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Roman

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Wie man das erzählen kann, die Engführung der deutschen Geschichte, wie man Täter und Opfer im kleinsten denkbaren Raum zusammenbringen kann, das zeigt in ihren Romanen Ursula Krechel, die deutsche Meisterin in dieser Form der Erzeugung von literarischer Reibungshitze durch Konfrontation der Schuldigen und der Leidenden und beider Kinder und Kindeskinder.

1947 wurde die Journalistin, Dramatikerin und Lyrikerin Ursula Krechel in Trier geboren. Krechels bevorzugtes literarisches Forschungsgebiet sind die Fünfziger, die Jahre, als die Exilanten wiederkamen, wenn sie denn wiederkamen, und wie sie aufgenommen wurden und mit welchen Folgen. Für „Landgericht“, die Geschichte des einst nach Kuba geflohenen Juristen Richard Kornitzer, wie er verrückt wird an der Geschichtsvergessenheit im Nachkriegsdeutschland. Der engste Raum in „Geisterbahn“ ist das Klassenzimmer in Trier, wo Krechel die Kinder der Mitläufer, der Nazis und die Kinder, der Sinti und der Kommunisten zusammenbringt, in deren Familien mehr Gespenster von Ermordeten herumspuken, als tatsächlich in eine Geisterbahn passen.

Krechel erzählt aber in ihrer hochkonzentrierten Deutschstunde nicht nur, wie es wurde nach dem Krieg, wie schmerzhaft das Nebeneinander war und wie unausgesprochen und tödlich zwischen den Unschuldigen und den Schuldigen. Sie erzählt auch, wie es kam. Zieht Linien. Bringt ans Licht, was heute noch gern unter die Geschichtsbücher geschoben wird. Ein Jahrzehnt wird Sprache und tut weh.

Zur Autorin:

Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier. Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Sie debütierte 1974 mit dem Theaterstück „Erika“, erste Lyrikveröffentlichungen 1977, danach erschienen Gedichtbände, Prosa, Hörspiele und Essays. Sie lebt in Berlin.

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SWR