Unzählige lose Müllbeutel stapeln sich in dieser Nische in der Gerolsteiner Siedlung "Am Rasbach".

Erneut Ärger "Am Rasbach"

Es stinkt: Müllproblem in Gerolsteiner Siedlung

Stand
Autor/in
Anna-Carina Blessmann
Anna-Carina Blessmann am Mikrofon

Seit Jahren gibt es in der Siedlung "Am Rasbach" in Gerolstein immer wieder Ärger, weil dort mehrfach das Gas abgestellt wurde. Jetzt gibt es neue, ganz andere Probleme.

Es stinkt. Nicht in der ganzen Siedlung "Am Rasbach" in Gerolstein. Aber doch an einer Stelle, an der sechs Häuser mit jeweils mehreren Wohnungen stehen. "Hier laufen alle rum und sagen: Ah, stinkt das hier!", berichtet eine Mieterin.

Unzählige lose Müllbeutel stapeln sich in dieser Nische in der Gerolsteiner Siedlung "Am Rasbach".
Unzählige lose Müllbeutel stapeln sich in dieser Nische in der Gerolsteiner Siedlung "Am Rasbach".

Grund sind offenbar unzählige Müllbeutel, die unter anderem neben den Altpapiertonnen in einer durch Betonplatten abgegrenzten Nische liegen. An anderen Stellen in der Siedlung stehen die Restmüllcontainer in diesen Nischen. Hier aber stapeln sich gelbe Säcke, aber auch Tüten mit Restmüll oder ein kaputter Schirm.

Was ist das denn? Da war das eine Ratte.

Zu einer Seite des Hauses könne die Mieterin nicht lüften, sagt sie, weil der Gestank dann in die Wohnung ziehe und Insekten mit sich bringe. Nicht nur das. Auch andere Tiere seien hier in den vergangenen Monaten aufgetaucht, berichtet sie: "Ich komme zur Tür raus, da krabbelt was über das Geländer. Ich denke: Was ist das denn? Da war das eine Ratte."

Im Frühjahr Müllcontainer neu geordnet

Das Problem bestehe seit dem Frühjahr. Damals habe sie sich gefreut, dass für ihre Wohnung eine neue Hausverwaltung eingesetzt wurde, die Ordnung in die Siedlung bringen wolle. Ein Schreiben der Verwaltung im Hausflur weist noch heute darauf hin, dass die Häuser seit längerer Zeit nicht gut betreut worden seien, "es ist mitunter eine regelrechte Verwahrlosung der Gebäude entstanden."

Die Wohnung der Mieterin war an einen Belgier verkauft worden, nachdem sie vorher der Firma gehört hatte, die immer wieder wegen nicht bezahlter Gasrechnungen in der Siedlung Schlagzeilen gemacht hatte. Die neue Hausverwaltung kündigte an, Keller und Speicherflächen entrümpeln, Gartenanlagen und Allgemeinflächen pflegen zu wollen.

An anderen Stellen in der Siedlung stehen die Restmüllcontainer in den anscheinend dafür vorgesehenen Nischen. Hier liegt auch kein Müll daneben.
An anderen Stellen in der Siedlung stehen die Restmüllcontainer in den anscheinend dafür vorgesehenen Nischen. Hier liegt auch kein Müll daneben.

"Sie fing aber damit an, die Müllcontainer zu reduzieren. Anfangs hatten wir gar keine", erzählt die Mieterin. Immerhin habe es zuvor zwei Müllcontainer gegeben, die wöchentlich abgeholt wurden. Das sei bei sechs Häusern mit jeweils mehreren Wohnungen auch nötig gewesen.

Später sei dann ein neuer Container gekommen: "Der war innerhalb von drei Tagen voll. Wo sollten die Leute also hin mit ihrem Müll? Sie haben ihn daneben geworfen." Sie habe dann den Eigentümer ihrer Wohnung informiert.

Kreis Vulkaneifel ist nicht zuständig

Ein zweiter Container kam, berichtet sie: "Der reicht aber auch nicht aus, weil nur noch alle zwei Wochen, statt wöchentlich geleert wird." Die Mülltüten neben den Containern seien nicht abgeholt worden. Sie habe sich dann an das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Gerolstein gewandt, das sie wegen der Ratten an den Kreis Vulkaneifel verwiesen habe.

Neben der Betonnische steht Sperrmüll und dort liegen auch weitere lose Müllbeutel.
Neben der Betonnische steht Sperrmüll und dort liegen auch weitere lose Müllbeutel.

Ordnungsamt und Gesundheitsamt des Kreises seien aber nicht zuständig. Die Kreisverwaltung bestätigt dem SWR, dass die Pflicht, den Abfall ordnungsgemäß zu lagern, zu trennen und zu entsorgen, bei der Hausgemeinschaft, dem Verwalter und dem Eigentümer liege. Das habe man auch den Mietern gesagt, die sich beim Kreis gemeldet haben.

