Ausgewählte Hörspiele von Krimis über Radiokunst bis zu großen Literaturhörspielen aus dem SWR Kultur Programm gibt es hier im Podcast zum Download - natürlich kostenlos!
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Virginie Despentes: Liebes Arschloch (2/2)
Rebecca, Oscar, Zoé, alle drei sind vom Leben gezeichnet, voller Wut und Hass auf andere – und auf sich selbst. Aber sie müssen erkennen, dass diese Wut sie nicht weiterbringt, sondern nur einsamer macht, dass Verständnis, Toleranz und sogar Freundschaft erlernbar und hin und wieder sogar überlebenswichtig sind. Sprachgewaltig und humorvoll verhandelt Despentes #MeToo und Social Media, Cancel Culture, Drogen, Machtmissbrauch und Feminismus.
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Virginie Despentes
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger und Tatjana Michaelis
Musik: Camill Jammal
Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David
Mit: Anja Schneider, Tilman Strauß, Gro Swantje Kohlhof, Jule Böwe, Julius Feldmeier und Gina Henkel
SWR 2023 -
Virginie Despentes: Liebes Arschloch (1/2)
Rebecca, Schauspielerin, über 50 und immer noch recht gut im Geschäft. Oscar, 43, Schriftsteller, der mit seinem zweiten Roman hadert, und Zoé, noch keine 30, Radikalfeministin und Social-Media-Aktivistin. Diese drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen nach einem verunglückten Instagram-Post Oscars aufeinander. Es beginnt ein Schlagabtausch zu gesellschaftlichen Debatten und Konflikten – ungeschönt, aber nicht unversöhnlich.
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Virginie Despentes
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger und Tatjana Michaelis
Musik: Camill Jammal
Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David
Mit: Anja Schneider, Tilman Strauß, Gro Swantje Kohlhof, Jule Böwe, Julius Feldmeier und Gina Henkel
SWR 2023 -
FM Einheit und Sigfried Zielinski: Was kostet den Kopf? Eine Ringschaltung
Die Ringschaltung Was kostet den Kopf? stellt die seinerzeit verrückten und heute verblüffend aktuellen Ideen der sowjetischen Künstlergruppe um Dziga Vertov ins Zentrum einer zeitgenössischen Aneignung durch Musik, Geräusche und poetische Stimmen, durch schamlose Übertreibungen und medienphilosophische Überlegungen aus dem Jetzt. Im Kosmos der KINOKI geht es um Ideen, die den Kopf kosten können, auch im direkten Sinn des Wortes, wie bei der Ermordung des Dichters Alexej Gastew und des Theatermechanikers Meyerhold durch das Gewaltregime Stalins.
Mit David Bennent, Meret Becker u. a.
Musik und Regie: FM Einheit
Produktion: SWR 2023 -
Julio Cortázar: Der Verfolger – Ein Stück Jazz
Die Figur des Johnny Carter ist inspiriert durch den großen Jazz-Musiker Charlie Parker, der kurz vor der Entstehung und Veröffentlichung des Textes gestorben war. Gezeichnet wird das Bild einer im Alltag an Drogenmissbrauch scheiternden Existenz, die als Musiker ein Genie ist. Die besondere Pointe dieser Erzählung macht der Ich-Erzähler Bruno aus, ein Snob, der Johnny, der als größter Altsaxophonist der Bebop-Avantgarde Amerikas in die Geschichte eingehen wird, schon zu Lebzeiten für die Nachwelt porträtiert. Cortázars Erzählung trägt die Widmung „In memoriam Ch.P.“
Nach der Erzählung von Julio Cortázar
Aus dem Spanischen von Rudolf Wittkopf
Mit: Wolfgang Condrus, Ron Williams, Anke Reizenstein, Marianne Lochert u.a.
Hörspielbearbeitung: Bodo Morshäuser
Regie: Christian Brückner
SWF/WDR 1990 -
Arno Geiger: Das Haus meines Vaters hat viele Zimmer
“Eine Frau von Anfang Vierzig reflektiert ihr Leben, die Bilanz fällt melancholisch bis deprimierend aus, dabei ist scheinbar alles gut. Lilli hat Mann und Kind, die Verhältnisse sind geordnet.
