Neuer Intendant in Konstanz

Hans-Georg Hofmann ist neuer Intendant der Südwestdeutschen Philharmonie – Neustart mit Exzellenzförderung und vielen Plänen

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Autor/in
Barbara Paul

Hans-Georg Hofmann startet seine Intendanz mit viel Spielraum: Im September wird die Südwestdeutsche Philharmonie zur „Bodensee Philharmonie“ umbenannt, und die Philharmonie bekommt vom Bund 400.000 Euro Exzellenzförderung. Damit kann Hofmann nun gemeinsam mit seinem Team neue Konzertformate entwickeln.

Aus Basel nach Konstanz

Sommerflair, der Bodensee glitzert, das Leben pulsiert: Konstanz präsentiert sich dem neuen Intendanten der Südwestdeutschen Philharmonie von der schönsten Seite. Wichtig dabei ist für Hans-Georg Hofmann aber vor allem, wie offen die Menschen ihm gegenüber sind.

Dass er sehr schnell mit den unterschiedlichsten Leuten Kontakt bekommt, gefalle ihm, sagt er im Gespräch mit SWR Kultur: „Ich war sofort bei einer Sitzung im Rathaus dabei. Am nächsten Tag hat mir jemand von seinen Plänen erzählt. Es gibt sehr viel Austausch und Offenheit. Das fand ich in Basel sehr viel schwieriger.“

Stadtgarten Konstanz - Hochwasser am Bodensee
Blick auf den Stadtgarten von Konstanz

Der Ruf aus Konstanz holte ihn aus seinem Sabbatical

Basel: Elf Jahre lang war er dort Musikdramaturg beim Kammerorchester Basel. Danach genauso lange, künstlerischer Direktor des Sinfonieorchesters Basel. Im März kündigte er diese Stelle. Drückte die Pause-Taste.

Kommt nochmal was Neues? Er ist 55. Wenn, dann muss es ja eigentlich recht bald sein, dachte er und begab sich für seine Auszeit ins Grüne, arbeitete – zum ersten Mal – einen Monat lang in seinem Garten, hatte in sprichwörtlichem Sinne die grüne Wiese vor sich.

Dann kamen mehrere Anrufe aus Konstanz. Als er mehr erfuhr über die Situation in Konstanz und welche Möglichkeiten es für ihn gäbe, beschloss er: „Jetzt verkürze ich das Sabbatical. Und jetzt geht es hier los.“

Die Ruhe nach dem Sturm nach abgewehrten finanziellen Kürzungen

Los geht es an einem Haus, das unruhige Zeiten hinter sich hat. Der Vertrag seiner Vorgängerin Insa Pijanka wurde vorzeitig aufgelöst. Dann brach eine heftige Spardebatte über das Orchester herein. Es drohten 20 Prozent der städtischen Zuschüsse gekürzt zu werden, was die Philharmonie in ihrem Kern hart getroffen hätte. Mit viel – nicht zuletzt bürgerschaftlichem – Protest wurde das abgewehrt. Aber das Ganze ist nicht vergessen.

„Ich spüre eigentlich die Ruhe nach dem Sturm“, sagt Hans-Georg Hofmann dazu. Es könne auch die Ruhe vor dem Sturm sein, ergänzt er, er ist nicht so naiv zu glauben, dass es so etwas nicht mehr geben wir: „Aber ich habe den Eindruck, dass die ganze Diskussion doch eigentlich - auch mit dem Erfolg, dass man das Ganze abgewiegelt hat, zu so einem Zusammenschluss geführt hat. Und diesen Geist muss man weitertragen.“

Neuer Name „Bodensee Philharmonie“ soll neue Kooperationen bringen

Und: Hofmann hat dabei jetzt richtig viel Spielraum. Zum einen mit 400.000 Euro Exzellenzförderung vom Bund, Geld mit dem er nun zusammen mit seinem Team neue Konzert-Formate entwickeln kann. Im September wird zudem die „Südwestdeutsche Philharmonie“ in „Bodensee Philharmonie“ umbenannt, was eine neue Wahrnehmung, aber vor allem neue Kooperationen bringen soll.

Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz
Die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz

„Das ist ein sehr großer Schritt, der viele Brücken bauen kann“, findet Hans-Georg Hofmann. Ihm ist es wichtig, zu sagen, dass er die Intendanz auch so versteht, dass man etwas gemeinsam entwickele. Das brauche zwar auch eine Führung, „aber mir ist der Austausch ganz wichtig mit den Playern.“

Seine Vision: Ein neues Konzerthaus in Konstanz

Und dabei verwundert es nicht, dass dem Musikmanager mit viel Berufserfahrung im Gepäck, bei der Frage nach Visionen für die Philharmonie sofort auch das fehlende Konzerthaus in Konstanz in den Sinn kommt.

Ich träume von einem Konzertsaal, der hier ein Leuchtturm für die Musik wird. Ein akustisch und architektonisch besonderer Ort. Man darf ja träumen.

Und vielleicht darf man ja schon bald debattieren. Denn das Thema Konzerthaus wird mit Sicherheit stadtpolitisch wieder aufkommen. Schon jetzt kann man sich Hofmann dabei als leidenschaftlichen Kämpfer dafür vorstellen.   

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