Gesundheitstrend

Warum ein Sportler aus Kaiserslautern das Eisbaden für sich entdeckt hat

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Was früher den Leistungssportlern vorbehalten war, hat sich inzwischen zu einem beliebten Trend entwickelt: Das Eisbaden. Neben gesundheitlichen Vorteilen geht es vielen Eisbadern auch darum, ihre Komfortzone zu verlassen.

"Kälte ist nicht die Umgebung, in der ich mich wohlfühle", sagt Marcel Seide. Der 30-Jährige steht an einem grauen Februarnachmittag am Ufer des Gelterswoogs in Kaiserslautern und schaut aufs Wasser. Und obwohl er, wie er selbst sagt, eine Frostbeule ist, wird er sich gleich bis auf die Badehose ausziehen und in den Gelterswoog steigen.

Durch Eisbaden die persönliche Komfortzone verlassen

Marcel Seide hat das Eisbaden gerade erst für sich entdeckt. Zum zweiten Mal steigt er erst in eiskaltes Wasser. "Ich werde möglichst oft aus der Komfortzone ausbrechen", lacht er. Das habe er sich vorgenommen. Denn er wolle sich in seinem Sport, dem Kickboxen, weiter verbessern. "Und Verbesserung erreicht man nur durch Austritt aus der Komfortzone", ist sich Marcel Seide sicher. Um das Eisbaden sicher ausüben zu können und auch einen positiven gesundheitlichen Effekt zu erzielen, hat er sich einen Coach genommen.

Ans Eisbaden sollte man sich langsam herantasten

Mit Hilfe von Erik Schmidt aus Schopp hat Marcel Seide das Eisbaden in Angriff genommen. Denn einfach so ins kalte Wasser springen, ist nicht ratsam, erklärt Schmidt. Eine gewisse Vorbereitung sei wichtig. Idealerweise sollte man einige Wochen vor dem ersten Eisbad beginnen, kalt zu duschen. Beginnend mit 30 Sekunden unter der kalten Dusche sollte man die Zeit jede Woche steigern, bis man es drei Minuten aushält.

Richtige Atemtechnik hilft beim Eisbaden

Die ersten Sekunden im kalten Wasser lösen einen Fluchtreflex aus, erklärt Erik Schmidt, denn das kalte Wasser bedeute puren Stress für den Körper. Diesem Reflex nicht nachzugeben, darauf komme es an. Um den Fluchtreflex aus dem Wasser zu unterdrücken, müsse man ruhig und tief atmen. Dadurch komme man in einen Entspannungsmodus zurück. Und man habe ein Ziel des Eisbades bereits erreicht – nämlich mentale Stärke. Durch regelmäßiges Eisbaden wird das Immunsystem des Körpers gestärkt. Außerdem werde man unempfindlicher gegen Kälte, sagt Schmidt, der auch im Winter kurze Hosen trägt.

Marcel Seide aus Kaiserslautern hat das Eisbaden für sich entdeckt. Er geht in den Gelterswoog.
Marcel Seide (rechts im Bild) aus Kaiserslautern ist Kickboxer - und seit neuestem auch Eisbader. Gemeinsam mit seinem Coach Erik "Pfälzer Iceman" Schmidt aus Schopp tastet er sich ans Eisbaden heran.

Sicherheit beim Eisbaden ist wichtig

Marcel Seide steht inzwischen auf einer Isomatte und zieht sich aus. Auf dem Kopf hat er eine Wollmütze, an den Füßen Turnschuhe. Da über den Kopf viel Körperwärme abgegeben wird, kann eine Mütze beim Eisbaden ratsam sein. Noch wichtiger ist aber, dass man nicht alleine eisbadet, erklärt Erik Schmidt. Falls etwas passiert, sollte immer ein Helfer am Ufer stehen. Marcel Seide atmet ein paar Mal tief ein und aus. Er sei etwas aufgeregt, sagt er und marschiert los. Im hüfthohen Wasser angekommen hockt sich Marcel Seide hin, so dass er bis zu den Schultern im Wasser ist.

Ich habe das auch immer für absoluten Schwachsinn gehalten, dass man sich danach aufgewärmt fühlt, wenn man rausgeht. Aber das ist tatsächlich so.

Am Ufer wirft Erik Schmidt immer wieder einen Blick auf die Uhr. Einmal ruft er Marcel zu, er solle tiefer atmen. Und dann sind auch schon zwei lange Minuten vorbei und Marcel Seide kommt zurück ans Ufer. Schon von weitem erkennt man, dass seine Haut rot wird, die Durchblutung also zurückkommt. "Jetzt ist gerade der Moment, an dem es anfängt, wieder angenehm zu werden, auch wenn ich jetzt bibbere", sagt Marcel Seide, während er sich mit einem Handtuch abtrocknet. Wichtig nach dem Eisbad: gut abtrocknen und warm anziehen. Marcel Seide ist jedenfalls froh, dass er es wieder getan hat und seine Komfortzone wieder ein Stückchen erweitert hat. Und er ist sicher: Ein Eisbad will er nun mindestens alle vier Wochen nehmen.

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