Gleichsam aus dem Nichts erwachsen die Katastrophen.
An Unsicherheit und fehlender Distanz droht Lillis Anspruch auf Würde zu scheitern – und gewinnt, eben aus dieser großen Not, doch wieder eine Chance.
Ein starkes, unaufgeregtes, nicht humorfreies Stück über die Suche nach dem Glück.“ (Ausgezeichnet als Hörspiel des Monats August 2013. Aus der Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste)
Von Arno Geiger
Mit: Alexandra Henkel, Martina Gedeck, Jörg Hartmann, Robert Besta, Jule Brandl
Regie: Leonhard Koppelmann
SWR 2013 -
Uta Felten: Erotik und Poetik der Inversion
Erläuterung des Maskenspiels von Identität und Identitätsverlust in Prousts Albertine-Romanen der “Recherche”.
Autorin: Uta Felten | Produktion: 2018 -
Monika Fagerholm: Wer hat Bambi getötet?
Sie sind Kinder wohlhabender Eltern, wachsen in großen Villen am See auf, in einer Vorstadtidylle Helsinkis. Eine Gruppe Teenager erlebt einen unbeschwerten Sommer und die Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens.
Bis zu jener Party, auf der das Mädchen Sascha im Keller eingeschlossen, stundenlang gequält und vergewaltigt wird. Vom Gastgeber Nathan, dessen Freund Gusten und zwei weiteren Jungs. Und auch wenn Schweigegeld gezahlt und Geständnisse abgelegt werden, kann nichts mehr heil werden, weil es keine Sprache gibt für das, was geschehen ist.
Von Monika Fagerholm
Aus dem Schwedischen von Antje Rávik Strubel
Mit: Ulrike Krumbiegel, Katharina Hauter, Hanna Scheibe, Noah Saavedra u. a.
Hörspielbearbeitung und Regie: Ulrich Lampen
SWR 2023 -
Roland Schimmelpfennig: Krieg der Wellen
Ein Polit-Krimi aus dem Jahr 2000, der blutig endet: Der TV-Comedian Wigald Boning kehrt für eine "Club-Nacht-Special" zum Radio in Frankfurt/Main zurück.
Kurz nach Beginn seiner Show besetzen Soldaten das Funkhaus und zwingen Boning, eine "Erklärung an die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland" zu verlesen.
Es fallen Schüsse im Studio, das Programm bricht ab, es erfolgt eine ARD-Sondersendung – mit Expertenrunden, Direktschaltungen nach Frankfurt. Am Ende bleibt die Frage offen: Warum musste die Situation militärisch eskalieren, durfte des Leutnants Erklärung nicht verlesen werden?
Mit: Wigald Boning, Michael Lucke, Wolfram Koch, Wibke Bruhns u. a.
Musik und Regie: Klaus Buhlert
Produktion: hr 2000 -
Juan Rulfo: Pedro Páramo
Juan Rulfo schildert ein ländliches Mexiko, das unter archaischen Gewaltverhältnissen leidet und von toten, unerlösten Seelen bevölkert wird. Nicht einmal die Mexikanische Revolution hat einen Einfluss auf das existenzielle Elend der Dörfler gehabt, die von Gott und Gesetz im Stich gelassen zu sein scheinen – auf ewig. Die Menschen, mit denen der Ich-Erzähler spricht, sind Gespenster, der Erzähler liegt selbst seit längerer Zeit im Grab. Mit seinem kunstvoll spröden Stil und der kühnen, fragmentarischen Struktur seines vielstimmigen, mehrfach zeitversetzten Romans war Rulfo seiner Zeit weit voraus.
Nach dem gleichnamigen Roman von Juan Rulfo
Mit: Siegfried Wischnewski, Mario Warschun, Matthias Ponnier, Edda Seippel, Rainer Basedow, Grete Wurm, Brigitte Dryander, Ella Büchi, Hans Korte, Dieter Borsche u. a.
