Spezialisten im Herzzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier haben ein neuartiges Kunstherz implantiert. Wie die Klinik mitteilte, mit Erfolg. Das aus Frankreich stammende Kunstherz-System ersetze beide Herzkammern. Es sei erstmals in Rheinland-Pfalz bei einem Patienten eingesetzt worden.
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Künstliches Herz kann sich selbst regulieren
Bisherige Herzunterstützungssysteme unterstützen vor allem die linke Herzkammer. Das "Total Aritificial Heart" könne dagegen ein Herz in seiner Funktion ganz ersetzen. Und einen Patienten stabilisieren, auch wenn beide Herzkammern versagt hätten. Schon wenige Tage nach der Operation habe der Patient die Intensivstation wieder verlassen können. Er warte nun auf ein Spenderherz.
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Problem: Spenderherzen fehlen
Wie das Brüderkrankenhaus mitteilte, liegt die Zahl der benötigten Spenderorgane deutlich höher als die der Spenderherzen. Daher brauche es Systeme, um Zeit zu überbrücken und den Patienten wieder zu einer verbesserten Lebensqualität verhelfen zu können. Das neuartige Kunstherz leiste beides.
Nach Angaben eines Sprechers der Klinik ist das Kunstherz, das bei dem Patienten implantiert wurde, nur zur Überbrückung bis zur Transplantation zugelassen. Da das System erst seit etwa drei Jahren zugelassen sei, gebe es noch keine Langzeit-Ergebnisse. Die meisten Patienten würden erfahrungsgemäß nach einigen Wochen oder Monaten transplantiert. Der Hersteller des Kunstherz-Systems geht davon aus, dass die Patienten mit dem System bis zu fünf Jahre leben könnten.
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Den Eingriff hatte Professor Assad Haneya, Chefarzt der Herz- und Thoraxchirurgie im Herzzentrum, vorgenommen. Haneya sei 2023 vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, ans Brüderkrankenhaus nach Trier gewechselt. 2021 habe er in Kiel die bundesweit erste erfolgreiche Implantation dieses neuen Kunstherzens geleitet, hieß es.