Es beginnt mit einem Pfannkuchen, der an der Decke klebt. Den hat Bruno dorthin geklatscht; daneben steht Elisabeth, seine Großmutter, und weiß nicht, was sie mit dem dicken Jungen anfangen soll.
Cornelia, Brunos Mutter, nimmt sich wiederum eine Auszeit in den USA, weil ihr Mann sich gerade von ihr getrennt hat und ihr der Alltag über den Kopf wächst. Von Cornelias neuer Wohnung im proletarischen Stuttgarter Osten fühlt Elisabeth sich persönlich beleidigt; zurück in ihr Haus im Weinbergvorort will sie allerdings auch nicht, denn dort fällt sie die Leere an: Hinz, Elisabeths Ehemann, ist nach einem Schlaganfall und anschließender Reha mit einer anderen Frau glücklich geworden.
Kaum eine Autorin dürfte so virtuos Themen und Motive bürgerlicher Ängste und Überforderungserzählungen so elegant mit literarischen Motiven aus der schwäbischen Literaturgeschichte verknüpfen wie Anna Katharina Hahn. Die Hauff’sche Schauerromantik, die durch den Roman weht, ist Ausdruck des Unheimlichen, das die Protagonisten unter Kontrolle bringen wollen. Und wie Hahn schwäbische Arbeitserotik aus dem Geist des Pietismus heraus erklärt, ist so schlüssig wie originell. Eine komplexe Familienerzählung, die zeigt: Niemand ist frei von seiner Geschichte.