Hörspielbearbeitung: Ulrich Raschke
Regie: Otto Düben
SDR/WDR 1976
(Kunstkopfstereo) -
Cathy Milliken und Dietmar Wiesner: Tender Buttons, verknüpft
Words and music – Was können Worte ausdrücken, wo Musik still sein muss, was Musik, wo Worte wie Wörter stumm... Das Kompositions-Duo Cathy Milliken und Dietmar Wiesner umkreist hierzu die Poesie der Moderne.
Im Zentrum ihres Hörstücks stehen Gedichte von Gertrude Steins 1914 erschienenem Buch „Tender Buttons“ sowie Texte von William Carlos Williams. Sie hinterfragen amüsant wie sprachspielerisch den von Gefühlen geleiteten Blick auf die Alltagsdinge - von der Vase, dem Wohnzimmer bis zur Obstschale. Und die Musik antwortet über eine Palette von Instrumenten und Stilen, die von Leidenschaften erzählt.
Mit: Dagmar Manzel (Deutsche Stimme)
Julian Day, Brett Dean, Cathy Milliken, Michael Schiefel und Vanessa Tomlinson (Englische Stimmen)
Musikaufnahme: Lutz Glandien
Wortaufnahme und Final Mix: Jean Szymczak
Komposition: Cathy Milliken
Musik-Arrangements und Regie: Dietmar Wiesner
Produktion: SWR 2022 -
Steven Uhly: Königreich der Dämmerung (2/2) – Eine neue Heimat
Die Geschichte von Deutschen und Juden über drei Generationen und verschiedene Länder hinweg: Herbst 1944 in Polen. Die Jüdin Margarita erschießt einen SS-Mann und findet Zuflucht beim volksdeutschen Ehepaar Kramer.
Margarita gebiert eine Tochter, Lisa. Nach Margaritas Tod wächst Lisa im Nachkriegsdeutschland bei Marta Kramer als deren angebliche Enkelin auf. Als Erwachsene verliebt sie sich in Shimon, den Sohn der Jüdin Anna Stirnweiss. Sie wurde als Mädchen jahrelang von SS-Obersturmbannführer Ranzner missbraucht und schließlich geschwängert.
Nach dem gleichnamigen Roman von Steven Uhly
Mit: Patricya Ziolkowska, Barbara Nüsse, Alexandra Henkel, Hedi Kriegeskotte, Lena Stolze, Samuel Weiss, Christoph Leszczynski, Christian Redl, Stefan Hunstein u. v. a.
Musik: Peter Kaizar
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
SWR 2017 -
Heiner Goebbels: Orakelmaschine
Heiner Goebbels‘ Hörstück ist eine Komposition, die gleich der Poesie der Orakel den Fragenden einen Ort für Imagination und Reflexion bietet - keinen der gesicherten Antworten. Anstelle von Gewissheiten begegnen sich gleichsam fremd wie vertraut scheinende Musik-, Sprach- und Klangwelten.
Sie erzählen von der Ahnung eines verborgenen Zusammenhangs alles Lebenden und Hergestellten, Maschinellen. Geräusche aus einem stillgelegten Stahlwerk treffen auf Stimmen heimischer wie fremder Fauna, historische Liedgutaufnahmen auf elektroakustische Improvisationen der Band “The Mayfield” und Texte.
Mit Originaltönen von Hannah Arendt, Marguerite Duras, Helmut Heißenbüttel u. a. | Komposition und Realisation: Heiner Goebbels | Produktion: SWR / DLR 2025 mit freundlicher Unterstützung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte - Premiere -
Steven Uhly: Königreich der Dämmerung (1/2) – Der Schlächter von Turck
Die Geschichte von Deutschen und Juden über drei Generationen und verschiedene Länder hinweg: Herbst 1944 in Polen. Die Jüdin Margarita erschießt einen SS-Mann und findet Zuflucht beim volksdeutschen Ehepaar Kramer. Margarita gebiert eine Tochter, Lisa. Nach Margaritas Tod wächst Lisa im Nachkriegsdeutschland bei Marta Kramer als deren angebliche Enkelin auf. Als Erwachsene verliebt sie sich in Shimon, den Sohn der Jüdin Anna Stirnweiss. Sie wurde als Mädchen jahrelang von SS-Obersturmbannführer Ranzner missbraucht und schließlich geschwängert.
