Die Lage im Flutgebiet

Mittwoch, 22. September

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die Lage bis zum 26. September.

+++ Auktion im Ludwig Museum kommt Kunstschaffenden von der Ahr zugute +++
22:15 Uhr

41 Kunstwerke sind am Abend im Koblenzer Ludwig Museum für insgesamt knapp 137.000 Euro ersteigert worden. Das Geld geht an die Bürgerstiftung der Volksbank RheinAhrEifel, die mit dem Geld von der Flut betroffene Kunstschaffende aus dem Ahrtal unterstützen will. Die Werke stammen von Prominenten wie Joseph Beuys oder Gottfried Helnwein, aber auch von regionalen Künstlerinnen und Künstlern. Die Künstler oder ihre Galeristen haben die Werke für die Versteigerung im Ludwig Museum gespendet.

+++ Bauern dürfen wegen Flut weitere Vorrangflächen nutzen +++
20:00 Uhr

Aufgrund von Starkregen und Überflutungen dürfen Landwirte in Rheinland-Pfalz ab sofort weitere sogenannte ökologische Vorrangflächen zur Fütterung ihrer Tiere nutzen. Das Landwirtschaftsministerium in Mainz gibt diese Flächen ausnahmsweise frei, um Futterengpässe zu vermeiden. Im Juli wurden bereits Grünflächen, die als ökologische Vorrangflächen gelten, freigegeben. Nun dürfen auch Flächen mit Untersaaten und Zwischenfrüchten zur Beweidung oder zum Mähen für die Futtergewinnung genutzt werden. Als Untersaaten versteht man eine neben der Hauptfrucht weitere Saat, die den Boden vor Erosion durch Wind und Wasser schützen soll. Als Zwischenfrucht werden weitere vor oder nach der Hauptnutzung ausgesäte Pflanzen bezeichnet, die zur Düngung oder als Tierfutter dienen. "Die extremen Regenfälle und Überflutungen haben die Futterversorgung für viele tierhaltende Betriebe deutlich erschwert", sagte Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP). Viele Flächen seien nicht mehr oder nur eingeschränkt nutzbar. Ab einer gewissen Ackerfläche müssen Landwirte einen Teil des Landes als ökologische Vorrangfläche bereitstellen. Diese Flächen müssen im Umweltinteresse genutzt werden und sollen etwa dem Erhalt von Hecken oder als Puffer zu Gewässern dienen.

+++ Beratungen über Sondervermögen zum Wiederaufbau nach Flut +++
19:30 Uhr

Gut zwei Monate nach der Flutkatastrophe hat der Landtag über die Errichtung eines Sondervermögens für den Wiederaufbau beraten. Der von der Regierung vorgelegte Gesetzesentwurf soll dafür sorgen, dass die von Bund und Länder bereits zugesagten Hilfen in Höhe von 30 Milliarden Euro vor allem für Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in das Haushaltsrecht des Landes umgesetzt werden. Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) erklärte, der Wiederaufbauprozess werde viele Jahre dauern, daher sei die Laufzeit des Sondervermögens nicht befristet. Über das Gesetz will der Landtag bereits morgen bei seiner nächsten Sitzung entscheiden. Bei der Aussprache am Mittwochabend deutete sich eine breite Mehrheit dafür an.

+++ Landtag setzt Untersuchungsausschuss ein +++
18:00 Uhr

Der rheinland-pfälzische Landtag hat die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beschlossen, der die Abläufe vor, während und nach der Flutkatastrophe mit 134 Todesopfern Mitte Juli aufklären soll.

+++ Reaktivierung der Eifelquerbahn weiter unsicher +++
17:15 Uhr

Die Deutsche Bahn wird voraussichtlich erst Ende Oktober sagen können, ob die derzeit stillgelegte Strecke der Eifelquerbahn reaktiviert wird. Das teilte eine Sprecherin der Bahn mit. Sie widersprach damit indirekt einer Mitteilung des Interessenvereins für die Eifelquerbahn, wonach die Entscheidung über die Wiederinbetriebnahme offenbar gefallen sei und der Freischnitt der Strecke bald anstünde. Nach Angaben der Bahn muss die Eifelquerbahn-Strecke zwischen Gerolstein und Kaisersesch noch genauer untersucht werden. Denn die Überlegung ist, über die Eifelquerverbindung die vom Hochwasser beschädigten Bahnfahrzeuge abzutransportieren. Bereits Anfang September hatte die Deutsche Bahn zu diesem Zweck eine Eisenbahnbrücke in Pelm überprüft.

+++ Aufbau von Behelfsbrücken im Ahrtal schreitet voran +++
12:00 Uhr

Das Technische Hilfswerk (THW) hat nach eigenen Angaben mittlerweile fünf Behelfsbrücken über die Ahr aufgebaut. Anfang nächster Woche sollen drei neue Brücken fertig sein. Neun weitere seien in Planung, so das THW. In den ersten Tagen und Wochen wurden vorrangig sogenannte Schnellbaubrücken der Bundeswehr installiert. Die jetzigen THW-Brücken sollen, anders als die Bundeswehr-Brücken, vor allem für den ganz normalen Verkehr der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

+++ Situation in Tierheim Remagen hat sich entspannt +++
4:00 Uhr

Gut zwei Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hat sich die Situation im Tierheim Remagen entspannt. Wie der Erste Vorsitzende Claus-Peter Krah vom Tierschutz- und Tierheimverein Kreis Ahrweiler mitteilte, haben etwa 100 Tierschützer beispielsweise Hunde, Katzen oder Kaninchen in Pflege genommen. Sie hätten auch exotische Tiere wie Spinnen, Echsen oder Schlangen aufgenommen. Nach den massiven Zerstörungen ihrer Wohnungen durch die Flut hatten zahlreiche Menschen ihre Tiere abgegeben. Insgesamt hätten 400 Menschen aus dem Bundesgebiet Hilfe angeboten und wollten Tiere zur Pflege zu sich holen, um das Tierheim zu entlasten.

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SWR