Die Schriftstellerin und Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe zählt zu den Menschen, die tatkräftig die Regie in ihrem Leben übernommen haben. Das habe sie schon früh im Elternhaus gelernt. „Zurücklehnen gilt nicht“. Selbst das Weihnachtsfest sei immer mit Initiative verbunden gewesen – mit Gedichten, Liedern und Krippenspiel. Die Hirtenrolle hat es ihr bis heute angetan: „Die Hirten waren die Ersten an der Krippe und die Könige die Zweiten. Das hat mir auch sehr gefallen.“
Katholisch als Grundierung
Mit viel Fantasie, magischer Sprachkunst und einer unbändigen Lust am Grotesken bricht Felicitas Hoppe in ihren Werken zu immer neuen abenteuerlichen Welten auf. Ob Märchen oder Heiligenlegenden – „das Katholische war für mich sehr stark verbunden mit dem Erzählen von Geschichten.“ Das habe ihren Erzählstil geprägt. Religiöse Themen und Inhalte wird man bei ihr vergeblich suchen. Literatur habe keine Lehrsätze.
„Wenn ich schlechte Laune habe, lese ich Märchen.“
Für Felicitas Hoppe bedeutet Fantasie, die Wirklichkeit auf eine bestimmte Art und Weise darzustellen. Gerade deswegen liebt sie Märchen als Trostquelle. „Nicht, weil Märchen lustig wären“, betont die Schriftstellerin, sondern wegen der Wünsche. Wünsche zu haben, sich etwas zu wünschen, was über das Materielle hinausgeht – „das ist etwas, was uns zu Menschen macht“. Literatur lebe von diesem Nichterfüllbaren.
Felicitas Hoppe - Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm | Buchkritik