Abfallzweckverband: Hausverwaltung verantwortlich

Auch der zuständige Abfallzweckverband ART schreibt dem SWR: "Grundsätzlich sind die Hausverwaltungen dafür verantwortlich, die von ihnen verwalteten Objekte ordnungsgemäß an die Abfallentsorgung anschließen zu lassen."

Das heißt: Die Hausverwaltung meldet den Müll an und sorgt dafür, dass die Mülltonnen an die Straße gestellt werden, wenn der Abfall abgeholt wird. Ist das geschehen, müssen die Container aber wieder auf dem Grundstück untergebracht werden. Nach Erfahrung des ART gebe es in größeren Wohnanlagen durch "kulturelle Schwierigkeiten" Probleme beim Müll. Demnach ist es also möglich, dass Mieter sich nicht an die Mülltrennung halten.

Mehr Mülltonnen als benötigt

Man habe sich aber um die Abfallentsorgung gekümmert, sagt die neue Hausverwalterin, Birgit Schelberg, dem SWR. Als sie die Verwaltung übernommen hat, habe man die Mülltonnen neu zuordnen müssen, damit der Müll für alle Parteien nicht zu teuer wird: "Die Anlage besteht aus sieben verschiedenen Eigentümergemeinschaften und demzufolge müssen die Behälter auch abrechnungstechnisch getrennt zugeordnet werden."

Auch darauf weist der Zettel im Hausflur hin. Die Container jetzt würden ausreichen. Der ART bestätigt dem SWR, dass es "Am Rasbach" deutlich mehr Mülltonnen und -container gibt, als laut Abfallsatzung erforderlich. Er weist außerdem darauf hin, dass die Müllabfuhr lose Müllbeutel schon aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht mitnehmen könne.

Außerdem sei dem ART lediglich ein aktuelles Problem in der Siedlung bekannt. Damit habe sich die Hausverwaltung nach der SWR-Anfrage an sie an den ART gewandt.

Hausverwalterin bewertet Situation anders

Die aktuelle Situation schätzt Hausverwalterin Schelberg aber ganz anders ein als die Mieter: "Ratten haben wir dort nicht, diese Aussage ist nicht belegbar und dürfte eher auf Stimmungsmache abzielen." Die Mülltüten lägen zudem auf einem öffentlichen Bereich, der nicht von ihr verwaltet werde.

Dieses ältere Foto, das eine Mieterin gemacht hat, zeigt eine Ratte neben einem Müllbeutel. SWR Aktuell kann nicht unabhängig überprüfen, ob es in der Siedlung "Am Rasbach" entstanden ist.
Dieses ältere Foto, das eine Mieterin gemacht hat, zeigt eine Ratte neben einem Müllbeutel. SWR Aktuell kann nicht unabhängig überprüfen, ob es in der Siedlung "Am Rasbach" entstanden ist.

Ein Hausmeister halte alles sauber und mache Kontrollgänge: "Der öffentliche Bereich liegt wohl aktuell wieder voller widerrechtlich abgelegter Mülltüten. Das ist meines Erachtens Sache der Gemeinde", so Schelberg.

Stadt will sich um Müll und Zuständigkeit kümmern

Die Stadt Gerolstein - nach Schelbergs Auffassung zuständig für den Müll - teilt auf SWR-Anfrage mit, es habe im Juni einen Hinweis per Telefon gegeben. Daraufhin habe das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Gerolstein sich die Situation vor Ort angesehen und den Hausmeister befragt.

"Am Tag der Kontrolle wurden zwar Müllsäcke in den gemeldeten Bereichen festgestellt, lebende Ratten wurden zu der Zeit nicht gesehen", sagt Stadtbürgermeisterin Stefanie Lorisch. Zumindest zu diesem Zeitpunkt habe es also keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung gegeben.

Dieses ältere Foto hat eine Mieterin laut eigener Aussage gemacht, als sich auch in der Nähe ihrer Wohnung noch der Müll stapelte. Das Problem sei mittlerweile durch einen zusätzlichen Container behoben worden.
Dieses ältere Foto hat eine Mieterin laut eigener Aussage gemacht, als sich auch in der Nähe ihrer Wohnung noch der Müll stapelte. Das Problem sei mittlerweile durch einen zusätzlichen Container behoben worden.

Stefanie Lorisch sagt aber auch, dass kürzlich Probleme mit dem Müll gemeldet wurden und dass das Problem offenbar nicht erledigt ist: "Wir prüfen nun erneut, wie wir eine eventuelle Ungezieferbelastung zeitnah lösen können." Die Stadt wolle den Müll einmalig zeitnah entfernen. Es müsse aber auch geprüft werden, wer zuständig ist und wer dann die Kosten trägt.

Mieter hoffen auf Lösung

Dass das Problem gelöst wird, darauf hoffen die Mieter "Am Rasbach". Auch eine weitere Mieterin berichtet dem SWR, am Haus, in dem sie ihre Wohnung gemietet hat, habe es im Frühjahr Probleme gegeben. Die wurden mittlerweile behoben, weil es nun einen weiteren Container gebe. Trotzdem stört sie der Müll auf der anderen Seite der Siedlung: "Was jetzt hier läuft, ist gesundheitsgefährdend."

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