Bei dem 40-seitigen Buch handelt es sich um eine sogenannte Armenbibel ("Biblia pauperum"), eine bebilderte Kurzfassung der Bibel. Vermutlich wurde sie um das Jahr 1460 in Süddeutschland hergestellt.
"Dieses Blockbuch ist ein seltenes Zeugnis aus der frühesten Zeit des Buchdrucks und von herausragender Qualität, so Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder. Die für das Gutenberg-Museum angekaufte Armenbibel sei aufgrund der Vollständigkeit ihrer Seiten und ihres hervorragenden, nicht kolorierten Zustands besonders wertvoll und bundesweit einmalig.
Lange Verhandlungen über Ankauf der Bibel
Die Bibel war dem Museum von einem Schweizer Antiquar angeboten worden. Rund anderthalb Jahre hätten sich die Verhandlungen in die Länge gezogen, berichtete Museumsdirektor Ulf Sölter. Das Gutenberg-Museum habe unter anderem einen Gutachter bestellt, um den Wert des frühen Drucks zu bestätigen.
Außerdem sei aus Mainzer Sicht entscheidend gewesen, die Herkunft des Buches zu klären. Vor dem Verkauf habe sich das Exemplar über Generationen hinweg im Eigentum der britischen Adelsfamilie des Marquess of Bath befunden.
Weltweit nur drei vollständige Exemplare
Von der nach Mainz verkauften, mutmaßlich im süddeutschen Raum gedruckten "Biblia Pauperum" sind laut Sölter weltweit nur drei vollständige Exemplare bekannt. Die beiden anderen befinden sich in den Universitätsbibliotheken von Cambridge und Manchester.
Der Kauf des historischen Buchs wurde von der Kulturstiftung der Länder, der Stadt Mainz, der Stiftung zur Förderung des neuen Gutenberg-Museums, der Stiftung Moses und durch das Land Rheinland-Pfalz finanziert. Das Werk solle nun in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden.
Sanierung des Gutenberg-Museums verschiebt sich
Das Gutenberg-Museum in Mainz nennt sich auch "Weltmuseum der Druckkunst". Es widmet sich vor allem dem Erfinder des Drucks mit beweglichen Lettern, Johannes Gutenberg. Dem Museum gehören nach eigenen Angaben bislang zwei von weltweit 49 erhaltenen Gutenberg-Bibel-Exemplaren. In diesem Frühjahr sollte eigentlich mit der Sanierung und dem Neubau des Gutenberg-Museums begonnen werden. Allerdings verzögert sich der Baustart.
Die Sammlung des Museums wird während der Arbeiten in das Gebäude des Naturhistorischen Museums in Mainz umziehen. Dort wurde in den vergangenen Monaten eine eigene Schatzkammer gebaut, in der die wertvollen Bibeln dann ausgestellt werden sollen. Für diese Schatzkammer waren extra Hochsicherheitstüren bestellt worden. Deren Lieferung verzögert sich allerdings, sodass der Umzug des Museums auf den Herbst verschoben wurde.
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