- Mozart: Zuckerbrot und Zuckerklänge wünscht Papageno sich
- Tschaikowsky: Wenn die Zuckerfee ihre Glöcklein klingelt
- Saint-Saëns: Die Fische schweben durchs Wasser
- Humperdinck: Brüderchen tanzt traut mit Schwesterchen
- Bernstein: Glitzert und seid froh
Zuckerbrot und Zuckerklänge wünscht Papageno sich

Er ist ein typischer Publikumsliebling: der Vogelfänger Papageno aus Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Die Zauberflöte“. Weil er lügt, bekommt er Steine statt Zuckerbrot zu essen. Süß sie Zuckerbrot ist sein Geschenk vom Herrscher Sarastro: ein Glockenspiel.
Hinter der Musik des Spiels versteckt sich Zauberei, die niedlichen Glockenklänge verlocken die Schergen vom Bösewicht Monostatos magisch zum Tanzen; welch süß-pazifistischer Ausweg aus einer brenzligen Situation.
Begleitet wird das Glockenspiel lediglich von gezupften Streichern, im Orchestergraben werden natürlich keine großen Kirchenglocken geschlagen, sondern meist ein Glockenklavier, das fast auf den Schoß passt – wie niedlich.
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Wenn die Zuckerfee ihre Glöcklein klingelt

Achtung, Kariesgefahr! Nachdem sich der Nussknacker in Tschaikowskys gleichnamigem Ballett vor der Pause als hübscher Prinz in Strumpfhosen entpuppt, reisen er und seine Begleiterin Klara in ein Land, in dem Konfitüre und Rosenwasser fließen.
Hier regiert die Zuckerfee, die Herrscherin über alles, was glücklich und dick macht. Damit das mit den Extra-Pfunden bei ihren Untertanen nicht passiert, regt die Fee dann auch gleich ein großes Tanzfinale an und dessen Höhepunkt ist – natürlich – der Tanz der Zuckerfee persönlich.
Auch wenn in vielen modernen Inszenierungen Klara und der Nussknacker der Zuckerfee und ihrem Prinzen das Pas-de-deux abgeluchst haben – das Publikum erfreut sich bis heute an Tschaikowskys niedlicher Melodie mit ihren Celesta-Klängen.
Zu Saint-Saëns durchs Wasser schweben

Wenn man an die Musik des Ozeans denkt, werden Klänge eines Unwetters, von zehn Meter hohen Wellen oder Poseidon in den Kopf geschwemmt. Camille Saint-Saëns bringt die Wasserklänge in die Miniatur und schreibt für den „Karneval der Tiere“ ein Stück für das Aquarium.
Träumerisch-niedlich tönt das Klavier, fast ausschließlich fliegen die Hände über die hohen Tasten des Flügels, doch gehetzt wird nicht, träumerisch stellt man sich einen kleinen Fisch vor, der seine Runden im Aquarium dreht. Einfach niedlich.
Brüderchen tanzt traut mit Schwesterchen
„Einmal hin, einmal her, rundherum, das ist nicht schwer“, so erklärt Gretel ihrem Bruder Hänsel das Tanzen. Sie reicht ihm beide Händchen, und dann geht’s auch schon los.

Zu lachen haben die beiden Geschwister ja nicht sonderlich viel: Die Familie hat nicht viel Geld und vor allem Hänsel hat gewaltigen Hunger. Den wird er im dritten Akt dann ordentlich am zuckersüßen Pfefferkuchenhaus der Knusperhexe stillen. Doof nur, dass die seinen Vandalismus nicht ganz so lustig findet und geschmacklich eher zum Herzhaften tendiert.
Der Text der Geschwister-Arie aus dem ersten Akt von Engelbrecht Humperdincks „Hänsel und Gretel“ stammt von Humperdincks eigenem Schwesterchen: Adelheid Wette schrieb das gesamte Libretto zur Märchenoper. Die Melodie ist heute international bekannt und als Mitmachlied ein Hit in den Kindergärten der Republik. Knuffig, nicht wahr?
Kunigunde ist glücklich, solange alles glitzert
„Putzig“ kommt bekanntlich vom Herausputzen. Wer sich Schönes leistet, dem spielt das Leben vielleicht nicht immer besser mit, aber die Misere ist wenigstens ein bisschen hübscher. Wer davon ein Liedchen singen kann, ist Prinzessin Kunigunde in Leonard Bernsteins Operette „Candide“ – und das tut sie auch.

Als ihr Vater sie und ihren Cousin Candide beim Liebesspiel ertappt, jagt er den Neffen von der Burg, die kurz darauf von bulgarischen Truppen zerstört wird. Kunigunde flieht nach Paris, wo sie sich mehrere Liebhaber hält, um ihren teuren Lebenstandard zu halten.
Der gute Ruf ist vielleicht dahin – aber dafür hat sie Champagner und glitzernden Schmuck. So tiriliert Kunigunde, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, durch die Koloraturarie „Glitter and Be Gay“.
Candide findet Kunigunde, nimmt sie mit nach Südamerika, verlässt sie wieder und begegnet ihr schließlich beim Karneval in Venedig wieder. Zum Schluss gibt es einen Heiratsantrag. Was wäre auch schöner als ein Happy End in Bonbonrosa?