Bassist Petter Eldh erhält den SWR Jazzpreis 2022
Eva Klesse war 11 Jahre alt, als es sie erwischt hat, das Schlagzeug. Ein Instrument, dass von Anfang an zu ihr passt – denn Rhythmen und Beats, Geräusche und Klänge sind die große Leidenschaft der kleinen Eva aus Westfalen.
„Das mache ich wohl heute noch“, gesteht Eva Klesse und trommelt auf den Knien. Ganz unbewusst trommele sie herum, damit könne man Leute schon ziemlich wahnsinnig machen.
Ausbildung in Weimar, Leipzig, Paris und New York
Eva Klesse hat ihre Leidenschaft kultiviert und bringt schon lange ihr Publikum zum Klatschen, wenn sie hinter dem Schlagzeug auf der Bühne sitzt. In Weimar, Leipzig, Paris und New York hat sie studiert und in der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Jazz gemerkt, was ihr wichtig ist am eigenen Spiel.
Faible für Melodien und emotionale Statements
Neben Jazz-Schlagzeuger*innen, die ihren Fokus auf rhythmische Vertracktheiten legten, gebe es welche, denen ginge es viel mehr um die großen Melodien und die ganz emotionalen und starken Statements, so Klesse. „Und ich glaube, da würde ich mich auch eher verorten.“
Am Set im eigenen Quartett und in vielen Bands
Mit ihrem „Eva Klesse Quartett“ spielt sie jetzt schon seit acht Jahren – es ist ihre Workingband, das Ensemble, mit dem sie die meisten ihrer Alben veröffentlicht hat. Zusammen mit Saxofonist Evgeny Ring, Pianist Philip Frischkorn und Bassist Stefan Schönegg ist sie in den vergangenen Jahren als musikalische Persönlichkeit gereift und hat sich als Künstlerin in der deutschen Jazzszene etabliert.
Professorin für Jazzschlagzeug
Gerade mal Mitte dreißig ist sie jetzt, Professorin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, und eine gefragte Schlagzeugerin in so unterschiedlichen Bands und Projekten wie dem Julia Hülsmann Oktett, dem Quartett Trillmann oder dem Sarah Chaksad Orchestra. Was sie alle eint, ist eine grundsätzliche Haltung zum Miteinander-Musizieren.
SWR Jazzpreisträgerin Eva Klesse im Gespräch:
Eindringlichkeit des Spiels überzeugte die Jury
Entschieden eindringlich – so könnte man den Sound von Eva Klesse beschreiben. Am Schlagzeug ist ihr Balance wichtig, zwischen Rhythmus und Melodie, zwischen großer Geste und kleinen Details, zwischen Energie und Ruhe.
Videomitschnitt: Das „Eva Klesse Quartett“ in Concert
41. Verleihung des ältesten deutschen Jazzpreises
Der SWR Jazzpreis ist der älteste Jazzpreis Deutschlands und wird 2021 zum 41. Mal vergeben. Die Jury besteht aus je zwei Vertreter*innen des SWR (Julia Neupert, Günther Huesmann) und des Landes Rheinland-Pfalz (Anja Buchmann, Bert Noglik), einem Mitglied einer Jazzorganisation (Alexandra Lehmler, Deutsche Jazzunion) und zwei unabhängigen Musikkritiker*innen (Tinka Koch, Niklas Wandt). Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.