Mit „Klassik verstehen“ sorgte der Unternehmer und Autor Gabriel Yoran 2020 bereits für Aufsehen. In seinem neuen Buch „Schleichwege zur Klassik“ beschreibt er seinen ganz persönlichen Ansatz, Liebe zur klassischen Musik zu entwickeln.
Zugang über Metaphern
Über den langsamen Satz aus Rachmaninows einziger Cellosonate kann man viel erzählen. Autor Gabriel Yoran beschreibt ihn so: „Diese vier Töne, wo Klavier und Cello miteinander um Harmonie ringen, das ist Liebe“.
So bringt er mit einer prägnanten Metapher genau auf den Punkt, was er fühlt, wenn er diese Musik hört und ermöglicht anderen denselben Zugang. Das ist auch das zentrale Anliegen seines neuen Buches „Schleichwege zur Klassik“ und dazu braucht er keine abschreckende Fachterminologie.
Zusammen mit dem Autor über Klassik staunen
Yorans Buch ist daher kein typisches Sachbuch, sondern ein Spaziergang durch das Leben des Autors, der immer wieder über die Klassik staunt und unbedingt möchte, dass andere mit ihm staunen.
Zu seinem Ansatz mit den Metaphern hat ihn eine Begebenheit als Teenager gebracht. Seine Eltern, beide ehemalige Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters Frankfurt, haben beim Abendessen über die Proben für die Gesamtaufnahme aller Mahler-Sinfonien mit dem damaligen Chefdirigenten Eliahu Inbal berichtet. Und der meinte, dass bei Mahler selbst bei den schönsten Stellen, immer der Teufel um die Ecke schaue. Auf einmal war sein Interesse geweckt.
Diese Brille liefert Yoran in seinem Buch für viele Musikbeispiele, die man sich per QR-Code auch sofort anhören kann und die viel Freude an klassischer Musik vermitteln.
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