Nach dem die Mainzer Stadtspitze vor sechs Jahren mit dem umstrittenen Bibelturm für das Gutenberg-Museum bei den Mainzerinnen und Mainzern abgeblitzt ist, ist sie sich jetzt sicher, der Neubau wird gut ankommen. Die Mainzer Stadtspitze übertrifft sich mit den Superlativen zum neuen Gutenberg-Museum: Ein "Jahrhundertprojekt", "einer der schönsten Bauten, die wir in der Stadt Mainz je haben werden", "ein Projekt, das für die Identität und die DNA von Mainz essentiell ist."
Das Projekt neues Gutenberg Museum befindet sich auf Augenhöhe mit der Rathaussanierung und ist eng mit der Mainzer Innenstadt verzahnt. "Das Gebäude passt sich einfach wahnsinnig gut in die Altstadt ein", sagt Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) bei einem Pressetermin am Mittwoch.
Neues Gutenberg Museum: luftig und modern
Der Standort bleibt derselbe. Das alte Gebäude des Gutenberg-Museums am Liebfrauenplatz in Mainz wird ab Februar 2025 abgerissen. Dort soll dann ein luftiges modernes Gebäude mit vielen Blickachsen entstehen.
Die Ausstellungsetagen zentrieren sich um die sogenannte "Schatzkammer", die einem "entgegenstrahlt", wie es einer der Architekten formulierte. Darin sollen dann die wertvollen Gutenberg-Bibeln ausgestellt werden. Das Stuttgarter Architektenbüro h4a Gessert + Randecker hatte mit seinen Entwürfen vor zwei Jahren die Ausschreibung gewonnen.
Ein neuer Schatz für Mainz Gutenberg-Museum zeigt kostbare seltene Bibel
Eine mehr als 500 Jahre alte Bibel ergänzt jetzt die Dauerausstellung des Mainzer Gutenberg-Museums. Das historische Buch ist rund 1,85 Millionen Euro wert.
Neubau kostet mehr als 108 Millionen Euro
So ein Projekt hat seinen Preis: 108.561.443 Euro ist die genaue Summe, die es laut Stadt Mainz kosten wird. Der Neubau schlägt darin mit knapp 82 Millionen Euro zu buche, etwa zwölf Millionen mehr, als die Kostenprognose der Architekten vor zwei Jahren.
Etwa 15 Millionen werden für das Szenographiekonzept, also die Gestaltung der Museumsräume veranschlagt. Knapp neun Millionen Euro kostet die zwischenzeitliche Unterbringung des Gutenberg-Museums im Naturhistorischen Museum.
Finanzierung des Neubaus Gutenberg-Museum steht
Bürgermeister Günter Beck (Grüne), für die Finanzen zuständig, erläutert, wie die Stadt den Neubau des Gutenberg-Museums finanzieren will. Klar ist: Das meiste läuft über Investitionskredite.
Als Landeshauptstadt hat die Stadt Mainz außerdem Anspruch auf eine jährliche Förderung von besonderen Projekten. Insgesamt 25 Millionen erhofft sich die Stadt Mainz aus diesem Topf.
Außerdem bereitet die Stadt einen Antrag auf einen Kultur-Fördertopf des Bundes vor. 16 Millionen Euro sind außerdem schon im aktuellen Haushalt miteingepreist.
Neues Gutenberg Museum soll Strahlkraft haben
Um allen Zweiflern entschlossen entgegen zu treten, macht Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) klar: "Wir sind auch weiterhin eine sehr leistungsfähige Kommune." Die Stadt habe zwei Milliarden Euro Eigenkapital - ein Riesenunterschied zu Kommunen mit null Euro Eigenkapital. Auch Kredite würden an der Leistungsfähigkeit nichts ändern.
Das neue Gutenberg-Museum werde eine große Strahlkraft für Mainz haben, so Haase. Er vergleicht die Medienrevolution, die Johannes Gutenberg mit der Erfindung des Buchdrucks in Mainz ausgelöst hat gar mit der aktuellen Medienrevolution durch künstliche Intelligenz.
Neubau Gutenberg-Museum beginnt 2026
Im November soll mit dem Umzug des Museums in seine Zwischenstätte, das Naturhistorische Museum Mainz begonnen werden. Die dafür notwendigen Hochsicherheitstüren wurden mittlerweile geliefert.
Wenn im Februar der alte Museumsbau am Liebfrauenplatz abgerissen wird, dürfen erstmal noch die Archäologen ran. Mit dem Neubau soll voraussichtlich im Jahr 2026 begonnen werden. Nach drei Jahren soll es dann stehen, das neue Gutenberg-Museum, das moderne Jahrhundertprojekt, unmittelbar neben dem Mainzer Dom.