Nach dem gleichnamigen Roman von Steven Uhly
Mit: Patricya Ziolkowska, Barbara Nüsse, Alexandra Henkel, Hedi Kriegeskotte, Lena Stolze, Samuel Weiss, Christoph Leszczynski, Christian Redl, Stefan Hunstein u. v. a.
Musik: Peter Kaizar
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
SWR 2017 -
Anna Seghers: Das siebte Kreuz
Aus dem Konzentrationslager Westhofen fliehen sieben Häftlinge. Werden sie es schaffen? Wenn nur einer durchkommt, ist dies ein Signal, ein Zweifel an der Allmacht des Nationalsozialismus. Vor der Lagerbaracke stehen sieben geköpfte Platanen, sieben Kreuze. Der Kommandant hat sich geschworen, dass alle Bäume besetzt sind, bis die Woche vorbei ist. Ein Kreuz bleibt frei; Georg Heisler hat es geschafft.
Nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers
Mit: Willy A. Kleinau, Harry Hindemith
Aribert Grimmer, Paul Lewitt, Paul Streckfuß, Franz Kutschera u. a.
Hörspielbearbeitung und Regie: Hedda Zinner
Rundfunk der DDR 1955 -
Klaus Buhlert: Pirate Prentice' Paranoia
"Gravity' s Rainbow" beginnt mit einem Albtraum. Pirate Prentice träumt ihn. Da läuft der Schall rückwärts! Direkt hinein in den Terror vom Weltkrieg II.
Während der Arbeit an der 21-teiligen SWR-Hörspieladaption von Pynchons Roman improvisierte Klaus Buhlert mit zahlreichen Sounds, die er mit einer "Duineser Elegie" von Rilke überschrieb.
Zum Rilke-Jubiläums-Jahr 2025 präsentiert das Stück eine überraschende Korrespondenz zwischen der ersten, analogen und der zweiten, digital-technoiden Moderne.
Mit: Felix Goeser, Franz Pätzold u. a.
Musik und Regie: Klaus Buhlert
Produktion: SWR 2020 -
Dylan Thomas: Rebeccas Töchter (2/2)
Das posthum als Roman veröffentlichte Buch war ursprünglich als Filmszenarium gedacht. Doch lag die Veröffentlichung durchaus im Sinn des Autors, dem "eine neue Form von Literatur" vorschwebte, die ihren Lesern visuelle Eindrücke vermitteln sollte.
Eine Filmerzählung von Dylan Thomas
Aus dem Englischen von Wulf Teichmann
Mit: Edwin Noel, Hans Korte, Peter Capell, Sabine Wegner, Klaus Herm, Grete Wurm, Simone Rethel, Wolfgang Höper, Rainer Basedow, Robert Rathke, Walter Kreye, Traugott Buhre, Horst Beilke, Hans-Georg Panczak, Walter Renneisen u. a.
Komposition: Peter Zwetkoff
Hörspielbearbeitung und Regie: Otto Düben
SDR/WDR 1984 -
Björn SC Deigner und Zino Wey: Der endlos tippende Affe
Sprachspiel meets critics and fun. Ausgehend von dem mathematischen Infinite-Monkey-Theorem begibt sich Björn SC Deigner ins Dickicht absurder Vorkommnisse und Sprachverwirrungen. Er stellt die Frage nach einem sinnhaften Leben, welches Spaß, Genuss und Vergnügens miteinschließt. Aber überall lauert als Bremse die Finanz- oder Klimakrise. So schickt er sein Personal, einen Mann und zwei Frauen sowie Musik-Performer, in verschiedene Ausgangssituationen. Dort lauert der Unsinn. Ist etwa dessen Un-Sinnhaftigkeit den Krisen entgegenhalten? Oder sind wir doch nur endlos auf Displays tippende humanoide Affen?
