Die Zahl 13 als Nemesis
Dieses Jahr fällt Arnold Schönbergs 150. Geburtstag – wie der Tag seiner Geburt selbst – auf einen Freitag. Abergläubige horchen auf, denn es ist Freitag der 13. Diese Tatsache hätte auch Schönberg mit Sicherheit in eine Panikattacke getrieben. Denn Zeit seines Lebens fürchtete er sich vor dieser Zahl, auch bekannt als Triskaidekaphobie.
Das hatte einige Auswirkungen auf sein Schaffen. So ließ er bewusst die 13 bei der Taktnummerierung seiner Werke aus oder vermied es gar, Termine auf dieses Datum zu legen. Schönberg selbst war also abergläubig? Vermutlich, denn die Angst rührte daher, dass in seiner Jugend eine Wahrsagerin die Zahl 13 als sein Unglück benannte.
Schönberg selbst nannte es kein Aberglaube, sondern Glaube. Doch die Zahl 13 blieb für Schönberg auch in seinen letzten Momenten eine Unglückszahl. Er starb am Freitag, den 13. Juli 1951, angeblich 13 Minuten vor Mitternacht.
Der Daniel Düsentrieb unter den Komponisten
Schönbergs Innovationen beschränkten sich nicht nur auf die Musik. So konzipierte und bastelte er beispielsweise ein neues Schachspiel. Er nannte es „Koalitionsschach“ mit 10 x 10 Feldern für vier Spieler. Die Figuren: Flieger, U-Boote und Landstreitkräfte.
Neben strategischen Spielen suchte Arnold Wege, wie er seinen Alltag und den von anderen erleichtern konnte. Er schickte der Berliner Straßenbahnbetriebsgesellschaft seinen Entwurf einer Umsteigkarte für den Bus- und Bahnverkehr mit Ankündigung weiterer Vorschläge.
Für seinen Zahnarzt stellte Schönberg ein Modell seines Kiefers aus Papier her, um ihm zu demonstrieren, wo genau die Probleme lagen.
Auch sein Komponieren suchte er effizienter zu machen. 1909 meldete er ein Patent auf eine Notenschreibmaschine mit 120 Hebeln und 40 Tasten an. Damit wäre sie in der Lage gewesen, 360 verschiedene Zeichen zu produzieren. Die Entwürfe wurden nie in die Tat umgesetzt.
Tennis mit Gershwin
Schönberg war 1,61 Meter groß, Augenfarbe braun, Haarfarbe schwarz, Schuhgröße 39,5, 61,2 Kilogramm schwer. So steht es im persönlichen Kalender von Arnold Schönberg aus dem Jahr 1935. Die angegebenen 200 Gramm stammen nicht von einer äußerst präzisen Waage, sondern aus der Umrechnung von Pfund in Kilogramm. Schönberg hätte es gar nicht nötig gehabt, jeden einzelnen Gramm seines Körpergewichts zu überwachen, denn abseits vom Schreibtisch betrieb er viel Sport, meist mit befreundeten Komponisten.
Noch in Europa richtete er sich an der Akademie der Künste ein Zimmer eigens für Tischtennis ein und veranstaltete dort sogar Turniere.
Im amerikanischen Exil pflegte er das Tennisspiel mit dem Komponisten George Gershwin, einmal pro Woche sollen sich die beiden auf dem Platz getroffen haben. Schönberg galt als ehrgeiziger Spieler, der seine Siege und Misserfolge genau notierte. Um seine Tennis-Matches ordentlich protokollieren zu können, entwickelte er ein Notationssystem mit entsprechenden Symbolen.
Multitalent der Künste
Das Komponieren brachte sich Schönberg selbst bei, doch nicht nur bei der Musik war er Autodidakt, auch in der bildenden Kunst legte der Komponist buchstäblich selbst Hand an und schuf insgesamt 361 Porträts, „Visionen und „Blicke“, sowie Bilder von Landschaften.
Die Gemälde fertigte Schönberg nicht nur zum Spaß an, sondern verkaufte sie in der Wiener Buch- und Kunsthandlung „Hugo Heller“, dort wurden seine Bilder 1910 zum ersten Mal ausgestellt.
Chefkoch „Ani“
Der private Schönberg war ein liebevoller und humorvoller Mann. Auf Reisen schrieb er seiner Familie Briefe, wie sehr er sie vermisste: „Euer Ani, Ini, Anold Daddi“.
Zuhause übernahm er auch mal Haushaltsarbeiten, das Kochen zum Beispiel. Sein Sohn Ronald berichtete davon, wie Vater Arnold seinen Kindern Mittagessen zubereitete. Wurde es für gut befunden, servierte er bis zu dreißig Tage am Stück jeden Mittag das gleiche Gericht.