Beim diesjährigen Opernfestival von Aix-en-Provence in Südfrankreich ist sie ein echter Hingucker: die Neuproduktion „Songs and Fragments“ von Barrie Kosky. Er hat die „Eight Songs for a Mad King“ von Peter Maxwell Davies und die „Kafka-Fragmente“ von György Kurtág spannend zusammengeführt.
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SWR2 Zur Person Der Regisseur und Intendant Barrie Kosky
Ein "schwules jüdisches Känguru" nannte sich der Regisseur und Intendant der Komischen Oper Barrie Kosky selbst einmal. Seit 2012 leitet der in Melbourne geborene Kosky äußerst erfolgreich das Berliner Haus. Auch international ist der bildstarke, oft den Sängerkörper in den Mittelpunkt stellende Regisseur gefragt.
Mit Wagner hat er sich in Bayreuth kritisch wie spielfreudig auseinandergesetzt, seine "Salome" an der Oper Frankfurt war in ihrer radikalen Reduktion ein Sensationserfolg. Seine besondere Liebe gehört dem Verdrängten: nämlich all den versunkenen Berliner Operetten jüdischer Komponisten.
Musikmarkt: Album-Tipp Liederzyklus über das Wandern: György Kurtágs Kafka-Fragmente op. 24
Auch im späten 20. Jahrhundert ist ein Liederzyklus über das Wandern komponiert worden, also, wenn man so will, eine Art „Winterreise“ für heute – von dem ungarischen Komponisten György Kurtág, der Mitte der 1980er Jahre kurze Ausschnitte aus Tagebüchern, Briefen und nachgelassenen Texten von Franz Kafka für eine Sopran und Violine vertonte. „Kafka-Fragmente“ heißt der Zyklus, der 1987 bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik uraufgeführt wurde. Jetzt haben ihn die Sängerin Anna Prohaska und die Geigerin Isabelle Faust aufgenommen. Eine eindrucksvolle, dichte, bildliche und hoch virtuose Interpretation – findet SWR2-Kritikerin Susanne Benda.