In der Schneckengruppe sitzen drei kleine Jungen mit Emely an einem Tisch, sie stecken Perlen zusammen oder machen ein Puzzle. Die 20-jährige Emely Busse entlastet die Erzieherinnen. Nicht nur, indem sie mit den Kindern spielt oder nach draußen geht, sondern auch, indem sie ihnen auf der Toilette hilft oder die Allerkleinsten wickelt.
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Den IHK-zertifizierten Lehrgang "Praktiker*in in sozialen Einrichtungen" gibt es schon seit zehn Jahren. Dabei werden Menschen mit Behinderungen für die Arbeit in Kitas oder Altenhilfeeinrichtungen qualifiziert. Allerdings wurden sie bisher für hauswirtschaftliche Tätigkeiten eingesetzt. Emely ist die erste in Rheinland-Pfalz, die mit den Erziehern Hand in Hand arbeitet.

Ich bin auch schon mal vier Wochen in einem Altenheim gewesen, aber mir liegt es doch mehr mit Kindern.
Nach nur zwei Monaten sind die Erzieher der Kita Rheinlinge voll des Lobes für Emely. "Sie ist eine Bereicherung für die Kinder und die Erzieher", sagt die stellvertretende Leiterin Anja Kunz.
Pilotprojekt an Mainzer Kita soll Schule machen
Der Geschäftsführer der Gesellschaft für Teilhabe und Integration (in.betrieb), Michael Huber, hofft, dass das Mainzer Modell Schule macht. Denn wenn Menschen mit Behinderungen in Kitas arbeiten können, dann wird damit auch etwas gegen den Fachkräftemangel getan. Bei 2.500 Kitas und 30.000 behinderten Menschen in Rheinland-Pfalz sieht Huber nach den Erfahrungen in Mainz auf jeden Fall viel Potenzial.