Das närrische Treiben steuert mit dem Beginn des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht auf seinen Höhepunkt zu. Bis Aschermittwoch wird im Südwesten wieder ausgelassen geschunkelt, gesungen und getrunken. Egal ob in Mainz, Trier, Koblenz, Mannheim oder Rottweil. Die Stimmung ist gut und die Umsätze steigen.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft schätzt die Umsätze in dieser Kampagne deutlich höher ein als in der vorangegangenen Karnevals- und Faschingszeit, auch weil die Zeit bis Aschermittwoch ungewöhnlich lange ist. 2,1 Milliarden Euro sollen bundesweit ausgegeben werden. Knapp die Hälfte der erwarteten Umsätze entfallen laut der Studie auf die Gastronomie, gefolgt vom Einzelhandel. Aber auch im Transportsektor und in der Hotellerie steigen die Umsätze.
Übernachtungspreise steigen besonders in Köln
Das IW hat auch ausgewertet, wie sich die Übernachtungspreise in den Karnevals- und Fastnachtshochburgen entwickeln. Wer in Köln übernachten will, zahlt in der jecken Zeit am meisten: Der Preisaufschlag pro Nacht liegt laut der Studie bei fast 80 Prozent. In Mainz oder Rottweil steigen die Übernachtungspreise dagegen nur zwischen sieben und acht Prozent - und in München sinken die Preise sogar leicht.
Während die Umsätze der Wirtschaft in der fünften Jahreszeit steigen, fallen in den Städten allerdings auch Kosten an, unter anderem für Sicherheit und Reinigung. Die Stadt Mainz hat für diese Saison 200.000 Euro an Zuschüssen für die Fastnacht bereitgestellt.
Fastnacht als Imagegewinn für den Standort
Viele Menschen in Deutschland denken bei der Stadt Mainz unmittelbar an die Fastnacht, den Rosenmontagsumzug und die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz". In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt kommt man an der Fastnacht nur mit Mühe vorbei.
Das verschafft der Stadt Mainz auch eine große mediale Aufmerksamkeit: Im Fernsehen, Radio, den Zeitungen und in den Internetmedien werden die vielen Veranstaltungen in der Fastnachtszeit umfangreich abgebildet. Das wirkt sich positiv auf das Image der Stadt aus und lockt viele Gäste an.
Zur Straßenfastnacht kommen mehr als 800.000 Besucherinnen und Besucher und an den Fastnachtssitzungen nehmen mehr als 70.000 Menschen teil. Davon übernachtet allerdings nur ein Teil in der Stadt: Rund um den Rosenmontag liegt die Zahl der Übernachtungsgäste bei über 10.000.
Vereine leiden unter hohen Kosten
Auch Koblenz, Trier, Ludwigshafen oder die Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fasnet in Baden-Württemberg profitieren von den unzähligen größeren und kleineren Umzügen und Sitzungen. Gleichzeitig leiden zum Beispiel die rheinland-pfälzischen Fastnachtsvereine unter den gestiegenen Kosten. Die Umzüge sind wegen der Auflagen teuer geworden und vor allem im ländlichen Raum fallen immer mehr Sponsoren weg. Für viele Vereine ist es trotz hoher Umsätze eher ein Minusgeschäft.