Um auch das Ohr nah am Leser zu haben, leitet sie mehrere Literaturclubs – einen davon auf einem Dorf in Dithmarschen. Dies ist die wirklich harte Schule für Literaturvermittler.
Sie wuchs in einer sehr stillen, sparsamen Familie auf. Jedes überflüssige Wort galt als Verschwendung. Also sammelte sie alles, was sie gerne gesagt hätte, im Kopf, lernte später, dass die meisten Schriftsteller genau aus diesem Grund Bücher schrieben. Das war die Entdeckung einer guten Verwandtschaft. Und als sie durfte, setzte sie sich ans Mikrophon und redete. Erst ganze Nächte, dann jeden Morgen. Da sich niemand beschwerte und sie sogar Geld dafür erhielt, machte sie weiter. Das ging viele Jahre so, bis der Benjamin kam. Da wurden die Sendezeiten seltener.
Sie träumt von einem eigenen Radio, in dem es um alles Wichtige geht: die Pflegekrise auf dem Land, Telefonate mit Kiew, anbetungswürdige Tulpen, Bettwanzen in Wuppertal, Elfriede und die Einsamkeit und vieles mehr. Es hat sich wieder einiges angesammelt.