Mit: Astrid Meyerfeldt, Jirka Zett, Walter Hess, Marie Goyette und Paula Skorupa
Musik: Lucas Huber
Regie: Timo Wey
Produktion: SWR 2022 in Kooperation mit Deutschlandradio -
Dylan Thomas: Rebeccas Töchter (1/2)
Das posthum als Roman veröffentlichte Buch war ursprünglich als Filmszenarium gedacht. Ort des Geschehens ist Wales, die Heimat des Dichters, wo in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Bauern einen abenteuerlichen Kampf gegen die ihre Existenz bedrohenden Schlagbäume und Zollschranken der adeligen Großgrundbesitzer führten. Dass es den Bauern schließlich gelingt, dem legalisierten Straßenraub ein Ende zu machen, ist nicht zuletzt der Phantasie und heimlichen Initiative eines jungen Mannes zu verdanken, der sich seiner Klasse widersetzt, die Sache der Ausgepowerten zu der seinigen macht.
Nach dem gleichnamigen Roman von Dylan Thomas
Aus dem Englischen von Wulf Teichmann
Mit: Edwin Noel, Hans Korte, Peter Capell, Sabine Wegner, Klaus Herm, Grete Wurm, Simone Rethel, Wolfgang Höper, Rainer Basedow, Robert Rathke, Walter Kreye, Traugott Buhre, Horst Beilke, Hans-Georg Panczak, Walter Renneisen u. a.
Komposition: Peter Zwetkoff
Hörspielbearbeitung und Regie: Otto Düben
SDR/WDR 1984 -
Die Geschichten Jaakobs – Hauptstück VI: Die Schwestern (6/7)
Um Rahel zur Frau zur erhalten, musste Jaakob sieben Jahre in seines Onkels Laban Dienst stehen. Aber Laban ist Familienvater und weiß auch seine weniger schöne, aber wohlgeformte Tochter unter die Haube zu bringen. Nach dem ausschweifenden Hochzeitsfest ist in dunkler Nacht die ältere Schwester Lea Jaakobs freudige Bettgefährtin, was er aber erst bei Tageslicht erkennt.
Seine Klage lässt Laban nicht gelten, verpflichtet Jaakob, um auch Rahel zu heiraten, zu weiteren sieben Jahren Dienst, in denen er auch seinen Wohlstand mehren dürfe. Jaakob willigt ein, und verhandelt dabei clever. Von seinen zwei Ehefrauen bleibt über die Jahre nur Rahels Kinderwunsch unerfüllt. Sie tauscht schließlich mit Lea Sex mit Jaakob gegen den Zaubertrank eines Dudaims, der fruchtbar machen soll. -
Die Geschichten Jaakobs – Hauptstück VII: Rahel (7/7)
Mit Lea zeugt Jaakob Kinder, während Rahel, die seit Jahren den Zauber des Dudaim nutzt, schließlich wider Erwarten doch noch schwanger wird. Nach der schweren Geburt vergöttert Jaakob seinen jüngsten Sohn Joseph. Wegen seines Reichtums aber bedroht von den Söhnen Labans, beschwört Jaakob seine Liebe zu den beiden Frauen, die sie schwesterlich und einander zugetan jetzt teilen. Sie entscheiden, mit den Sack und Pack, mit den Herden, Kindern und Mägden zu fliehen. Labans verfolgt den Tross, lässt sich aber am Ende von Rahel und Jaakob befrieden - denn auch er ist durch Jaakob reich geworden und sie ehren denselben Gott.
Auf dem beschwerlichen Weg zurück in Land Issaks und Rebekkas leidet die erneut schwangere Rahel. Aber Jaakob kümmert es nicht, er erliegt vielmehr der Versuchung, ein blutig-schönes, ihn als geistigen gottgleichen Führer bestätigendes Opferfest abzuhalten. Hybris bestraft der alttestamentarische Gott: Rahel stirbt bei der Geburt Benjamins kurz vor der Ankunft in Hebron. Die „Geschichten Jaakobs“ enden damit. Die Geschichte seiner Söhne, von „Joseph und seine(n) Brüder(n)“ erzählt Thomas Mann dann in den drei weiteren Romanen „Der junge Joseph“, „Joseph in Ägypten“ und „Joseph, der Ernährer“. -
Charles Dickens: Oliver Twist
Oliver Twist wächst Mitte des 19. Jahrhunderts in einem Armenhaus zu Dunbridge auf. Hunger, schwere Arbeit und Prügel füllen seine Tage aus. Eines Tages bittet er um etwas mehr Essen. Für diese "Frechheit" wird er bestraft und an einen Totengräber verkauft, in dessen Werkstatt er von den älteren Lehrlingen gequält wird.
