Spiegel der Kulturszene

PalatinArt – Neues Magazin für Pfalzer Literatur und Kultur

Stand
Autor/in
Kerstin Bachtler

Nachdem der Bezirksverband Pfalz die Kulturzeitschrift „Chaussee“ vor zwei Jahren einstellte, gibt es nun einen Nachfolger: Das neue Magazin „PalatinArt“, enthält Texte auch unbekannter pfälzischer Schriftsteller und berichtet über Kunst und Musik aus der Pfalz und angrenzenden Regionen.

Fünfköpfige Redaktion mit breiten kulturellen Interessen

„Wir reden mit. Teilhabe. Beteiligung. Demokratie.“ Das ist der Titel des neuen, mehr als 120 Seiten starken Magazins für Literatur und Kultur. Dieser Titel könnte gleichzeitig als Motto für die Arbeit der Redaktion gelesen werden.

Fünf Frauen und Männer mit breiten Erfahrungen in Literaturwissenschaft, Buchhandel, pfälzischer Geschichte, Philosophie, Politik und modernem Poetry-Slam haben sich zusammengefunden, um nicht nur neue Texte und Kultur zu sichten, sondern auch um in alten Archiven Schätze aufzustöbern und sie ans Licht zu bringen.

Thema der ersten Ausgabe: die Badisch-Pfälzischen Revolution 1848/49

Die erste Ausgabe beschäftigt sich mit der Badisch-Pfälzischen Revolution 1848/49 und spannt einen historischen Bogen bis hin zur Gegenwart.

So findet sich finden darin auch der Aufruf der provisorischen Regierung vom Mai 1849 in Kaiserslautern, Auszüge aus dem Roman „Die Freischärlerin“ über die Revolutionswirren aus ungewohnt persönlicher Sicht schildert, aber auch moderne Gedichte und Prosa von renommierten Autoren wie Gabriele Weingartner, Gerd Forster und Volker Gallé. Besonders interessant und amüsant sind Szenen aus einem Theaterstück von 1846, in denen der Autor Ludwig Kalisch ganz unverblümt Kritik an der korrupten und eitlen Stadtregierung üben lässt.

Das Lustspiel „Die Wage der Gerechtigkeit“ von 1846

Das Lustspiel „Die Wage der Gerechtigkeit“ entstand 1846, geriet dann in Vergessenheit und wurde erst 2023 zum ersten Mal veröffentlicht. Es befindet sich heute in der Mainzer Stadtbibliothek.

Redaktionsmitglied und Buchhändler Morphy Burkhart aus Kaiserslautern ist begeistert über diesen aktuellen Fund, und weiß, dass diese Entdeckung nur möglich war, weil die Redaktion sehr offen an die Arbeit gegangen ist.

Einhellige Entscheidung für Printausgabe

Die Inhalte des Magazins „PalatinArt“ bieten viel Raum für aktuelle Geschichtsforschung und Literaturwissenschaft. Dagegen überrascht es, dass die Zeitschrift als Printmagazin erscheint. Ist ein gedrucktes Heft heute in Zeiten von Onlinekommunikation, Podcasts und dem allgegenwärtigen Internet überhaupt noch zeitgemäß? Regina Reiser gibt sich davon überzeugt:

„Wir haben das in der Redaktion diskutiert und waren uns am Ende alle, Alte und Junge, einig, das wollen wir als Print haben, auch um diesen haptischen Genuss zu vermitteln.“

Ergänzung durch vertiefende Online-Artikel

Das Heft liegt in der Tat sehr gut in Hand, das feste Papier in angenehmem Format, die zahlreichen hochwertigen vierfarbigen Abbildungen, Fotos und Grafiken machen Lust zum Blättern und Schmökern. Dennoch geht auch „PalatinArt“ mit der Zeit und bietet zusätzlich vertiefende Online-Artikel, Interviews und Kunstinstallationen als Videoclips über die Online-Präsenz des Magazins an.

Das Magazin „PalatinArt“ für Literatur und Kultur ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass klug ausgewählte historische Texte auch heute noch eine spannende und witzige Lektüre sein können, vor allem in Kombination mit moderner Lyrik, Kunst und Fotografie von hohem Niveau.

Und damit richtet sich dieses neue Magazin nicht nur an Menschen aus der Pfalz. Die Erstausgabe wurde gerade auf der Leipziger Buchmesse präsentiert und erreicht künftig hoffentlich auch ein Publikum über die Grenzen der Pfalz hinaus. 

Der Bezirksverband Pfalz ist ein in Deutschland einzigartiger Regionalverband, der unter anderem Kunst und Literatur fördert und zahlreiche Kultureinrichtungen unter seiner Trägerschaft führt.

Die Revolution 1848/49

SWR2 lesenswert Kritik Christopher Clark – Frühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt

In seinem neuen Buch widmet sich der renommierte Cambridge-Historiker Christopher Clark dem europäischen Revolutionsfrühling von 1848. Als Chronist eines großen - politischen und gesellschaftlichen - Aufbruchs zeigt er überzeugend und entgegen der weit verbreiteten Vorstellung einer gescheiterten Revolution, dass viele der emanzipatorischen Ideen von 1848 weiterlebten.

Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz, Klaus-Dieter Schmidt, Andreas Wirthensohn
DVA, 1164 Seiten, 48 Euro
ISBN 978-3-421-04829-5

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Kerstin Bachtler