Gespräch

Nirit Sommerfeld über die eigene Familiengeschichte in Chemnitz und politisches Engagement

Stand
Das Interview führte
Fabian Elsäßer
Interview mit
Nirit Sommerfeld

Nirit Sommerfeld ist eine deutsch-israelische Schauspielerin und Sängerin und sie beschäftigt sich mit ihrer Familiengeschichte.

Antonplatz 15

Ihr Großvater Julius Sommerfeld führte ein großes Tuchgeschäft in Chemnitz und wurde im KZ Sachsenhausen ermordet.

Für die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 will Nirit Sommerfeld den Ort, wo sein Geschäft stand, wiederbeleben. Ein Ort wo viel Tod, Ungerechtigkeit und Vertreibung passiert ist, sagt Sommerfeld im Gespräch mit SWR Kultur.

Ich habe die Vision, dass dort eines Tages ein Kulturpavillon steht. […. ] Ein Ort der Begegnung, des Zusammensein, des Lernens, der Freunde und des Feierns.

Nirit Sommerfeld ist zudem Mitbegründerin des Vereins „Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern“ und veröffentlicht in ihrem Blog immer wieder Artikel zum Nahost-Konflikt.

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Begegnungsstätte für Opfer rechtsextremer Gewalt Ab 2025: NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz soll Ort der Begegnung werden

Im kommenden Jahr – pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr – öffnet in Chemnitz ein NSU–Dokumentationszentrum, das an die Opfer der NSU–Mordserie nicht bloß erinnern soll, sondern, dass auch als eine Art Begegnungsstätte für Opfer rechter und rechtsextremistischer Gewalt verstanden werden soll, sagt Khaldun Al Saadi von der Initiative Offene Gesellschaft gegenüber SWR–Kultur. Angehörige von Opfer des NSU, aber auch Betroffene rechter Gewalt sollen sich hier im Haus mit Leuten vernetzen, die sich engagieren wollen, so Al Saadi. Das neue NSU–Dokumentationszentrum sei auch gerade deshalb in Sachsen entstanden, „weil Graswurzelbewegungen in Sachsen dafür gekämpft haben“. Die noch bestehende Landesregierung habe das Dokumentationszentrum als unterstützenswert in den Koalitionsvertrag aufgenommen, es wurden also Kämpfe gewonnen, die auch zeigen, was in Sachsen möglich ist“, so Al Saadi.
Demokratische Gesellschaft positiv gestalten
Das NSU–Dokumentationszentrum in Chemnitz zeige, dass die Stadt sich bereit erklärt hat, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Es sei wichtig, einen Raum zu schaffen, wo die „unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch kommen können“, um eine demokratische Gesellschaft positiv zu gestalten. So werde man sich „der Konsequenzen des NSU–Komplexes bewusst“. In Gesprächen mit Angehörigen und Betroffenen habe die Initiative Offene Gesellschaft viel Zuspruch bekommen, dieses Vorhaben gerade in Chemnitz umzusetzen, sagt Al Saadi und betont, „das sind wir den Angehörigen schuldig“.
Mehr als ein Museum – Ein Zentrum als lebendige Geschichte
Das neue NSU–Dokumentationszentrum sei „mehr als ein Museum“, so Al Saadi. Hier werden Schulungen durchgeführt und Wechselausstellungen organisiert, aber es werde auch Schulklassen die Möglichkeiten gegeben, mit Zeitzeugen zu sprechen. „Wir wollen ein Ort sein, an dem Menschen gerne herkommen“. Es müsse das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass „Rechtsextremismus auch damit überwunden werden kann, indem man positive Gegenentwürfe schafft“.

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