In sozialen Netzwerken boomen Begriffe wie Trauma, triggern und toxisch – oft losgelöst von ihrer klinischen Bedeutung.
Immer mehr Celebrities und Personen des öffentlichen Lebens sprechen in den Sozialen Medien über ihre Krisenerfahrungen und psychischen Belastungen – und das oftmals in ästhetisch ansprechenden Videos.
Ambivalente Auswirkungen der Debatte
Dass dies häufig auch Druck bei klinisch betroffenen Menschen auslösen kann und darüber, ob psychische Erkrankungen mittlerweile gar zu einem Trend geworden sind, spricht Soziologin und Autorin Laura Wiesböck.
Sie analysiert in ihrem Buch „Digitale Diagnosen“, warum psychologische Konzepte inflationär verwendet werden und welche gesellschaftlichen Folgen das hat. Ein Gespräch über den schmalen Grat zwischen Enttabuisierung und Selbstdarstellung.
Mehr über Soziale Medien und Bücher
Gespräch Zum Welttag des Buches: Gerhard Lauer über die neue Lust am Buch
Social Media macht das Lesen öde! Ganz im Gegenteil: Gibt es dank TikTok und Co. eine neue Lust am Buch?
Alexander Wasner im Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Lauer.
Buchkritik Ole Nymoen, Wolfgang M. Schmitt - Influencer. Die Ideologie der Werbekörper
In "Influencer. Die Ideologie der Werbekörper" leisten Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt Pionierforschung zu einer neuen Sozialfigur, die Youtube & Co. hervorgebracht haben.
Rezension von Judith Leister.
Suhrkamp Verlag, 192 Seiten, 15 Euro
ISBN 978-3-518-07640-8
Buchkritik Hanna Bervoets - Dieser Beitrag wurde entfernt
Löschen oder stehenlassen? Diese Entscheidung muss Kayleigh als Content-Moderatorin einer Social-Media-Plattform mehrere Hundert Mal am Tag treffen. Welche Folgen das hat, davon erzählt Hanne Bervoets verstörender Kurzroman "Dieser Beitrag wurde entfernt".
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten
Hanser Verlag, 112 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-446-27379-5
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Lyrik als Heilmittel, architektonisches Erbe der Ostmoderne und die kritische Analyse eines Social-Media-Trends.
Diskussion über vier Bücher SWR Bestenliste Februar mit Büchern von Samantha Harvey, Julia Schoch, Jonas Lüscher und Wolf Haas
Über den Wolken und durch die Jahrhunderte: Meike Feßmann, Julia Schröder und Paul Jandl diskutierten vier auf der SWR Bestenliste im Februar verzeichnete Werke, die von berauschenden und bedrückenden Reisen handeln. Zunächst ging es um den mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman „Umlaufbahnen“ von Samantha Harvey in der deutschen Fassung von Julia Wolf, in dem sechs Astronauten auf einer Raumstation durchs Weltall schweben und ihr Verhältnis zur bedrohten Mutter Erde neu justieren (Platz 4).
Besprochen wurde in der ausverkauften Mediathek in Bühl Julia Schochs Abschluss ihrer Trilogie, die mit „Biographie einer Frau“ überschrieben ist und auf Platz 3 der Februar-Bestenliste steht: Nach „Das Vorkommnis“ und „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ heißt der dritte Teil der autofiktionalen Romanreihe „Wild nach einem wilden Traum“, in welchem es um die Erinnerung an eine Affäre und die Entscheidung der Erzählerin geht, Schriftstellerin zu werden.
Auf Platz 2 wird auf der Bestenliste im Februar der neue und vieldiskutierte Roman von Jonas Lüscher gelistet: „Verzauberte Vorbestimmung“ heißt das Werk, das einerseits ein Post-Covid-Roman ist und andererseits das angespannte Verhältnis von Mensch und Maschine in unterschiedlichsten Epochen reflektiert.
Der Spitzenreiter der Bestenliste im Februar ist der neue Roman „Wackelkontakt“ von Wolf Haas. Darin wird zunächst von einem Trauerredner namens Franz Escher erzählt, der auf einen Elektriker wartet und einen Roman über einen Mafioso liest. Schon bald geht es aber auch um einen Mann im Zeugenschutzprogramm, der sich die Zeit mit einem Buch vertreibt, in dem wiederum der Trauerredner Escher auf den Elektriker wartet. Der Text ist ein Prosa-Labyrinth, das an die unmöglichen und unendlichen Gemälde des niederländischen Grafikers M.C. Escher erinnert. Jury und Publikum waren gleichermaßen amüsiert.
Aus den vier Büchern lasen Isabelle Demey und Dominik Eisele. Durch den Abend führte Carsten Otte.
Eine Romanruine, die ratlos macht Jonas Lüscher schreibt in „Verzauberte Vorbestimmung“ über das angespannte Verhältnis von Mensch und Maschine
Viele Schauplätze in unterschiedlichen Epochen überfrachten das Werk, das trotz verschiedener Erzählperspektiven in einer altertümlichen Sprache gehalten ist. Rezension von Carsten Otte