Der Ausbau der Südallee, die Pfaffendorfer Brücke und zuletzt auch die Arbeiten in der Schlachthofstraße: Die Baustellen in Koblenz zwingen Autofahrer oft dazu einspurig zu fahren, größere Umleitungen zu nehmen und mehr Zeit einzuplanen. Nach Angaben der Stadt Koblenz halten sich aber nicht alle Autofahrer daran - und das führe zu höheren Kosten für die Stadt.
Mehr Absperrmaterial, mehr Kosten für die Stadt Koblenz
Um zu verhindern, dass Autofahrer einfach an Sperrschildern vorbeifahren oder Umleitungen ignorieren, muss die Stadt Koblenz nach eigenen Angaben mehr Absperrmaterial auf den Baustellen auf- und wieder abbauen. "Wir erleben das nahezu an allen Baustellen", sagt ein Stadtsprecher.
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Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz in Koblenz bestätigt diesen Eindruck. Nicht jeder Verkehrsteilnehmer akzeptiere Einschränkungen auf den Straßen, gleichzeitig werde ein schlechter Straßenzustand ebenso wenig gebilligt. Baustellen müssen den Angaben zufolge flexibel abgesperrt werden. Das heißt, eine Zufahrt zur Baustelle muss immer möglich sein.
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Lastwagen müssen jederzeit Material zur Baustelle liefern und abtransportieren können. Außerdem müssen Schilder einfach auf- und abgebaut werden können, damit die Bauabschnitte mit geringem Aufwand gewechselt werden können. Würden Schilder oft verschoben oder sogar entfernt, müssten beispielsweise Betonwürfel aufgestellt werden, um Gefahrenbereiche abzusperren, so die Behörde.
Konflikte und Beschimpfungen in Baustellen
"Die Beachtung von Regeln sollte eine Selbstverständlichkeit sein", so eine Sprecherin der Behörde. Wer in einen gesperrten Verkehrsbereich fährt oder Verkehrsschilder entfernt, begehe nicht nur eine Ordnungswidrigkeit. Dieses Verhalte würde auch die Arbeiter auf den Baustellen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Laut dem Landesbetrieb kommt es immer wieder zu Konflikten, beispielsweise wenn Autofahrer in einen Baustellenbereich hineinfahren. Werden sie auf ihr Verhalten angesprochen, würden Autofahrer das Baustellenpersonal oder Mitarbeiter der Straßenmeistereien beschimpfen.
Auch Radfahrer halten sich nicht an Absperrungen
Autofahrer sind aber offenbar nicht die einzigen, die Absperrungen missachten: Nach Auskunft der Stadt Koblenz gibt es auch Radfahrer, die Baustellenschilder ignorieren. Demnach kam es schon vor, dass Radfahrer direkt hinter einer Walze über die frisch geteerte Fahrbahn gefahren sind.
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"Gerade schmale Fahrradstreifen in frischem Asphalt hinterlassen Spuren", so der Stadtsprecher. Denn der Druck des Radfahrers übertrage sich auf eine ganz kleine Fläche der Straße - mehr als beim Auto. Dass das Baustellenpersonal dann ungehalten reagiere, weil sie die Spuren wieder mühsam beseitigen müssten - dafür hätten Radfahrer kein Verständnis.