Durchfahrt ab dem Wochenende wieder möglich

Heldenhafter Einsatz: So wurde die Schleuse Müden in Rekordzeit fertig

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Autor/in
Sarah Mauer
Foto von Multimediareporterin Sarah Mauer

Im Dezember hatte ein Frachtschiff die Schleuse Müden gerammt, jetzt ist sie wieder intakt. Die Arbeiten verliefen rekordverdächtig schnell. Die Verantwortlichen erzählen, wie sie es geschafft haben.

Tobias Schmidt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn schaut erleichtert auf die zwei neuen Torflügel, die sich gerade langsam öffnen. "Ich bin stolz auf meine Leute", sagt Schmidt. Denn Anfang Dezember hat es hier noch ganz anders ausgesehen: "Da waren die Tore komplett aus der Verankerung herausgerissen - zwei Mal vierzig Tonnen Stahltorflügel Schrott."

Auch Hydraulikzylinder, Steuerungstechnik und Betonwände seien bei dem Unfall beschädigt worden. All das musste ersetzt werden, erklärt Tobias Schmidt: "Das ist sehr viel Arbeit." Der Grund: Ein Frachtschiff hatte Anfang Dezember die Schleuse gerammt. Danach hingen mehr als siebzig Schiffe auf der Mosel fest. Sie mussten in einem aufwändigen Verfahren notgeschleust werden. Kurz nach Weihnachten konnte das letzte Schiff weiterfahren. Erst dann konnte es mit den Sanierungsarbeiten losgehen.

Schleuse Müden wurde in rekordverdächtigem Tempo in Stand gesetzt

Dass die Schleuse jetzt, nur einen Monat später wieder intakt ist, sei vor allem den Leuten zu verdanken, die auf der Baustelle mit angepackt hätten, sagt auch Projektleiter Christoph Weber: "Da hat jeder verdammt viel geleistet. Jeder hat sein Bestes gegeben und gesagt: Ja, machen wir!" Alle hätten freiwillig geholfen und auf ihren Weihnachtsurlaub verzichtet. Den Leuten liege ihre Schleuse eben am Herzen, sagt Weber. Die Arbeiten konnten so schneller abgeschlossen werden, als von den Verantwortlichen gedacht. Denn zunächst war das WSA davon ausgegangen, dass die Schleuse Müden bis Ende März gesperrt bleiben muss.

Die Torflügel der Schleuse Müden: Vor zwei Monaten wurden sie bei einem Schiffsunfall komplett zerstört. Jetzt sind sie wieder intakt.
Die Torflügel der Schleuse Müden: Vor zwei Monaten wurden sie bei einem Schiffsunfall komplett zerstört. Jetzt sind sie wieder intakt.

Drohende wirtschaftliche Schäden sorgten für großen Druck

Laut dem Bundesverband der deutschen Binnenschiffer kostet jeder Tag, an dem ein Güterschiff nicht über die Mosel fahren kann, mindestens 3.000 Euro. Entsprechend hoch sei der Druck gewesen, der auf den WSA-Verantwortlichen lastete, die Schleuse schnellstmöglich wieder in Gang zu bringen, sagt Tobias Schmidt: "Das waren harte zwei Monate, zumal man manchmal schlaflose Nächte hatte." Beispielsweise habe ihn das Moselhochwasser tagelang beschäftigt. Letztendlich seien die Arbeiten davon aber nicht beeinträchtigt gewesen.

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Betonwände wurden unter schwierigen Bedingungen repariert

Eine der größten Herausforderungen war es, mitten im Winter die Betonwände, an denen die Stahltore befestigt werden, wieder in Stand zu setzen. Damit alles innerhalb von drei Wochen fertig werden konnte, mussten die Arbeiten im 24-Stunden-Schichtbetrieb vonstatten gehen. Eine tolle Teamleistung, sagt der zuständige Bauingenieur Michael Müller: "Nachts, im Frost, im Kalten oder im Regen konnte ich mich schon an den Schreibtisch zurückziehen. Die Jungs, die draußen gestanden haben - das sind eigentlich die wahren Helden."

Antriebstechnik funktionierte nach drei Tagen

Während an der Schleuse die Betonarbeiten liefen, wurde in Trier an den neuen Torflügeln gearbeitet. Sie konnten schließlich am 24. Januar in die Schleuse eingebaut werden. Damit sie sich automatisch öffnen und schließen lassen, musste anschließend die Antriebstechnik der Torflügel neu installiert werden. Innerhalb von drei Tagen hat Maschinenbauingenieur Tim Miesen mit seinem Team die Elektronik und Hydraulik wieder angeschlossen und alles programmiert.

WSA-Mitarbeiter sind stolz auf ihre Arbeit

Dass die Schleuse schon am Wochenende wieder in Betrieb geht, hätte Ingenieur Miesen noch vor acht Wochen nicht für möglich gehalten. "Als ich den Anruf bekommen habe, habe ich gedacht: Ohje, wann werden wir da fertig sein?" Jetzt ging auch für ihn alles schneller als gedacht.

Als Helden sehen sich die Männer nicht, aber sie sind stolz, auf das, was sie zusammen geleistet haben. "Das hat Spaß gemacht hier, obwohl ich so eine Havarie nicht nochmal brauche", sagt Tobias Schmidt.

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