Mit einem Konzert im Konstanzer Konzil eröffnet die Südwestdeutsche Philharmonie am Freitag die neue Spielzeit. Ein neuer Geist soll in dieser Saison einziehen, sagt Chefdirigent Gabriel Venzago. So möchte die Südwestdeutsche Philharmonie stärker auf die Menschen zu gehen und auch diejenigen in das Konzerthaus holen, die sich sonst nicht für klassische Musik interessieren. Doch trotz gegenüber der Vorsaison gestiegenen Abozahlen steht das einzige Profiorchester am Bodensee vor keiner einfachen Saison. Die Stadt Konstanz muss Geld sparen, auch die Kultur ist davon betroffen. Zudem ist auch die Intendanz nach dem Weggang von Insa Pijanka noch nicht wieder besetzt.
Über die anstehende Spielzeit und ihre Herausforderungen berichtet Chefdirigent Gabriel Venzago im SWR-Interview.
Kultur in Konstanz drohen massive Einsparungen
Ein strukturelles Defizit von 15 Millionen Euro jährlich belastete zuletzt die Stadt Konstanz. Dagegen will sie nun ansteuern. Steuererhöhungen etwa wurden bereits auf den Weg gebracht und Einsparungen sind in vielen Bereichen geplant. Im Oktober könnte der Gemeinderat Kürzungen von bis zu 20 Prozent in der Kultur beschließen.
Bei der Südwestdeutschen Philharmonie könnte dies Stellenkürzungen bedeutet, heißt es aus dem Umfeld. Sollte sich das Orchester personell verkleinern müssten, könnte es nicht mehr alle klassischen Werke aufführen. Der Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie, Gabriel Venzago, spricht von belastenden Fragen. Anstatt zu sparen, plädiert er dafür eine Zukunftsvision für die Philharmonie zu erarbeiten. SIe könnte in einem neugebauten Bodensee-Kulturzentrum gipfeln.
Ensemble am Theater Konstanz wird kleiner
Von möglichen Kürzungen betroffen ist auch das Theater Konstanz. Unter dem Motto "Wer entscheidet Zukunft" startet es ebenfalls an diesem Wochenende in die neue Spielzeit. Natürlich versuche man, dass Einsparmaßnahmen kaum zu merken sind, aber das werde man nicht immer schaffen. Manchmal würden Sie den Zuschauern in dieser Spielzeit sichtbar begegnen, schreibt die Intendantin Karin Becker im aktuellen Spielheft.
Das Ensemble am Theater Konstanz ist in dieser Spielzeit kleiner. Nur noch 20 statt 22 Schauspielerinnen und Schauspieler unter Vertrag. Auch die Eintrittspreise werden erhöht. Das 1-Euro-Ticket für diejenigen, die sich das Theater sonst nicht leisten könnten, allerdings bleibt.
Neue Projekte für die neue Spielzeit
Für die Kulturschaffenden in Konstanz sind es keine leichten Zeiten. Dennoch gehen Sie mit viel Leidenschaft und neuen Ideen in die Spielzeit. Die Südwestdeutsche Philharmonie etwa bietet erstmals ein Sonntags-Matinee mit Kinderbetreuung an. Ein weiteres Projekt ist "Die junge Bodenseephilharmonie" - ein Orchester besetzt mit Musikschülern.