Angeklagte im Prozess um einen schweren Raub stehen vor Gericht

Urteil am Landgericht Trier

Prozess um brutale Angriffe in der Region Trier - mehrjährige Haftstrafen

Stand

Sie haben mehrmals Menschen in der Region Trier angegriffen und schwer verletzt. Ein 17- und ein 21-Jähriger wurden zu 3 Jahren bzw. 3 Jahren und 8 Monaten Gefängnis verurteilt.

Die beiden mehrfach vorbestraften Haupttäter sind wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Der 18-jährige Mittäter wegen der Beihilfe zu diesen Straftaten. Er muss eine Woche in Jugendarrest und nachweisen, dass er ohne Drogen lebt.

Richter ermahnt heranwachsende Straftäter

Der Richter sagte den drei verurteilten jungen Männern, welche Strafe sie nach Erwachsenenstrafrecht für ihre Taten bekommen hätten: mindestens 5 Jahre. Der jetzt 21-Jährige ist noch nach Jugendstrafrecht verurteilt worden. Aufgrund seines jahrelangen Drogenkonsums sei seine geistige Entwicklung verzögert. Doch der Richter sagte zu ihm, dass ihm Sicherungsverwahrung drohe, sollte er nach seiner Haft wieder jemanden verprügeln und ausrauben. Zuletzt hatte er mit seinen Mittätern im März einen 18-Jährigen vor der Disco Secret Club in Trier-West attackiert.

Angeklagte hatten Geständnisse abgelegt

Die beiden Hauptangeklagten hatten schon zu Beginn des Prozesses ein Geständnis abgelegt. Der 18-jährige Mittäter stritt anfangs alles ab. Später legte er ein Teilgeständnis ab. Doch mehrere Zeugen sagten gegen ihn aus, so dass ihm nachgewiesen werden konnte, dass auch er vor der Disco auf einen jungen Mann eingetreten und sich den beiden anderen angeschlossen hatte.

Verurteilte zeigen vor Gericht Reue

Alle drei Verurteilten sagten vor Gericht, es tue ihnen leid. Der 17-Jährige will im Gefängnis einen Drogenentzug machen und den Realschulabschluss ablegen. Der 21-Jährige will ebenfalls eine Entziehungskur machen und eine Ausbildung anfangen. Sowohl Schule als auch Ausbildung hatten sie abgebrochen.

Angeklagte sprechen von Alkohol- und Drogenproblem

Bereits zu Prozessbeginn am Montag sagten die drei aus, ihr Leben sei zuletzt vor allem von Drogen und Alkohol geprägt gewesen.

"Ich war zuletzt nie ohne Drogen und brauche einen Entzug."

Der 17-Jährige sagte, er sei im Alter von sechs Jahren vom Jugendamt aus seiner Familie genommen worden und zu Pflegeeltern gekommen. Seit er 15 war, lebte er in verschiedenen Heimen und Wohngruppen, kurz bei einer Freundin und seiner älteren Schwester, in einer Notschlafstelle in Mainz und im Peter-Caesar Haus in Trier - einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche. "Ich war zuletzt nie ohne Drogen", sagte der 17-Jährige, "ich brauche einen Entzug."

Chancen durch Drogenkonsum vertan

Dabei sprach er auch Phasen in seinem Leben an, in denen er gute Chancen hatte. Von der Realschule Plus in Birkenfeld wechselte er in der achten Klasse auf ein Sportgymnasium in Kaiserslautern, betrieb damals Radsport, wie er sagte.

Doch sein Leben sei mehr und mehr von Drogen und Alkohol bestimmt gewesen. Eine Ausbildung brach er ab, wurde straffällig und prügelte sich auch im Gefängnis.

Auch der 21-Jährige und der 18-Jährige aus Konz, die beide bei ihren Eltern leben, erzählten, sie hätten seit Jahren täglich Drogen konsumiert.