Er flüchtet nach London, gerät in die Fänge von Dieben und erlernt deren Handwerk. Als er vor Gericht gebracht wird, erbarmt sich der reiche Mr. Brownlow und nimmt ihn auf. Die Diebesbande macht sich unterdessen auf die Suche nach dem Jungen.
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Charles Dickens
Mit: Wolf Osenbrück, Katharina Brauren, Ernst Walter Mitulski, Armas Sten Fühler u. a.
Komposition: Hans Vogt
Komposition: Hans Vogt
Hörspielbearbeitung: Max Gundermann
Regie: Walter Knaus
SDR 1957 -
John Griesemer: Rausch (4/4) – Nachrichten vom Mount Washington
Zwischen dem amerikanischen Ingenieur Chester Ludlow und seiner Frau Franny, die auf den tragischen Tod ihrer Tochter zurückblickt, irrt ruhelos der Halbbruder und Schwager Otis, der schließlich in seiner Mitarbeit am Kabelprojekt technische Begeisterung und spirituelle Sehnsucht in eins fließen lässt: Gegen Ende seines Lebens sitzt er in einer einsamen Telegrafenstation; im Rauschen der Signale, die aus einem zerrissenen Kabel im Meer dringen, hört er die Botschaften einer jenseitigen Welt.
Nach dem gleichnamigen Roman von John Griesemer
Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Ulrich Noethen, Christian Redl, Bernhard Schütz, Maria Schrader, Irina Wanka u.a.
SWR 2005 -
Die Geschichten Jaakobs – Hauptstück V: In Labans Diensten (5/7)
Jaakob, der durch Esaus Sohn Eliphas ausgeraubt wurde und bettelarm geworden ist (siehe: Hauptstück II), wohnt im Exil bei seinem Onkel, dem bauernschlauen Laban. Der diktiert die Arbeitsbedingungen. Aber gesegnet von Gott und ausgestattet mit Selbstvertrauen, schafft es Jaakob, das Vertrauen Labans zu gewinnen.
Auch hier erweist sich Erniedrigung und Verlust der Identität als Voraussetzung eines emanzipierten Lebens. Jaakob übernimmt am Ende Labans gesamten Geschäftsbereich – und mit viel Geschick und etwas betrügerischer List wird auch er selbst nach vielen Jahren wohlhabend. Clever ist aber auch Laban, der Jaakobs Dienste zum eigenen Vorteil nutzt. Als Jaakob um die Hand Rahels bittet und zurück ins Land Hebron will, knüpft er es an die Bedingung, dass Jaakob sieben Jahren Frondienst zu leisten und sein sexuelles Begehren zu unterdrücken habe. -
John Griesemer: Rausch (3/4) – Ein Loch in der Welt
Nach zahlreichen Fehlschlägen gelingt es Cyrus Field, Präsident der Atlantic Telegraph Company und von der Presse zum Lord Cable erhoben, das Telegraphenkabel über mehr als 3.000 Kilometer Meeresgrund abzurollen und zwei Kontinente miteinander zu verbinden.
Noch 1857 war ein gewöhnlicher Brief zwischen Europa und Amerika mehrere Wochen unterwegs, Zeitungsnachrichten aus Übersee waren im besten Fall zehn Tage alt. Das Kabel reduzierte die Nachrichtenübermittlung auf Minuten, mit der überseeischen Telegraphie brach das Zeitalter globaler Kommunikation an.
Nach dem gleichnamigen Roman von John Griesemer
Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Ulrich Noethen, Christian Redl, Bernhard Schütz, Maria Schrader, Irina Wanka u.a.
