Die Kreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms wollen mit einem Elektrozaun die Afrikanische Schweinepest eindämmen. (Symbolbild dpa)

Infizierte Wildschweine zurückhalten

Kilometerlanger Elektrozaun soll Schweinepest in Rheinhessen eindämmen

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Autor/in
Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Anfang Juni war das erste infizierte Wildschwein bei Rüsselsheim in Hessen gefunden worden. Inzwischen ist die Afrikanische Schweinepest auch in den Kreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen angekommen. Ein Elektrozaun soll jetzt verhindern, dass sie sich weiter ausbreitet.

In den nächsten Tagen soll der Elektrozaun im Kreis Mainz-Bingen zwischen Mainz und Guntersblum sowie im Kreis Alzey-Worms in der Nähe des Rheins, entlang der B9 und der Bahnstrecke aufgestellt werden. Er wird über 30 Kilometer lang sein. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium stellt den Zaun zur Verfügung.

Genauer Verlauf des Elektrozauns wird noch bestimmt

Den genauen Verlauf des Elektrozauns müssten die beiden Kreise noch festlegen, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums dem SWR. Dafür müsse auch geklärt werden, wem die einzelnen Grundstücke und Wiesen gehören, auf denen er aufgestellt werden soll.

Im Moment lagere der Zaun noch bei einem Dienstleister. Der werde den Zaun aufbauen und ihn jeden Tag auf Schäden kontrollieren. Bei dem Elektrozaun handele es sich um ein Band, wie man es von Viehweiden kenne, so das Ministerium.

Infizierte Wildschweine sollen im Kerngebiet bleiben

Der Zaun soll verhindern, dass die mit der Afrikanischen Schweinepest infizierten Wildschweine das sogenannte Kerngebiet verlassen, teilen die Kreisverwaltung Mainz-Bingen und das Umweltministerium mit.

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Das Kerngebiet liegt 15 Kilometer rund um den Fundort der Kadaver infizierter Wildschweine. Im Kreis Mainz-Bingen waren in der vergangenen Woche drei tote Wildschweine gefunden worden. Sie lagen unter anderem im Oppenheimer Wäldchen und am Kühkopf. Eines der Tiere sei nachweislich mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert, die anderen Kadaver würden noch untersucht, so der Kreis.

Eine Ansteckung der Tiere in diesem Kerngebiet könne nicht verhindert werden, heißt es in der Mitteilung der Kreisverwaltung. Das Virus sei dort bereits verbreitet. Die Afrikanische Schweinepest ende aber, wenn das Virus keinen neuen Wirt mehr finde, so Erwin Malkmus (FWG), Dritter Beigeordneter des Kreises Mainz-Bingen.

Das Virus ist hier bereits verbreitet. Die Afrikanische Schweinepest hört dann auf, wenn das Virus keinen Wirt mehr findet.

Jäger und Landwirte suchen nach Wildschweinkadavern

Gleichzeitig geht die Suche nach weiteren Kadavern von infizierten Wildschweinen weiter. Die Kreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen arbeiten dabei mit den Jägern und Landwirten eng zusammen. So soll die weitere Ausbreitung der Tierseuche verhindert werden.

Landwirte dürfen zum Beispiel ein Getreidefeld in der Kernzone erst abernten, wenn 24 Stunden vor der Ernte keine toten Wildschweine gefunden wurden. Die Kreise lassen dafür Drohnen mit Wärmebildkameras über die Felder fliegen. Auch Kadaverspürhunde suchen in den Feldern nach Wildschweinen.

Bevölkerung sollte im Kampf gegen die Tierseuche helfen

Die Landrätin des Kreises Mainz-Bingen, Dorothea Schäfer (CDU), betont, dass auch die Bevölkerung ihren Teil zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest beitragen muss. So sollen die Bürgerinnen und Bürger keine Feste direkt am Rheinufer zwischen Oppenheim und Guntersblum aber auch im Kreis Alzey-Worms feiern.

Das ist nun wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger hier mitziehen. Umso schneller können wir den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in den Griff kriegen.

Allerdings seien nicht die großen Weinfeste in Nackenheim, Oppenheim oder Nierstein gemeint, so Schäfer weiter. "In den bebauten Gebieten kann das Leben normal weitergehen", sagt Erwin Malkmus (FWG), Dritter Beigeordneter des Kreises Mainz-Bingen.

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