Pilotprojekt integriert Menschen mit Behinderung

Fachkräftemangel an Mainzer Kitas - Emely ist wichtiger Teil des Teams

Stand
Autor/in
Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz
Onlinefassung
Stefan Schmelzer
Stefan Schmelzer ist Reporter im SWR Studio Mainz

In der integrativen Kita Rheinlinge in Mainz weht ein frischer Wind im Kampf gegen den Fachkräftemangel: Emely, eine 20-jährige Frau mit Behinderung, ist Teil eines Pilotprojekts, das neue Wege in der frühkindlichen Bildung aufzeigt.

In der Schneckengruppe sitzen drei kleine Jungen mit Emely an einem Tisch, sie stecken Perlen zusammen oder machen ein Puzzle. Die 20-jährige Emely Busse entlastet die Erzieherinnen. Nicht nur, indem sie mit den Kindern spielt oder nach draußen geht, sondern auch, indem sie ihnen auf der Toilette hilft oder die Allerkleinsten wickelt.

Sie liest uns alles vor, was wir uns wünschen.

Den IHK-zertifizierten Lehrgang "Praktiker*in in sozialen Einrichtungen" gibt es schon seit zehn Jahren. Dabei werden Menschen mit Behinderungen für die Arbeit in Kitas oder Altenhilfeeinrichtungen qualifiziert. Allerdings wurden sie bisher für hauswirtschaftliche Tätigkeiten eingesetzt. Emely ist die erste in Rheinland-Pfalz, die mit den Erziehern Hand in Hand arbeitet.

Emely spielt mit Kindern in einer Mainzer Kita vor: Sie ist teil eines Pilotprojekts gegen den Fachkräftemangel
Emely ist ein wichtiger Bestandteil des Teams geworden und erledigt viele Aufgaben im Rahmen des Pilotprojektes in der Mainzer Kita Rheinlinge.

Ich bin auch schon mal vier Wochen in einem Altenheim gewesen, aber mir liegt es doch mehr mit Kindern.

Nach nur zwei Monaten sind die Erzieher der Kita Rheinlinge voll des Lobes für Emely. "Sie ist eine Bereicherung für die Kinder und die Erzieher", sagt die stellvertretende Leiterin Anja Kunz.

Pilotprojekt an Mainzer Kita soll Schule machen

Der Geschäftsführer der Gesellschaft für Teilhabe und Integration (in.betrieb), Michael Huber, hofft, dass das Mainzer Modell Schule macht. Denn wenn Menschen mit Behinderungen in Kitas arbeiten können, dann wird damit auch etwas gegen den Fachkräftemangel getan. Bei 2.500 Kitas und 30.000 behinderten Menschen in Rheinland-Pfalz sieht Huber nach den Erfahrungen in Mainz auf jeden Fall viel Potenzial.

Nierstein

Gelungene Inklusion in Nierstein Feuerwehr statt Werkstatt für Menschen mit Behinderung - Dirk und sein Traumjob

Menschen mit Behinderung haben es besonders schwer auf dem Arbeitsmarkt. Bei der Feuerwehr Rhein-Selz in Nierstein hat jetzt ein junger Mann die Chance bekommen, mitzuarbeiten.

Ingelheim

Bilanz nach erstem Jahr Inklusive Fahrradwerkstatt und Autowaschanlage in Ingelheim laufen gut

Seit einem Jahr reparieren in Ingelheim Menschen mit und ohne Behinderung Fahrräder und waschen Autos. Der Inklusionsbetrieb wird in der Stadt gut angenommen.

Mainz

Chancen für Menschen mit Behinderungen "Sam macht das Team bunter", sagt der Chef aus Ingelheim

Einen Menschen einzustellen, der eine Behinderung hat, kann für beide Seiten eine Bereicherung sein. In Ingelheim arbeitet ein Landschaftsbau-Betrieb mit dem 21-jährigen Sam zusammen - beide sind begeistert.