SWR 2005 -
John Griesemer: Rausch (2/4) – Der Manang Mansau
Um Geld für das Pionier-Projekt zu sammeln, die Verlegung des Transatlantikkabels, das "den großen Globus kleiner machen wird", begibt sich der amerikanische Ingenieur Chester Ludlow mit einer illustren Theatergruppe auf Reisen. Dabei verliebt er sich in Katerina, die Ehefrau des Theaterdirektors, während seine Frau Franny sich mit seinem Bruder Otis auf spiritistische Experimente einlässt. Sie will Kontakt zu ihrer verstorbenen Tochter aufnehmen. Und dann ist da noch Jack Trace, ein Zeichner und Journalist.
Nach dem gleichnamigen Roman von John Griesemer
Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Ulrich Noethen, Christian Redl, Bernhard Schütz, Maria Schrader, Irina Wanka u.a.
SWR 2005 -
John Griesemer: Rausch (1/4) – Das Phantasmagorium
Das erste Transatlantikkabel soll gelegt werden, doch es reißt wieder und wieder. Das größte Schiff aller Zeiten soll zu Wasser gebracht werden, doch es weigert sich, vom Stapel zu laufen.
Der amerikanische Ingenieur Chester Ludlow hat sich mit Haut und Haaren der Idee verschrieben, Amerika und Europa mit einem Telegraphenkabel zu verbinden.
Sein "Kreuzzug" für den Fortschritt entfremdet ihn allerdings seiner Frau Franny, die auf den tragischen Tod ihrer Tochter zurückblickt. Während sie in spiritistischen Sitzungen Kontakt zur Toten aufzunehmen versucht, wird Ludlow zum Pionier der Drahtkommunikation.
Zwischen den beiden Polen irrt ruhelos der Halbbruder und Schwager Otis, der schließlich in seiner Mitarbeit am Kabelprojekt technische Begeisterung und spirituelle Sehnsucht in eins fließen lässt.
Nach dem gleichnamigen Roman von John Griesemer
Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Ulrich Noethen, Christian Redl, Bernhard Schütz, Maria Schrader, Irina Wanka u.a.
SWR 2005 -
Die Geschichten Jaakobs – Hauptstück IV: Die Flucht (4/7)
Nach dem Gesetz geht der Segen des Vaters an den ältesten Sohn, der damit als künftiges Religions- und Familienoberhaupt legitimiert ist. Aber Rebekka, Mutter der Zwillinge, liebt Jaakob, den Jüngsten. Sie weiß um seine Klugheit und arrangiert ein magisches Täuschungsmanöver, bei dem Jaakob vom fast erblindete Isaak den Segen erschleicht.
Um der Rache Esaus zu entgehen, muss Jaakob zu seinem Onkel, Rebekkas Bruder Laban fliehen. Im Exil verliebt er sich in Labans jüngste Tochter Rahel, die spätere Mutter Josephs.
Thomas Manns Version des Segensraubs zielt auf den emanzipatorischen Akt dessen, was ein Täuschungsmanöver dem Wesen nach bedeutet: Jaakob folgt hier dem Muttergebot, nicht dem Vatergesetz. Um seine hochgestreckten Ziele erreichen zu können, muss er zum Schauspieler werden, sich für seinen Bruder ausgeben, die Rolle des anderen spielen. Identitätsverlust wird so zur Voraussetzung einer Emanzipation gegenüber anscheinend ewig geltenden Gesetzen.
Das geht nicht ohne Leid. Und dazu gehört die Strategie, sich als Opfer auszugeben anstatt als Handelnder weiblichen oder männlichen Geschlechts. Joseph nutzt hier diese, auch später gegenüber Eliphas (siehe: Hauptstück II) angewandte Strategie. Die Mythen der Bibel mit ihren Geschichten um Jaakob werden bei Thomas Mann zum Ausgangspunkt einer modernen Erfahrung und Lebensweise. -
Die Geschichten Jaakobs – Hauptstück III: Die Geschichte Dinas (3/7)
Das Kapitel „Dinas Geschichte“ greift Geschichte von der Zerstörung der Stadt Schekem und die Ermordung ihrer Bewohner auf. Nach Genesis 33,18 bis 35,05 waren daran die Söhne Jaakobs nicht unbeteiligt. Ausgangspunkt war das Versprechen, Dina, die Tochter Jaakobs und seiner zweiten Frau Lea, nur dann zu verheiraten, wenn der Bräutigam und alle anderen Einwohner Schekems sich beschneiden lassen würden.
