Keine dritte Amtszeit

Mainzer Bau- und Kulturdezernentin Grosse hört auf

Stand
Autor/in
Lucretia Gather
Markus Volland

Die Mainzer Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) beendet ihre politische Laufbahn. Sie hat angekündigt, sich 2026 nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen.

Nach 16 Jahren im Amt wolle sie mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, sagte die SPD-Politikerin dem SWR. Sie freue sich auf ihre Rente. 2010 war Marianne Grosse zum ersten Mal als hauptamtliche Dezernentin für die Bereiche Bauen und Kultur vom Mainzer Stadtrat gewählt worden.

Wichtige Projekte in Mainz: Zollhafen und Gutenberg-Museum

In Grosses Amtszeit fielen Projekte wie die Bebauung des Mainzer Zollhafens, die Gründung des Technologie-Zentrums Mainz und ganz aktuell der Neubau des Gutenberg-Museums. Speziell dafür wolle sie noch so viel Vorarbeit leisten, wie sie könne, so Grosse in einem Gespräch mit dem SWR.

Ich freue mich auf die Rente und mehr Zeit mit der Familie.

Schmerzliche Bibelturm-Niederlage

Einer ihrer politisch härtesten Kämpfe war wohl die Debatte um die Zukunft des Gutenberg-Museums im Jahr 2018. Ein Architektenbüro hatte zur Erweiterung des Museums einen so genannten Bibelturm entworfen - ein modernes Gebäude am Rande des Marktplatzes, in dem die Gutenberg-Bibeln präsentiert werden sollten. Grosse bekannte sich zu dem Entwurf. Doch eine Bürgerinitiative runter Führung des heutigen Oberbürgermeisters Nino Haase kämpfte intensiv gegen den Bau - und gewann. In einem Bürgerentscheid im April 2018 wurde der Bibelturm mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.

Bewegtes politisches Leben

Grosse steckte die Niederlage weg und machte weiter als Bau- und Kulturdezernentin. Die 61-jährige Grosse ist seit über 40 Jahren SPD-Mitglied. Ihre politische Karriere begann sie im Kreistag Mainz-Bingen. 2001 wurde die Mutter von drei Kindern dann in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt.

2018 begann Grosses zweite Amtszeit als Bau- und Kulturdezernentin der Stadt Mainz. Sie werde ihren Job bis zum letzten Tag gerne machen, sagt sie, danach sei aber Schluss.

Politische Reaktionen: OB Nino Haase ist überrascht

Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) sagte, die Nachricht von Grosses Rückzug habe ihn überrascht. "Ich kann ihre Gründe aber sehr gut nachvollziehen und freue mich, dass wir in den nächsten eineinhalb Jahren weiterhin eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten, um große und kleine Projekte umzusetzen", sagte Haase. Er denke dabei an "Weichenstellungen wie den Neubau des Gutenberg-Museums, die Überarbeitung der Bebauungspläne Innenstadt oder die Planungen zu unseren neuen Außenwohngebieten."

CDU im Mainzer Stadtrat lobt Grosse

Für die CDU im Mainzer Stadtrat kommt die Entscheidung Grosses, nach 16 Jahren im Amt aufzuhören, nicht ganz überraschend, sagte der Fraktionsvorsitzende Ludwig Holle dem SWR. Er finde es "vorbildlich“, dass Marianne Grosse ihren Rückzug so frühzeitig ankündige und damit den Parteien die Möglichkeit gebe, sich mit "großem Vorlauf in Position zu bringen.“  Für die CDU sei aber noch nicht klar, wer sich möglicherweise ins Rennen um die Nachfolge Grosses ins Amt begeben könnte, da noch nicht klar sei, wer im Stadtrat mit wem koaliere.

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