Die US-Cellistin Leyla McCalla mit haitianischen Wurzeln ist als Roots-Musikerin zwischen Folk, Soul, Blues und afro-karibischen Traditionen unterwegs. Seit ihrem achten Lebensjahr spielt sie Cello: in Jugendorchestern, in allen möglichen Ensembles und Formationen.
Bisher zogen sich musikalische, soziale und historische Themen Haitis wie ein roter Faden durch ihre Solowerke. Das gerade erschienene Album „Sun Without The Heat“ hat eine andere Ausrichtung.
Ein sehr persönliches Album
Das Werk „Sun Without The Heat“ der US-Cellistin und Sängerin Leyla McCalla ist sehr persönlich und beschäftigt sich zum ersten Mal mit Leyla McCalla selbst.
Spaß und pure Freude, aber auch Ängste, Isolation und Selbstzweifel thematisiert Leyla McCalla. Sie horcht in sich hinein, spürt ihren Träumen, Gedanken, Wünschen, Fantasien, Ängsten und Zweifeln nach.
Transformation und Verwandlung als Thema
Transformation und Verwandlung beschäftigen sie hier wie etwa im Song „Tree“: eine Geschichte über eine Frau, die großen Schmerz empfindet, weil sie dem gesellschaftlichen Druck nicht standhalten kann:
Leyla McCalla mit „Tree“ auf YouTube
Haitianische Wurzeln prägen unverwechselbaren Sound
Als Tochter haitianischer Eltern und Aktivisten, die in den sechziger Jahren vor dem Diktator Duvalier ins Exil in die USA geflohen sind, ist McCalla 1985 in New York geboren und in New Jersey aufgewachsen.
Sie wurde durch das soziale, politische und kulturelle Engagement ihrer Eltern nachhaltig geprägt und entwickelte eine Faszination für Haiti und seine Kultur. Ihr Interesse an musikalischen, sozialen und historischen Zusammenhängen hat sie seitdem nicht mehr losgelassen.
Leyla McCalla hat einen unverwechselbaren Sound entwickelt, der ihre Wurzeln und Erfahrungen widerspiegelt. „Songwriting ist eine Methode, die Geschichten zu erzählen, die erzählt werden müssen“, sagt sie. „Manchmal sind es schmerzhafte Geschichten, die erzählt werden müssen.“
Artenübergreifende Überlebensstrategie
In „Scaled to Survive“ geht es um das Geborenwerden und die Verbindung, die wir zu unseren Eltern haben, besonders zu unseren Müttern.
Leyla wurde von der afroamerikanischen Schriftstellerin Alexis Pauline Gumbs' Buch „Undrowned“, „Unertrunken: Wie ich als Schwarze Feministin von Meeressäugetieren lernte“ inspiriert. Gumbs sieht die transformativen Lektionen der Meeressäuger als Rezepte für das Überleben an, und zwar solche, die artenübergreifend sind.
Leyla McCalla mit „Scaled to Survive“ auf YouTube
Leyla McCalla hat mehr zu sich gefunden und auch musikalisch überzeugt sie mit ihrer Offenheit für neue Stile und wie immer mit ihrem virtuosen Cello-, Banjo- und Gitarrenspiel. Sie hat wie immer etwas zu sagen und verbreitet wichtige Botschaften, die zum Nachdenken anregen.