Der Schafhirte Jaakob ist reich geworden. Mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea und ihren Mägden hat er eine große Familie gegründet. Nachdem er den Dienst bei seinem Onkel und Schwiegervater Laban quittierte, macht er sich auf den Weg ins Land seines Vaters Isaaks. Er hofft, dass alle ihm seinen Betrug verzeihen mögen. Auf dem Weg dorthin siedelt er vor den Toren Schekems, einer zivilisierten, den verfeinerten Genüssen zugeneigten und somit leicht dekadenten Stadt, die den wilden Stamm der reichen Schafherdenzüchter vorsichtig beäugt. Bei einem Fest zur Errichtung eines Brunnens vor den Toren der Stadt begehrt Sichem, der Sohn des Stadtoberhaupts, Jaakobs einzige Tochter Dina zur Frau. Sie ist zwar keine Schönheit, aber von großer erotischer Anziehung. Das hätte der Beginn des Friedens zwischen den Völkern werden können. Aber die Söhne Jaakobs sind von Anbeginn auf Plünderung aus. Über einen Vertrauensbruch beim Eheversprechen gelingt es seinen Söhnen, die Bewohner Schekems wehrlos zu machen und grausam niederzumetzeln. Der städtische Reichtum eignet sich Jaakobs Familie an. Und Dinas Kind von Sichem, es wird ausgesetzt auf dem Weg zurück ins gelobte Land.Bevor die ungehemmten Triebe domestiziert werden, ist jedoch aus der Zeit der Unkultiviertheit und des Leidens zu erzählen. Manns räsonierende Erzählerfigur, den das Hörspiel auf zwei Frauen und einen Mann aufteilt, weiß das nur zu gut. -
E. T. A. Hoffmann: Der goldene Topf – Ein Märchen aus der neuen Zeit
Das 1814 erschienene Märchen von E. T. A. Hoffmann, teils mythisch, teils ironisch-distanziert vorgetragen, gilt als einer der Höhepunkte deutscher Romantik, als zugleich Aufklärung und Wissenschaft begannen, die Welt zu entzaubern. Mit den magischen Zaubertricks der Märchenkunst (Flüche wirken, das Böse nimmt Gestalt an in Schlangen wie Hexen) wird die Geschichte des Studenten Anselmus in Dresden erzählt. Er muss sich entscheiden, entweder im sicheren wie langweiligen Käfig des Alltags oder im spannenden, aber gefährlichen Land der Poesie zu leben - und nicht zuletzt zu lieben.
Von E. T. A. Hoffmann
Mit: Kurt Haars, Hans Caninenberg, Hans Mahnke, Elsa Pfeiffer u. v. a.
Komposition: Otto Erich Schilling
Hörspielbearbeitung: Wolfgang Lohmeyer
Regie: Robert Vogel
SDR 1952 -
Die Geschichten Jaakobs – Hauptstück II: Jaakob und Esau (2/7)
Wer ist eigentlich Jaakob, der die 12 Stämme Israel gründete? Was unterscheidet ihn von seinem um Sekunden älteren Zwillingsbruder Esau? Während Esau auf die Jagd geht, ein Freund eines wilden ungezügelten Lebens ist und mit Frauen ohne Prüfung ihrer Herkunft Kinder zeugt, erweist sich Jaakob als züchtiger und geschickter Hirte. Er bestellt mit Klugheit wie List sein Haus und weiß um die Mission, den Bund mit Gott zu wahren und sein Volk später zu führen. Jaakobs Charakter ist jedoch zwiespältig: Um als Chef des Stammes zu gelten, betrügt er seinen Bruder Esau um den Segen des Vaters. Als Esau und dessen Sohn Eliphas den Betrug rächen wollen, weiß er wie ein guter Schauspieler, Mitleid zu erregen: nicht Täter, sondern leidendes Opfer wäre er im Schicksalslauf der rätselhaften Taten und Beschlüsse Gottes gewesen. So Jaakob. Als Buße muss der „gesegnete“ Jaakob jedoch das Land verlassen, er geht ins Exil.