Edelsteine haben Idar-Oberstein mal berühmt gemacht. Auch heute werden im Stadtgebiet und den Nachbargemeinden noch wertvolle Schmuckstücke hergestellt. Die Auftraggeber heißen Tiffany, Rolex oder Dior. Doch bei der Stadt blieb wenig hängen. Idar-Oberstein war lange Zeit eine der meist verschuldeten Kommunen in Rheinland-Pfalz.
Dann aber kamen die Milliardengewinne des Impfstoffherstellers BioNTech, der in Idar-Oberstein einen Standort und dort etwa 500 Arbeitsplätze geschaffen hat. Die Stadt konnte sich über Steuereinnahmen in Millionenhöhe freuen.
Was bedeutet der Umbruch für die Menschen?
Vom Edelstein- zum Biotech-Standort: Was bedeutet dieser Wechsel für die Menschen vor Ort? Wer sind Gewinner und Verlierer des Umbruchs? Das hat "SWR Aktuell - 360 Grad" - Moderator Marvin versucht in der Stadt herauszufinden und war dazu zwei Tage mit der Kamera in Idar-Oberstein unterwegs.
Idar-Oberstein: Stadtbild hat sich kaum verändert
Er hat mit Menschen gesprochen, die enttäuscht darüber sind, dass die Pharma-Einnahmen das Stadtbild von Idar-Oberstein kaum verändert haben und die Immobilienpreise gleichzeitig gestiegen sind.
Eine Tatsache, die der Idar-Obersteiner Supermarktbesitzer Anatoli auf das Unternehmen BioNTech zurückführt. "Das Schlimmste ist, dass die Wohnungspreise gestiegen sind. Das ist kein Plus", sagt er. "Die Wohnungsnachfrage war ja enorm, als sie groß geworden sind. Da haben die Vermieter die Preise hochgeschraubt."
BioNTech bietet neue Möglichkeiten
Er hat aber auch Einwohner der Schmuckstadt getroffen, die positiv über das Pharmaunternehmen BioNTech denken und sich über Investitionen in Sportplätze und den Nahverkehr freuen.
Darunter ist die Idar-Obersteinerin Gabi, die Marvin im Stadtteil Nahbollenbach getroffen hat. "Ich sehe es sehr positiv", sagt sie. "Die Stadt konnte Schulden abbauen und einiges anschaffen." Dazu zählen beispielsweise ein Bike-Park, der neu angelegt worden sei. "Hier können sich die Jugendlichen austoben", sagt Gabi.