Junge Männer verübten fünf Gewalttaten

Die fünf Gewalttaten, die ihnen vorgeworfen wurden, hatte die Staatsanwältin zu Beginn des Prozesses geschildert. Der 17-Jährige hatte demnach vor einer Diskothek in Idar-Oberstein (Kreis Birkenfeld) mit einem weiteren, bislang unbekannten Täter einen Mann angegriffen. Die beiden hätten ohne Anlass wortlos und ohne Vorankündigung gemeinsam auf den Mann eingeschlagen und ihm die Nase gebrochen. Das Opfer habe außerdem Blutergüsse im Gesicht gehabt und musste laut Staatsanwaltschaft im Krankenhaus operiert werden.

Nach der Sachbeschädigung folgten die Fausthiebe

Mitte Dezember hatte der 21-Jährige ein Wartehäuschen am Bahnhof Konz (Kreis Trier-Saarburg) beschädigt. Erst trat und schlug er gegen die Scheiben, danach hat er mit Steinen aus dem Gleisbett darauf geworfen. Die Scheiben zerbrachen, der Schaden liegt laut Gericht bei 2.000 Euro.

Eine Woche später hat der 21-Jährige dann einem Mann auf einem Supermarktparkplatz unvermittelt zehn Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das Opfer hatte er mit einer Jochbeinprellung und mehreren Blutergüssen im Gesicht zurückgelassen.

Frau mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen

Anfang Januar hat er laut Staatsanwaltschaft eine Frau auf einem Konzer Parkplatz angegriffen, nachdem beide zuvor in Streit geraten waren. Dabei hatte der junge Mann plötzlich ausgeholt und der Frau mit der Faust das linke Auge blau geschlagen.

Ein Tor zum Palastgarten. Vor dem Landgericht Trier müssen sich drei Männer verantworten, weil sie unter anderem im Palastgarten in Trier einen Mann verprügelt und getreten haben sollen.
Ein weiterer Tatort: Der Trierer Palastgarten. An einem Abend im Januar soll einer der jungen Männer mit einem Unbekannten dort einen Passanten angegriffen haben.

Zufallsopfer im Palastgarten schwer verletzt

An einem späten Januarabend im Palastgarten in Trier soll der 17-Jährige mit einem unbekannten Mann unterwegs gewesen sein, als ein Passant den beiden über den Weg lief. Der unbekannte Mittäter habe dem Zufallsopfer ohne Vorwarnung mit der Faust auf den Hinterkopf geschlagen. Der Verletzte sei daraufhin zusammengebrochen.

Obwohl das Opfer bereits am Boden lag, hätten die beiden Täter gemeinsam auf den Kopf des wehrlosen Passanten eingetreten und ihm den Kiefer gebrochen. Der Mann hatte laut Staatsanwaltschaft außerdem Schwellungen an der Stirn und Verletzungen im Mundbereich. Erst als er sich aufrappeln und weglaufen konnte, hätten sie von ihm abgelassen.

Pfefferspray-Angriff vor Trierer Club

Mitte März seien die drei jetzt Verurteilten vor dem Secret Club in Trier-West auf einen Mann losgegangen. Der 21-Jährige spühte dem Mann unter anderem Pfefferspray in die Augen. Später wurde das Opfer wieder von ihnen und von zwei Unbekannten angegriffen.

Dabei hätten sie zuerst gedroht, ihm noch einmal Pfefferspray in die Augen zu sprühen, wenn er ihnen nicht sein Portemonnaie gebe. Da der Mann kein Bargeld hatte, hätten sie ihm befohlen, Geld abzuheben. Danach hätten die Männer ihr Opfer um eine Gebäudeecke gezerrt und ihn mehrfach in den Rücken und die Kniekehle getreten.

Am Boden liegendes Opfer erneut mit Pfefferspray verletzt

Als der Mann bereits am Boden gelegen habe, hätten sie ihn erneut mit Pfefferspray bedroht. Anschließend sollen sie laut Staatsanwaltschaft seine 270 Euro teure Jacke und die rund 60 Euro teuren Handschuhe geraubt haben. Danach sei die Gruppe zu Fuß geflüchtet.

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