwashing?
„Wir wollen keine Verlier mehr sein, sondern Macher“, sagt Benjamin Gruner. Er ist Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins Spinnerei, eines soziokulturellen Zentrums in Chemnitz. Das Jahr als Kulturhauptstadt soll „ein schönes Bild von Chemnitz zeichnen und möglichst wenig Artwashing zu betreiben“.
Das ist nach den Hetzjagden auf Migrant:innen 2018 aber gar nicht so einfach. In Chemnitz gibt es Kritik, das Programm beschäftige sich zu wenig mit Rechtsextremismus. Kann Kultur der Stadt ein neues Image geben? Oder verschleiert ein solches Jahr eher bestehende Probleme durch kulturelle Highlights?
Beim Bewerbungsverfahren spiele auch eine Rolle, was die Ernennung als Kulturhauptstadt „einer bestimmten Region nutzt“, erklärt Wolfgang Schneider, Kulturwissenschaftler und Gründungsdirektor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim. Chemnitz sei in diesem Jahr ein Modell für Deutschland, wo sich sowohl in der Kulturlandschaft als auch im gesellschaftlichen Miteinander etwas bewegen könne.
Wie denkt ihr: Image-Korrektur oder die Chance auf einen Neuanfang? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de!
Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen
Showrunner: Giordana Marsilio
Gäste: Wolfgang Schneider und Benjamin Gruner